Der ausgeschlossene Journalist nahm nach dem Vorfall Stellung. Auch Serbiens Verband wurde von der Uefa mit einer Strafe belegt.
EM-Eklat bei England-SpielUefa sperrt Reporter wegen Handzeichen vor Serbien-Fans

Serbische Fans zeigen vor dem Spiel gegen England in Gelsenkirchen Flagge. Das strafbare Banner, auf dem Serbiens Grenzen auch den Kosovo umfassen, ist nich im Bild.
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Am Rande der Partie zwischen Serbien und England am vergangenen Sonntag (16. Juni, 2024) kam es zu einem folgenreichen Vorfall. Die Uefa hat dem kosovarischen Journalisten Arlind Sadiku verboten, weiterhin über Spiele der EM 2024 zu berichten. Dies berichten lokale Medien am Donnerstag. Auch der TV-Reporter selbst betätigte die ihm entzogene Akkreditierung.
Der Grund: Sadiku zeigte bei einer Liveschaltung nach Gelsenkirchen vor serbischen Fans die Handbewegung des albanischen Adlers. Daraufhin hatte Serbiens Verband die Sanktion für Sadiku gefordert.
Sadiku nimmt Stellung auf Facebook: „Wird nie eine Straftat sein“
Der Doppeladler steht im Zentrum der albanischen Nationalflagge. Der seit 2008 von Serbien unabhängige Kosovo ist vor allem von ethnischen Albanern bewohnt, Serben bilden nur eine kleine Minderheit. Serbien erkennt die Unabhängigkeit des Landes nach wie vor nicht an.
Auf Facebook nahm Sadiku Stellung zu dem Vorfall und verteidigte sich. „Mit einem Adler zu feiern war noch nie eine Straftat und wird es auch nie sein. Ich habe niemanden beleidigt oder provoziert. Ich bin einfach stolz auf das Symbol, das uns repräsentiert“, so Sadiku. Seinen Ausschluss bezeichnet er als „gefährlichen Präzedenzfall“.
Unterdessen wurde auch Serbiens Verband von der Uefa mit einer Strafe von 10.000 Euro belegt. Fan-Banner im Stadion zeigten „provokante Botschaften“. Auf Bildern zum Spiel war zu sehen, dass manche Banner auf serbischer Seite die Grenzen des Staates aufzeigten und auch den Kosovo mit einschlossen.
„Große Emotionen“: Slowenen mit Fan-Appell vor Serbien-Spiel
Sloweniens Fußballer stellen sich für ihr zweites EM-Gruppenspiel gegen Serbien derweil auf ein hitziges Duell ein. „Trotz der großen Rivalität und der Bedeutung des Spiels sollten wir verstehen, dass es immer um Respekt und Fairness geht“, mahnte Nationaltrainer Matjaz Kek vor der Begegnung am Donnerstag (15.00 Uhr/MagentaTV) in München.
Petar Stojanovic richtete eine ähnliche Bitte an die Anhänger. „Es wird ein phänomenales Spiel auf dem Platz und auf den Tribünen. Es gibt große, viele Emotionen. Ich möchte die Fans dazu aufrufen, uns auf gute Art im Geiste des Fair Plays anzufeuern“, sagte der Abwehrspieler von Sampdoria Genua.
Durch die räumliche Nähe zum Spielort München dürften reichlich Fans aus beiden Ländern kommen. Schon zum ersten Slowenien-Spiel (1:1 gegen Dänemark) waren an die 20.000 Landsleute nach Stuttgart gereist.
Die Serben, die zum Auftakt 0:1 gegen England verloren hatten, werde sein Team nicht unterschätzen, versicherte der 62-jährige Kek und zeigte sich zugleich selbstbewusst: „Wir werden beweisen können, dass wir es verdienen, hier zu sein.“ (oke/dpa)