Trifft es einen der unerfahrenen Spieler oder doch einen Routinier? Diese Kandidaten könnten ihren EM-Platz noch verlieren.
Einer muss gehenDiese Spieler könnte Julian Nagelsmann aus dem EM-Kader streichen
Bis zum Beginn der Europameisterschaft in Deutschland muss Bundestrainer Julian Nagelsmann noch einen Spieler aus seinem vorläufigen EM-Kader streichen. Starke Joker-Leistungen der zweiten Reihe gegen die Ukraine dürften den Trainerstab jetzt ordentlich ins Grübeln gebracht haben. Laut Nagelsmanns Aussage falle „keiner so richtig ab, dass man sagen könnte, der hat es verdient, nach Hause zu fahren“. Diese Spieler könnten trotzdem noch aus dem Kader fliegen.
Maximilian Beier: Der 21-Jährige galt vor den Testspielen als Top-Streichkandidat. Gegen die Ukraine durfte Beier ab Minute 59 ran und verlor keine Zeit, Julian Nagelsmann zu zeigen, dass auf ihn bei der Heim-EM jedoch nicht zu verzichten ist. Mit seiner ersten Aktion sorgte Beier für mehr Torgefahr, als die restlichen DFB-Akteure in der ersten Stunde des Spiels. Sein satter Rechtsschuss küsste die Unterkante der Latte, sprang aber nicht ins Tor. Auch sonst sorgte der Youngster in seinem ersten Länderspiel für ordentlich Wirbel. Sein unglaubliches Tempo unterscheidet ihn von den Joker-Alternativen Deniz Undav und Niclas Füllkrug und könnte Beier während des Turniers zu einer wichtigen Waffe von der Bank machen.
Thomas Müller: Rein sportlich müsste Thomas Müller zu den Streichkandidaten zählen. Trotz seiner Spielintelligenz und der großen Erfahrung ist der 35-Jährige nicht mehr in der Verfassung vergangener Tage. Trainer Nagelsmann betonte aber bereits mehrfach die Wichtigkeit des Raumdeuters sowohl auf als auch neben dem Platz. Mit der Startelf wird Müller wohl nichts zu tun haben. Als Bindeglied und Mediator innerhalb des bunt zusammengewürfelten Teams dürfte der Profi vom FC Bayern München aber wichtig sein. Wie Nagelsmann jüngst sagte: „Thomas kann mit den Rappern - und mit denen, die jodeln.“
Alexander Pavlovic: Auch ein anderer Bayern-Mittelfeldspieler könnte seinen Platz bei der EM noch verlieren. Pavlovic verpasste die Länderspiele im März verletzungsbedingt und konnte dementsprechend erst gegen die Ukraine sein Debüt in der Nationalmannschaft feiern und Trainer Nagelsmann erst in wenigen Trainingseinheiten sein Können unter Beweis stellen. Im Ringen um das Juwel mit dem serbischen Fußballverband, für den Pavlovic auch spielberechtigt wäre, könnte eine Nichtnominierung in der Zukunft zum Problem werden. Spieler sind seit 2020 berechtigt, den Verband zu wechseln, wenn sie nicht mehr als drei Spiele für eine Nation absolviert haben und bei der letzten Partie unter 21 Jahre alt gewesen sind. Um in dieser Hinsicht kein Risiko einzugehen, ist damit zu rechnen, dass der 20-Jährige dem DFB-Team auch während der EM-Endrunde zur Verfügung stehen wird.
Robin Koch: Der Defensivmann von Eintracht Frankfurt liegt aktuell wohl auf dem fünften Platz im Innenverteidiger-Ranking und muss ernsthaft um sein EM-Ticket fürchten. In Abwesenheit von Real Madrids Antonio Rüdiger durfte Waldemar Anton vom VfB Stuttgart neben Jonathan Tah gegen die Ukraine von Beginn an ran. Koch konnte sich erst nach seiner Einwechslung in der 60. Minute zeigen, machte seinen Job aber bis auf einen kurz geratenen Rückpass zu Manuel Neuer sehr ordentlich. Nico Schlotterbeck, der wie Rüdiger das Ukraine-Spiel verpasste, dürfte aufgrund seiner starken Saison beim BVB und als einziger Linksfuß unter den Innenverteidigern die Nase vorn haben. Für den 27-Jährigen wird es ganz eng.
Ein Torhüter: Eigentlich hatte Nagelsmann am Tag der Kadernominierung eindeutig erklärt, auf keinen der vier berufenen Schlussmänner verzichten zu wollen. Sorgen die guten Leistungen der Reservisten doch nochmal für ein Umdenken? Sollte einer der Torhüter doch noch abreisen müssen, dürfte es den Hoffenheimer Oliver Baumann oder Stuttgarts Alexander Nübel treffen.
Die beiden U21-Nationalspieler Rocco Reitz und Brajan Gruda, die aktuell noch mit der A-Nationalmannschaft trainieren und auch für die beiden Testspiele im Kader stehen, werden aller Voraussicht nach nur bei potenziellen Verletzungen in den Kader berufen. Trotz guter Trainingsleistungen und großem Lob durch Trainer und Mitspieler sind sie nicht für die EM vorgesehen.