Kommentar zum DFB-DesasterBlamabel, aber noch kein Grund zur Panik
Köln – Die nordmazedonische Fußball-Nationalmannschaft ist kein Team, gegen das eine Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verlieren sollte. Schon gar nicht in einem Pflichtspiel. In Joachim Löws letztem Qualifikations-Spiel als Bundestrainer am Mittwochabend ist genau dieser Fall eingetreten, Deutschland unterlag blamabel mit 1:2.
Die Niederlage gegen den 65. der Weltrangliste katapultiert die deutsche Mannschaft in die Gefühlswelt des November 2020, als die Löw-Elf ebenso blamabel mit 0:6 gegen Spanien unterlag. Es folgte eine Art Reset, Löw gab das anstehende freiwillige Ende seiner Bundestrainer-Ära nach der Europameisterschaft in diesem Sommer bekannt. Die daraus folgende Aufbruchsstimmung, die durch Siege gegen Island (3:0) und Rumänien (1:0) noch verstärkt worden war, hat nun einen herben Dämpfer erlitten.
Mangelnde Chancenverwertung der DFB-Elf
Am Mittwoch fehlte es der deutschen Mannschaft an vielem, abgesehen vom Ballbesitz. Aus diesem jedoch war sie nicht im Stande, genügend Torchancen zu erzielen. Gerade einmal zwei Großchancen gab es in Hälfte eins. Leon Goretzka traf die Latte, Serge Gnabry zielte noch ein ganzes Stück höher. Beim Stand von 1:1 vergab Timo Werner zehn Minuten vor Spielende dann eine noch viel größere Möglichkeit, als er es vollkommen unbedrängt verpasste, den Ball aus kurzer Distanz ins Tor zu schieben.
Niemand der drei ist alleinschuldig an der Niederlage. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Spiel sicher anders gelaufen wäre, hätten Goretzka oder Gnabry getroffen. Und dass der Sieg sehr wahrscheinlich gewesen wäre, hätte Werner das Tor gemacht. Abgesehen davon, dass es viel zu wenige Torchancen gab, wurden dieses dann auch noch zum Teil kläglich liegen gelassen. Das ist Teil des Fußballs, darf aber nicht zu oft vorkommen. Sonst wird es eben bestraft.
Nordmazedonier hätten Elfmeter bekommen müssen
Auch defensiv stand die deutsche Mannschaft nicht sicher genug, zudem hatte sie bei einem Handspiel von Emre Can im Strafraum Glück, dass der Unparteiische Sergei Karasev rund 15 Minuten vor Ende nicht auf den Punkt zeigte. Es hätte schon zu diesem Zeitpunkt ein nicht unverdienter Führungstreffer für mutige und engagierte Nordmazedonier werden können, die sich diesen Sieg mit viel Willen erkämpft haben.
Der deutschen Mannschaft hingegen fehlte es genau daran. Sie spielte mit zu wenig Tempo, war zu müde. Das befand zum einen Uli Hoeneß in der Halbzeitanalyse bei RTL und zum anderen auch Löw nach Abpfiff. Doch auch mit müden Beinen ist diese Niederlage nicht schönzureden.
Kein Ausrutscher mehr erlaubt
Passiert ist jedoch auch nicht viel. Die Niederlage gleicht zwar einer Blamage, ihre Folgen sind, zumindest was die WM-Qualifikation angeht, aber noch überschaubar. Nun darf sich die DFB-Elf eben keinen Ausrutscher mehr leisten, einen Grund zur Panik gibt es aber noch nicht.
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Bis zur EM hat Löw noch zwei Testspiele und viele intensive Trainingseinheiten, um seine Mannschaft vorzubereiten. Doch es wird Fortschritte geben müssen, sonst könnte es wie schon bei der WM 2018 in Russland ein Ausscheiden nach der Gruppenphase geben. Es warten Frankreich, Portugal und Ungarn. Spielraum für Fehler gibt es dann nicht mehr.