Kommentar zur Breitseite gegen die BayernManuel Neuer bangt um sein Image
- In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ übt Manuel Neuer scharfe Kritik am FC Bayern. Es geht um geleakte Details aus Vertragsgesprächen.
- Berater Thomas Kroth macht indirekt Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Vorstand Oliver Kahn zu Verdächtigen für den Geheimnisverrat.
- Manuel Neuer hat natürlich Motive für sein Handeln. Unter anderem bangt er um sein Image.
Köln – Deutschlands seinen Ämtern nach wichtigster Fußballer sucht mit seinem Berater die Flucht nach vorne. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ erhebt Manuel Neuer schwerste Anschuldigungen gegen den FC Bayern. Der Kapitän des Rekordmeisters und der DFB-Elf wirft dem Klub vor, Interna aus Vertragsgesprächen öffentlich gemacht zu haben. Berater Thomas Kroth macht indirekt seine Verhandlungspartner, Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Vorstand Oliver Kahn, zu Verdächtigen für den Geheimnisverrat.
Neuers Haupt-Motivation ist schnell erkannt, er fürchtet um sein Image. In Zeiten der wohl größten Krise in der Geschichte des Profifußballs möchte der Torhüter nicht als gierig dastehen. Mehr als 20 Millionen Euro Jahresgehalt und einen Fünfjahresvertrag soll Berater Kroth gefordert haben – während viele Klubs ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. In dem Interview mit einem der Blätter, die die von Neuer kritisierten Leaks regelmäßig veröffentlichen, werden die Zahlen als „schlichtweg falsch“ bezeichnet. Die korrekten werden nicht verraten, allerdings wird auch nicht nach ihnen gefragt. Sie seien „flexibel“.
Einigung zwischen Neuer und FC Bayern ist wahrscheinlich
Der Rio-Weltmeister und sein Berater sprechen wiederholt von „Wertschätzung“, die Neuer über alle Maßen wichtig sei. Doch echte Zweifel an der sportlichen Wertschätzung kann der 34-Jährige kaum haben. Der Kapitän wird trotz der Verpflichtung von Alexander Nübel die unumstrittene Nummer eins bleiben. Neuer wird wohl selbst entscheiden dürfen, ob und wann der Zugang zu Einsätzen kommt. Dazu hat sein Wort im Verein Gewicht. So bleibt letztlich doch nur die finanzielle Wertschätzung, die Neuer und sein Berater im Angebot des Klubs vermissen dürften.
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Dennoch wäre alles andere als eine Einigung eine mittlere Sensation – zu sehr sind beide Parteien aufeinander angewiesen. Neuers Position ist bei keinem Topklub Europas vakant, auf einen Zweikampf wird er sich kaum einlassen. Die Bayern ihrerseits brauchen den vielleicht noch immer besten Keeper der Welt, um Ziele wie das Champions-League-Finale 2022 in München zu erreichen. Und dass der Rekordmeister trotz Krise handlungsfähig ist, beweisen die Vertragsverlängerungen mit Hansi Flick und Thomas Müller.
So scheint Neuers zweite Motivation für die Breitseite gegen die Bayern, neben der offensiven Selbstverteidigung, schlicht das Einläuten der nächsten Runde im Gehaltspoker zu sein.