Kommentar zum DFB-PokalWer freut sich auf das Finale Hannover gegen Leipzig?
Köln – Sämtliche Titelträger der letzten 29 Jahre sind schon vor dem Viertelfinale nicht mehr im DFB-Pokal vertreten. Dafür spielen gleich vier Zweitligisten Anfang März um den Einzug ins Halbfinale – so viele wie seit 2003/04 nicht mehr. Nur drei der acht noch vertretenen Vereine haben schon einmal den Titel geholt. Der laufende Pokal ist ohne Zweifel ein Ausreißer in der von den wenigen Schwergewichten dominierten Branche.
Doch ist die Auflage 2021/22 wirklich das, was sich neutrale Fußball-Beobachter seit geraumer Zeit erträumt haben? Oder wäre ein Finale Ende Mai zwischen Hannover 96 und RB Leipzig im trotz aufgehobener Corona-Maßnahmen nur zu einem Drittel gefüllten Olympiastadion ein Unterhaltungs-Alptraum? Selbst wenn Helene Fischer nicht als Halbzeit-Act eingeplant werden sollte.
Vermutlich könnte es eine Mischung aus beidem werden.
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Denn zunächst lebt der DFB-Pokal von den Heldengeschichten kleiner Klubs. Wenn Feierabendfußballer auf einem kleinen, matschigen Platz die Oberschicht des Sports blamieren, dann begeistert es in der Regel die große Mehrheit der Fußballinteressierten im Land.
Doch heißt der Außenseiter nicht mehr Vestenbergsgreuth sondern ist Zweitligist und hat den Pokal mit mehreren Liga-Konkurrenten gekapert, leidet die Attraktivität des Wettbewerbs: Ein Viertelfinale zwischen dem KSC und Hamburg vor fast leeren Rängen dürfte mit Ausnahme der Anhänger beider Klubs sowie einigen Fußball-Besessenen nur wenige Menschen in den Bann ziehen.
Das Versagen fast aller Bundesligisten mit Ambitionen
Möglich gemacht hat diese Entwicklung das Versagen fast aller Bundesligisten mit Ambitionen. Ob die Bayern gegen Gladbach, Bayer 04 gegen Karlsruhe, Dortmund gegen St. Pauli, Gladbach gegen Hannover oder Köln gegen Hamburg. Sie alle haben die Chance auf Geld und Ruhm durch teils klägliche Auftritte verschenkt und sie den Außenseitern sowie RB Leipzig überlassen. Außergewöhnlich ist diese Saison mit Sicherheit, interessant womöglich nur noch für einige Nischen.
Ob das den DFB-Pokal ent- oder aufwertet, muss jeder für sich entscheiden.