EM-Fußballfest in MüngersdorfBelgiens Superstar De Bruyne sorgt gegen tapfere Rumänen für die Entscheidung

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Belgiens Youri Tielemans feiert sein frühes Tor gegen Rumänien, Torhüter Florin Nita ist bezwungen.

Belgiens Youri Tielemans feiert sein frühes Tor gegen Rumänien, Torhüter Florin Nita ist bezwungen.

Müngersdorf erlebt einen stimmungsvollen Abend, an dessen Ende Belgien zurück in der Spur ist.

Das Wichtigste zuerst

Die belgische Fußball-Nationalmannschaft hat beim dritten Spiel der Europameisterschaft in Köln ein starkes Comeback gegeben und sich gut erholt gezeigt von ihrer Auftaktpleite gegen die Slowakei. Am Samstagabend gewann die Mannschaft um Superstar Kevin De Bruyne ein atemloses Spiel gegen starke Rumänen in Müngersdorf 2:0 (1:0).

Nach furiosem Start und Tielemans‘ frühem Tor (2.) schien die Mannschaft des deutsch-italienischen Trainers Domenico Tedesco sich selbst in Grund und Boden gelaufen zu haben. Die Rumänen waren in der Mitte des Spiels weit weniger chancenlos, als sie nach der Anfangsphase hatten befürchten müssen.

Doch die Belgier blieben trotz Problemen mit der Chancenverwertung sowie ein paar Schwächen in der Konterabsicherung stabil. Sie zogen Tedescos Pressing gnadenlos durch und erzielten zehn Minuten vor Schluss das 2:0 durch De Bruyne gegen aufopferungsvoll kämpfende Rumänen, die von ihren Fans 90 Minuten lang frenetisch angefeuert wurden. Nach dem zweiten Spieltag in Gruppe E haben nun alle vier Mannschaften jeweils drei Punkte. Eine spannende Konstellation.

Die Tore

Belgien bescherte sich nach der Auftaktniederlage gegen die Slowakei einen perfekten Start, um die Nerven unter Kontrolle zu bringen. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld kam Jeremy Doku auf der linken Seite an den Ball und spielte Romelu Lukaku an, der im rumänischen Strafraum dastand wie ein Monolith, unverrückbar und mit dem Blick für den Mitspieler: Tielemans rückte aus dem Mittelfeld nach und schoss Lukakus Ablage leicht verdeckt ins Tor. Ein sauberer Treffer des Mittelfeldspielers von Premier-League-Klub Aston Villa.

Zehn Minuten vor Schluss jagte Belgiens Keeper Koen Casteels einen Abstoß tief in die rumänische Hälfte. Ein rumänischer Verteidiger sprang unter dem Ball hindurch, Dragusin ging ins Duell mit De Bruyne – und hatte keine Chance gegen Belgiens Superstar. Der 31-Jährige von Manchester City sprintete furchtlos aufs Tor und schloss flach zum 2:0 ab.

Das war gut

Die Intensität der Partie auf dem Rasen wie auf den Rängen. Es war ein nimmermüder Auftritt zweier Mannschaften, die unter unterschiedlichen Vorzeichen ins Spiel gegangen waren: Die Rumänen mit der Kraft des überraschend deutlichen Auftaktsieges gegen die Ukraine, Belgien nach dem Rückschlag gegen die Slowaken als Mannschaft voller Zweifel.

Doch in der zweiten Minute hatte sich alles umgekehrt, beide Mannschaften schenkten sich nichts. Belgiens Stars verbreiteten Glanz, Rumänien hielt trotzig dagegen. Der Schlusspfiff war eine Enttäuschung – gern hätte man mehr gesehen von diesem Kampf.

Das war schlecht

Belgien zeigte sich zwar gut erholt vom Rückschlag gegen die Ukraine und verschaffte sich mit der frühen Führung Selbstbewusstsein. Doch hätten die Roten Teufel das Spiel viel früher entscheiden müssen. Gemessen am Ballbesitz und an der Zahl ihrer Chancen war es ein unnötig stressiger Abend für Belgien – und hätten die Rumänen eine ihrer Konterchancen genutzt, Tedescos Team hätte vor dem dritten Spieltag womöglich mit nur einem Punkt dagestanden. Doch De Bruyne brachte die Partie für seine Mannschaft nach Hause.

Moment des Spiels

Es war ein ohrenbetäubender Abend im Kölner Stadion, der seinen wohl lautesten Moment erlebte, als die Überprüfung von Lukakus vermeintlichem 2:0 ergab, dass der Schütze im Abseits gestanden hatten. Die wohl am intensivsten gefeierte Tor-Annullierung in der Müngersdorfer Fußballgeschichte.

Spieler des Spiels

Am Ende sind es die großen Spieler, die große Partien entscheiden. Es war zwar nur ein Gruppespiel am Samstagabend in Köln. Doch nach dem 0:1 gegen die Slowakei stand Belgien mächtig unter Druck, und trotz der frühen Führung tat sich der ewige Mitfavorit schwer, die Partie zu entscheiden. Dann warf sich ihr größter Star in einen letzten Zweikampf gegen Rumäniens Abwehrchef und den Torwart – und traf zum 2:0. Es war der finale Glanzpunkt eines starken Auftritts von Belgiens Kapitän.

Das sagen wir

Die EM im Herzen Europas hat sich am Samstag in Köln erneut von ihrer emotionalen, mitreißenden Seite gezeigt. Nach einem stimmungsvollen Tag in der Innenstadt lieferten sich die Teams und Fans aus Belgien und Rumänien am Abend in Müngersdorf einen fantastischen Schlagabtausch – und das in einem zweiten Gruppenspiel. Es war bester Turnierfußball, für den Köln eine großartige Bühne lieferte.

Und nächste Woche kommen die Engländer.

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