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Kommentar zu Siegen im EuropapokalBundesligisten gewinnen nicht nur, sie glänzen

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Leverkusener Jubel nach dem Sieg gegen den FC Porto

  1. Fünf Spiele, fünf Siege gegen zumeist namhafte Klubs: Die deutschen Vereine starten herausragend in die K.o.-Phase des Europapokals.
  2. Die Bundesliga ist vor allem in der Spitze international wettbewerbsfähig.
  3. Noch beeindruckender als das Gesamtergebnis war der Fußball, mit dem sie erspielt wurden.

Köln – Paris Saint-Germain, Tottenham Hotspur, FC Porto, Red Bull Salzburg und, na ja, Malmö FF: Das sind mit Ausnahme des schwedischen Traditionsklubs Vereine aus dem Top-Segment des europäischen Fußballs, denen man als Bundesligist in der ersten K.o.-Runde der kontinentalen Wettbewerbe nicht gern begegnet. Es hat schon eine gewisse Aussagekraft, wenn alle diese Vereine in den Hinspielen des Februars ihren deutschen Gegnern unterliegen, auch wenn, abgesehen von Eintracht Frankfurt, keiner von denen das Ticket in die nächste Runde bereits einigermaßen sicher hat.

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Beeindruckender als das Gesamtergebnis war der Fußball, mit dem es erspielt wurde. Das Dortmunder Offensivspektakel gegen Paris, die Leipziger Dominanz gegen Tottenham, der Leverkusener Plan gegen Porto, die Frankfurter Wucht gegen Salzburg sind noch vor dem Auftritt der Bayern gegen den FC Chelsea klare Indizien dafür, dass die Bundesliga vor allem in der Spitze international wettbewerbsfähig ist. Auch jenseits der brachialen Möglichkeiten der Vereine, die als Spielzeuge von Scheichs und Oligarchen, als Investment-Objekte und staatliche Heiligtümer finanziell unerreichbar sind, haben die deutschen Top-Vereine einen Weg zu höchster Konkurrenzfähigkeit gefunden.

Deutsche Klubs nutzen den finanziellen Irrsinn

Es ist eine spezielle, in jedem der Fälle auf den Klub zugeschnittene Mischung aus Talentförderung, Scouting, Attraktivität und fußballerischer Strategie, die langfristig überleben kann, weil sie sich nicht scheut, den Geldspeicher der ganz Großen durch schlaue Spielerverkäufe anzuzapfen. Dortmund, Leipzig, Leverkusen und auch Frankfurt haben aufgehört, den finanziellen Irrsinn der Gaga-Klubs zu bedauern, sie benutzen ihn dazu, sich massive Transfergewinne zu verschaffen und diese direkt in guten Fußball zu verwandeln. Diese Klubs sind miteinander schwer vergleichbar. Jeder lebt in einer eigenen Welt, alle haben sie unterschiedliche Voraussetzungen. Aber gerade das Beispiel Eintracht Frankfurt zeigt, dass dieser Weg prinzipiell allen Vereinen mit einer gewissen Infrastruktur offensteht, wenn sie langfristig die richtigen Entscheidungen treffen.