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Neue Doku über Anschlag auf BVBTuchel-Aus in Dortmund hatte mit Bombenattentat zu tun

Lesezeit 3 Minuten
Ein Beamter des Landeskriminalamtes (LKA) untersucht in der Nacht nach dem Anschlag den Mannschaftsbus der Fußballmannschaft von Borussia Dortmund.

Am 12. April 2017 wurden Sprengkörper gezündet, um den Bus der Dortmunder Mannschaft am Weiterfahren zu hindern.

Sky strahlt eine Dokumentation über den Bombenanschlag auf den BVB-Bus aus. Das Attentat hatte Einfluss auf das Tuchel-Aus.

Der Pay-TV-Sender Sky hat sechs Jahre nach dem Attentat seine Doku „Der Anschlag - Angriff auf den BVB“ ausgestrahlt. Am 11. April 2017 wurde der Mannschaftsbus von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund auf dem Weg zum Champions-League-Spiel gegen die AS Monaco im Signal Iduna Park am Mannschaftshotel durch drei Sprengsätze attackiert.

Nur zwei der 28 Bus-Insassen wurden verletzt. Abwehrspieler Marc Bartra erlitt einen Armbruch sowie Fremdkörpereinsprengungen, ein begleitender Polizist ein Knalltrauma, viele der BVB-Profis wurden traumatisiert. In der von Sky Studios in Auftrag gegebenen Produktion von Constantin Dokumentation rekonstruiert Regisseur Christian Twente das Verbrechen an jenem 11. April.

BVB-Attentat: Angeklagter hat Tat zugegeben

Schon ziemlich bald geriet Sergej W. unter Tatverdacht, ihm wurde schließlich der Prozess gemacht. Der Angeklagte wurde wegen versuchten Mordes, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert.

In dem Prozess hatte der Angeklagte die Tat zugegeben, aber jegliche Tötungsabsicht bestritten. Vielmehr hatte er erklärt, dass er mit Optionsscheinen auf einen Kurssturz der BVB-Aktie gewettet und sich einen Gewinn von einigen Zehntausend Euro erhofft habe.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sieht im Bombenanschlag auf die Dortmunder Fußball-Profis am 11. April 2017 einen der zentralen Gründe für die Trennung vom damaligen Trainer Thomas Tuchel, knapp zwei Monate später. „Da ist viel kaputtgegangen - in vielen Bereichen. Da ist zwischen dem Trainer und mir einiges kaputtgegangen. Sonst wäre es wahrscheinlich nicht zur Trennung im Sommer gekommen“, sagte der Geschäftsführer des Bundesligisten.

Hans-Joachim Watzke wirbt um Verständnis

Niemand könne glauben, „dass solch eine Zäsur nichts auslöst“, sagte Watzke mit Verweis auf die Turbulenzen nach der in der deutschen Kriminalgeschichte bis heute einmaligen Tat. Hauptstreitpunkt zwischen Tuchel und Watzke in den Wochen danach war die Entscheidung, die Mannschaft nur einen Tag nach dem weltweit beachteten Anschlag zum Spiel antreten zu lassen.

Das hatte Tuchel, der mittlerweile den FC Bayern München trainiert, bereits unmittelbar nach der 2:3-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel gegen Monaco kritisiert: „Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, um das zu verarbeiten. Diese Zeit haben wir nicht bekommen.“

Watzke wirbt auch heute noch um Verständnis für die damals von der Mannschaft mitgetragene schwierige Entscheidung: „Es gab am Ende des Tages für uns nur diese eine Wahrheit. Entweder wir spielen morgen Abend oder wir ziehen zurück. Auch die Politik hatte die Erwartungshaltung, dass du dich einem Terroranschlag nicht beugst.“

Marc Bartra denkt trotz seiner Verletzung beim Bombenschlag auf den BVB-Teambus im April 2017 gern an seine Zeit beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund zurück. „Niemand will das, was mir passiert ist, selbst erleben. Anderseits ist daraus so viel Liebe entstanden, die ich von meinen Mannschaftskollegen und den Fans gespürt habe. Das gibt mir ein unglaublich schönes Gefühl“, sagte der 32 Jahre alte Spanier in der Sky-Dokumentation. (sid/dpa)