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KommentarSchalke und der DFB können sich von Rassismus nicht glaubhaft distanzieren

Lesezeit 2 Minuten
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Wurde erst rassistisch beleidigt und flog dann auch noch vom Platz:  Jordan Torunarigha (r.) von Hertha BSC

  1. Die Angriffe auf Jordan Torunarigha zeigen, dass der Fußball keinen Plan gegen Fremdenfeindlichkeit hat.
  2. Lippenbekenntnisse und Choreographien reichen im Kampf für die Menschenrechte nicht aus

Wir wollen nicht so tun als sei der Rassismus-Vorfall beim Spiel Schalke 04 gegen Hertha BSC das Problem eines Vereins. Große Stadien fassen die Bevölkerung einer Mittelstadt. Es wäre naiv, anzunehmen, dass sich in einer solch großen Personengruppe ausschließlich korrekte Menschen mit guten Eigenschaften befinden. Unter 60.000 Personen, wie immer sie willkürlich zusammenfinden, sind stets auch Fremdenfeinde. Die Behauptung des Fußballs, dass er solchen Menschen keinen Platz biete, ist ein krampfhafter Versuch der Selbstüberhöhung. Ein volles Stadion ohne Fremdenfeinde ist undenkbar in einer Gesellschaft, in der die AfD auf die 20 Prozent zusteuert.

Tönnies' Angriff auf die Würde der Afrikaner blieb folgenlos

Das Problem des FC Schalke 04 im Umgang mit dem Vorfall, der sich gegen den Berliner Profi Jordan Torunarigha richtete, ist der Umgang mit dem Rassismus seines eigenen Präsidenten. Der Inhalt der Rede, die Clemens Tönnies Anfang August 2019 beim Tag des Handwerks in Paderborn gehalten hat, war unmissverständlich. Er empfahl den Bau neuer Kraftwerke in Afrika mit den Worten: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Der FC Schalke 04 und der Deutsche Fußball-Bund waren der Ansicht, diese Aussage sei mit der Selbstsicht des Fleisch-Magnaten vereinbar, er sei kein Rassist und haben auf Sanktionen verzichtet.

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So ist es natürlich unmöglich, sich glaubhaft vom Angriff auf die Würde des deutschen Fußballers Jordan Torunarigha zu distanzieren, der während des Spieles in Tränen ausbrach und später von einem Schiedsrichter des Feldes verwiesen wurde, der von den Vorfällen angeblich nichts gewusst hat.

Der deutsche Fußball ist gut darin, Lippenbekenntnisse und Choreographien gegen Rassismus zum Besten zu geben. Eine glaubhafte Strategie gegen ihn und den Willen, sie auch durchzusetzen, hat er nicht.