Kommentar zu Streit zwischen Fans und DFLDas Leben in der neuen Realität
- Das Fanbündnis „Unsere Kurve“ hat bei vielen Aspekten angemessen auf die DFL-Pläne zur Rückkehr von Zuschauern in die Stadien reagiert.
- Bei diesen Punkten geht es darum, Selbstverständlichkeiten einzuhalten.
- Doch andere Aspekte sind schwieriger, das Streitpotenzial ist größer – wie beim Ausschluss von Gäste-Fans. Doch dort sollten auch die Beweggründe der DFL stärker berücksichtigt werden.
Köln – Es sind Schlagwörter der demokratischen Grundordnung: Recht auf Mitsprache, keine Ungleichbehandlung, strenger Datenschutz, verbindliche Zusagen. Insofern hat das Fanbündnis „Unsere Kurve“ mit seinem Forderungskatalog zunächst einmal völlig angemessen auf die Zuschauer-Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die neue Saison reagiert. Es geht ja nur darum, Selbstverständlichkeiten einzuhalten.
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Doch so einfach ist es nicht. Und immer wenn es schwierig wird, erhöht sich das Streitpotenzial. Die Fans haben schmerzhaft hinnehmen müssen, dass einstige Gewissheiten in Zeiten der Coronavirus-Pandemie perdu sind. Die DFL ist dafür aber durchaus sensibilisiert. Nicht zuletzt deshalb hat sie versucht, Härten abzumildern und zumindest einem Teil der Zuschauer den Stadionbesuch zu ermöglichen. Es ist ihr hoch anzurechnen, dass sie ihre Konzepte unter Abwägung gesundheitlicher Risiken entwirft und es ist ihr nicht vorzuwerfen, dass sie es nicht allen recht machen kann.
Keine Schikane, sondern eine Schutzmaßnahme
Die Fans werden damit leben müssen, dass Einschränkungen zur neuen Realität gehören. Wenn die DFL vorerst keine Tickets an Gäste-Fans vergeben will, ist das keine Bevorzugung Privilegierter, sondern Vorsicht. Wer in ein Restaurant geht, muss seine Daten hinterlegen, damit mögliche Infektionsketten verfolgt werden können. Das ist keine Schikane, es ist eine Schutzmaßnahme. Gleiches soll für Stadionbesuche gelten. Wer das nicht will, muss daheim bleiben.
Die Fans sollten die Pläne der DFL wohlwollender interpretieren und sich für Augen führen, dass auch ganz ohne Zuschauer gespielt werden könnte. Wenn die DFL wiederum das legitime Anliegen der Fans nach mehr Mitsprache stärker verwirklicht, findet sich womöglich eine Lösung des Konflikts. Auch wenn sie nicht perfekt sein sollte.