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Auftakt gegen Marokko am MontagDas große Kribbeln vor dem deutschen WM-Start

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Martina Voss-Tecklenburg

Am Sonntag verließ das WM-Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zum ersten Mal die idyllische Oase in Wyong in Richtung Millionenmetropole Melbourne. (Archivbild)

Die Bundestrainerin erwartet in Marokko einen hartnäckigen Gegner. Das Auftaktspiel sei alles andere als ein Selbstläufer.

Als die deutschen Fußballerinnen mit dem Bus in den Melbourne Park abbogen, bot sich trotz trüben Wetters ein imposanter Anblick: Das Flutlicht in der riesigen Schüssel des Melbourne Cricket Ground strahlte und die Tennisspielstätten der Australian Open mit der Rod-Laver-Arena lagen erhaben da.

Das Abschlusstraining absolvierte das DFB-Team im Albert Park, wo die Formel 1 einmal im Jahr einen Grand Prix austrägt. Die Frauen bestreiten ihr erstes WM-Gruppenspiel an diesem Montag gegen Marokko (10.30 Uhr, ZDF) im Rectangular Stadium.

DFB-Frauen sollen „aggressiv, intensiv und attraktiv“ spielen

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gab für die offensiv formulierte Titelmission eine simple Sehnsucht aus, um eine erste Duftmarke bei diesem Turnier zu hinterlassen. Möge man bei der WM „hoffentlich wiederholen, was uns bei der EM ausgezeichnet hat“. Wer es vielleicht vergessen hat: ein Ensemble, das „aggressiv, intensiv und attraktiv“ agiert, einen „mutigen, selbstbewussten, aktiven Fußball spielt“. Die gute Kaderqualität, so ihr Argument, gebe das her. Trotz aller Lebenserfahrung war der 55-Jährigen einige Anspannung anzumerken: Dafür verlief das Länderspieljahr zu durchwachsen, dafür fehlen vermutlich zu wichtige Spielerinnen.

Die Fußballlehrerin war in der Pressekonferenz nicht ansatzweise bereit, die möglichen Ausfälle von Marina Hegering (Fersenprellung), Lena Oberdorf (Oberschenkel) und Sjoeke Nüsken (Bänderdehnung) zu bestätigen. „Ich kann nur sagen, es werden alle Spielerinnen im Kader sein“, lautete ihre dürftige Auskunft. Es soll keine Akteurin auflaufen, bei der ein Restrisiko besteht. „Alles andere wäre nicht schlau – wir wollen mehr als nur ein Spiel machen.“ Die als 24. Kaderkraft nominierte Janina Minge soll nach der Marokko-Partie zurückreisen, weil der DFB-Kader nun endgültig ist.

Titelkandidaten tun sich schwer

Die Trainerin kennt ihren Großauftrag. „Wir wollen wie im letzten Jahr, eigentlich wie immer, die Menschen mitnehmen, emotionalisieren.“ Gerne auch: Lächeln schenken, Werte darstellen. Erwartungshaltung und Aufmerksamkeit sind ungleich größer als zur WM 2019, nachdem sie erst ein halbes Jahr zuvor das DFB-Amt angetreten hatte. Jene Frankreich-Erfahrung begann mit einem schwer erkämpften 1:0 gegen China. Ein solch zähes Ringen kann es jetzt auch gegen die Nordafrikanerinnen werden. „Wir erwarten einen sehr hartnäckigen Gegner, einen Gegner, der alles auf dem Platz lassen wird.“

Am stärksten wirkte die Bundestrainerin mal wieder bei ihren überwölbenden Botschaften. Europameister England (1:0 gegen Haiti) oder Schweden – immerhin Weltranglistendritter – (2:1 gegen Südafrika) hätten sich nicht zufällig vergleichsweise schwer getan. „Wenn man den Auftakt dieser WM gesehen hat, tritt genau das ein, was wir gesagt haben: Die ganze Welt im Frauenfußball ist enger zusammengerückt.“

Keine Selbstläufer bei Frauen-WM 2023

Heutzutage gebe es keine Selbstläufer mehr, betonte Voss-Tecklenburg. Gleichwohl: Ein Sieg gegen den Fifa-Weltranglisten-72. muss Pflicht sein, zumal das DFB-Team gegen Kolumbien (30. Juli, 11.30 Uhr, ARD) in Sydney und gegen Südkorea in Brisbane (3. August, 12 Uhr, ZDF) mehr gefordert werden dürfte.

Erst einmal sind die Protagonistinnen froh, dass nach einem Monat Vorbereitung endlich, endlich der Startschuss ertönt. „Es fängt an, in den Beinen zu kribbeln“, berichtete Torhüterin Merle Frohms. Bereits am Sonntagmorgen war der Tross aus der „Einöde“ (Lena Lattwein) in Wyong an der Central Coast mit dem Bus aufgebrochen, um anschließend über Newcastle nach Melbourne zu fliegen, wo der australische Winter unangenehm sein kann. Klagen über Wegstrecken und Wetterveränderungen haben sich indes für Kapitänin Alexandra Popp verboten: „Unsere Gruppe hat Vor- und Nachteile. Wir haben aber ein gutes Los gezogen, was die Reisen angeht, da können wir uns nicht beschweren.“