Die deutsche Fußball-Ikone wird die Herren-Nationalmannschaft bis zur EM 2024 als Direktor unterstützen.
KommentarDFB-Plan mit Rudi Völler kann funktionieren – unter einer Bedingung
Wenn ein Gremium von Männern im besten Alter eine Zukunftsentscheidung für den deutschen Fußball trifft, in deren Mittelpunkt wiederum ein Mann im besten Alter steht und alle Männer im besten Alter laut „Hurra“ schreien, dann scheint das wie ein Vorgang, der aus der Zeit gefallen ist. Auf den ersten Blick wirkt die Ernennung von Rudi Völler zum DFB-Sportdirektor durch eine Expertengruppe um Hans-Joachim Watzke, Oliver Kahn und Matthias Sammer genauso.
Der Plan ist einfach und durchsichtig: Alle mögen Rudi Völler, und wenn Rudi Völler bis zur Europameisterschaft 2024 für die Nationalmannschaft steht, dann werden alle bald auch wieder die Nationalmannschaft mögen. Es liegt im integrativen Wesen des Fußballs und Rudi Völlers, dass dieser Plan sogar funktionieren kann. Aber nur dann, wenn er in eine Neuordnung eingebunden wird, die alle Interessen berücksichtigt: Die der Frauen, Mädchen, Jungs und Amateure. Denn sie alle sollen sich schließlich auch mit der Nationalmannschaft der Männer identifizieren.
Deutsche Nationalmannschaft ist aufgrund unzureichender Leistungen gescheitert
Die deutsche Auswahl ist nicht wegen schlechten Binnenklimas und der notwendigen Kritik am Veranstalterland bei der WM in Katar gescheitert, sondern aufgrund unzureichender Leistungen und falscher Trainerentscheidungen.
Sie hat nicht deshalb an Popularität verloren, weil die Menschen ihrer überdrüssig wären, sondern weil sie sich seit der Weltmeisterschaft 2014 sportlich in einem Niedergang befindet, wie es ihn in der Geschichte des deutschen Fußballs zuvor nicht gegeben hatte. Die Lösung kann nur in einer Umkehrung des Prozesses liegen. Erst richtige Entscheidungen, dann gute Ergebnisse, dann gute Laune. Andersherum hat es im Fußball noch nie funktioniert.
Es wäre deshalb falsch, Rudi Völler wie bereits mehrfach angekündigt vor allem in der Rolle des netten Menschen zu sehen, den alle in ihrer Nähe haben wollen, um sich gut zu fühlen. Es werden Korrekturen und auch Entscheidungen nötig sein, die besonders er in seiner neuen Rolle des DFB-Direktors treffen muss.
Bundestrainer Hansi Flick braucht Hilfe
Sonst hätte man nach der Trennung von DFB-Direktor Oliver Bierhoff auch Hansi Flick alleine weitermachen lassen können. Es hat sich aber gezeigt, dass er Hilfe braucht. Nicht nur die von Rudi Völler, sondern von einer Fußball-Nation, in der sich alle angesprochen fühlen müssen. Sonst wird der Plan nicht funktionieren.