Champions LeagueBellingham verhindert Union-Sensation bei Real Madrid – Bayern schlägt Manchester United

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Jude Bellingham trifft für Real Madrid in der Nachspielzeit. Lange sah es nach einer Sensation für Union Berlin bei seiner Premiere in der Königsklasse aus.

Jude Bellingham trifft für Real Madrid in der Nachspielzeit. Lange sah es nach einer Sensation für Union Berlin bei seiner Premiere in der Königsklasse aus.

Bei seiner Königsklassen-Premiere war Union Berlin der Überraschung nah. Aber Madrid traf dann doch noch. Bayern war derweil gegen ManU siegreich.

Die um Sekunden geschlagenen Eisernen blickten kurz ratlos und enttäuscht in den Madrider Abendhimmel, noch lange nach dem bitteren Last-Minute-K.-o. hallten aber die Unioner Fan-Gesänge durch das ehrwürdige Estadio Santiago Bernabéu. Mehr als 90 Minuten zermürbte der Fußball-Bundesligist die Königlichen von Real Madrid. Ein Abstauber-Tor aus drei Metern des ehemaligen Dortmund-Stars Jude Bellingham zerstörte in der vierten Minute der Nachspielzeit aber die Hoffnung auf eine Ergebnis-Sensation gleich beim Debüt in der europäischen Meisterklasse.

Union Berlin verteidigt leidenschaftlich gegen Real Madrid

„Das ist natürlich ganz bitter. Es war eine sehr gute Leistung von der ganzen Mannschaft“, sagte Berlins überragender Torwart Frederik Rönnow: „Natürlich sind wir traurig, aber da ist auch ein bisschen Stolz.“

Es war Bellingham, der Real vor über 80 000 Zuschauern mit seinem Tor gegen die leidenschaftlich verteidigende Auswahl von Trainer Urs Fischer jubeln ließ. „Wir waren geduldig. Wir wussten, dass wir bis zum Ende Chancen haben würden“, sagte der ehemalige BVB-Star. „Bellingham bringt in letzter Minute die Mauer zum Einsturz“, schrieb Spaniens „Sport.“ „Für Bellingham ist es nie zu spät“, meinte „As“.

Bellingham trifft in der Nachspielzeit für die Königlichen

Zum Leidwesen der Unioner. Trotz der Niederlage zum Europapokal-Auftakt können die Berliner aber gestärkt die kommenden Aufgaben in der Bundesliga angehen, in der nach zwei Niederlagen ein Negativtrend abgewendet werden muss. Am Samstag kommt die TSG Hoffenheim ins Stadion an der Alten Försterei.

„Es ist schon ein bisschen ein Wahnsinn einfach. Es ist im Moment noch nicht so richtig greifbar“, sagte Union-Manager Oliver Ruhnert bei DAZN vor dem Anpfiff und blickte auf die legendäre elektronische Anzeige an der Stadion-Balustrade. Dort stand es blau auf weiß: Real Madrid C.F. und 1. FC Union Berlin. Das 0:0 zwischen den Vereinsnamen hatte am Ende keinen Bestand mehr.

Europameister Bonucci erstmals für Union Berlin in Startelf

Diesen historischen Moment für die Club-Geschichte richtig anzugehen, war eine schwere Aufgabe für Fischer, er vertraute dabei auch auf den erfahrenen italienischen Europameister Leonardo Bonucci als Abwehrchef. Das einmalige Erlebnis sollten alle intensiv aufsaugen können, aber nicht zulasten der winzigen Hoffnung auf eine handfeste Sensation. „Man sollte nicht zuviel Staunen. Heute musst du dir einiges Zutrauen“, forderte der Trainer bei DAZN.

Die Voraussetzungen erinnerten die Eisernen auch an die Bundesliga-Anfänge vor gerade einmal gut vier Jahren, als auf nationaler Ebene niemandem den Underdog-Club etwas zutraute. „Im Moment ist einfach erstmal wichtig zu sehen, wie wir uns auch auf dieser Bühne bewegen“, sagte Ruhnert.

Überragender Torwart Rönnow hält Union lange im Spiel

Sie bewegten sich gut, in ihrer ultradefensiven Grundordnung. Bei zwei frühen Kopfbällen von Joselu (3./6.) half einmal Rönnow und einmal das Zentimeter-Glück. Doch nur Verstecken war eben nicht angesagt. Ein Schuss von Kevin Behrens (3.) wurde geblockt. Noch mehr wäre möglich gewesen, als Aissa Laidouni wenig später mutig in den Real-Strafraum zog. Die Aktion verpuffte, da etwas zu hastig vorgetragen.

Union verlagerte sich auf sein Kerngeschäft, das Verteidigen. Mit Erfolg. Mehr als ein paar unpräzise Fernschüsse von David Alaba (23.) und Aurélien Tchouameni (27.) und Nacho (34.) kamen in der ersten Halbzeit nicht in Richtung Rönnow-Tor. Real-Coach Carlo Ancelotti rudere am Spielfeldrand mit den Armen, als wolle er Anschub-Hilfe leisten.

Akustisch war das Stadion längst in Union-Hand. Die mehreren tausend Berliner Fans feierten ihre Fiesta. An der Puerta del Sol schallten an diesem sonnigen Spätsommer-Tag schon am Nachmittag die Sprechchöre. Rund 300 Anhänger kamen aber nicht ins Stadion, da sie ihre Fan-Utensilien wie Banner nicht mitnehmen durften.

Ancelotti dürfte klare Worte gefunden haben. Real kam wütend aus der Kabine und jetzt entfaltete das Bernabéu jene Wucht, die schon andere Mannschaften in die Knie zwang. Union hatte Glück bei Pfostentreffern von Rodrygo (51.) und Joselu (63.). Rönnow stand immer mehr im Blickpunkt und reagierte mehrfach hervorragend. Ancelotti brachte nun auch Toni Kroos ins Spiel. Den eisernen Riegel knackte der auch noch zum Spieler der Partie gekürte Bellingham.

Der FC Bayern München hat auch ohne Trainer Thomas Tuchel an der Seitenlinie sein Auftaktspiel in der Champions League gewonnen. Der deutsche Fußball-Rekordmeister siegte am Mittwochabend gegen Manchester United mit 4:3 (2:0). Die Tore beim 20. Münchner Auftaktsieg in der Königsklasse erzielten Leroy Sané (28. Minute), Serge Gnabry (32.), Harry Kane (53./Handelfmeter) und der eingewechselte Mathys Tel (90.+2). Für den englischen Rekordmeister trafen Rasmus Höjlund (49.) und Casemiro (88./90.+5).

Tuchel durfte wegen einer UEFA-Sperre nach einer Gelb-Roten Karte beim Viertelfinal-Aus gegen Manchester City in der Vorsaison vor dem Anpfiff und auch während der 90 Minuten nicht in Kontakt mit seinem Team sein. (dpa)

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