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Frauen-WM 20231:0 gegen England – Spaniens Fußballerinnen holen erstmals den Titel

Lesezeit 46 Minuten
Spaniens Spielerinnen feiern ihren Sieg über England.

Spaniens Spielerinnen feiern ihren Sieg über England.

Der Newsblog zur Fifa Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland. Wir halten Sie mit aktuellen News über das Turnier auf dem Laufenden.

Seit Donnerstag, 20. Juli 2023 findet die Fifa Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland statt. Mit 32 teilnehmenden Nationen ist es die bisher größte Frauen-WM. Hier finden Sie alle wichtigsten Ergebnisse und Entwicklungen auf und neben den Plätzen.

Sonntag, 20. August

+++ Spaniens Fußballerinnen holen erstmals WM-Titel +++

Spaniens Fußballerinnen haben im WM-Finale Englands Europameisterinnen entzaubert und erstmals den Titel gewonnen. Das Team des umstrittenen Trainers Jorge Vilda besiegte am Sonntag in Sydney die Auswahl von Sarina Wiegman mit 1:0 (1:0).

Das entscheidende Tor für die enorm spielstarken neuen Weltmeisterinnen gelang Kapitänin Olga Carmona in der 29. Minute. Englands Torhüterin Mary Earps hielt vor 75.784 Zuschauern einen Handelfmeter von Jennifer Hermoso (70.).

Olga Carmona von Spanien jubelt nach ihrem Führungstreffer zum 1:0.

Olga Carmona von Spanien jubelt nach ihrem Führungstreffer zum 1:0.

Vor 13 Jahren hatten Spaniens Männer bei der WM in Südafrika triumphiert. Nun rahmten die Fußballerinnen den Aufschwung ihres Sports in der Heimat von Champions-League-Sieger FC Barcelona in Gold. Die Engländerinnen wehrten sich 57 Jahre nach dem WM-Erfolg der Männer in Wembley vergebens gegen die Überlegenheit der Spanierinnen. Die traten am Ende eines hochkarätigen Turniers mit erstmals 32 Teilnehmern und weltweiter Aufmerksamkeit die Nachfolge des US-Teams an, das 2015 und 2019 den Titel gewonnen hatte.

Englands Erfolgstrainerin Wiegman hatte vor dem Turnier etliche Ausfälle wie die von EM-Torjägerin Beth Mead und Kapitänin Leah Williamson zu verkraften. Ihre Spielerinnen bestachen während des Turniers durch Esprit, Effizienz und körperliche Wucht - doch am Ende kamen sie oft nicht hinterher. Wiegman bestritt das vierte Endspiel bei einem großen Turnier nacheinander: 2017 hatte die 53-Jährige bei der WM noch mit der Auswahl ihrer Heimat Niederlande gegen die USA verloren. Dieses Mal verhinderte Spanien den ganz großen Coup.

Chefcoach Vilda hatte Edeljokerin Salma Paralluelo für Weltfußballerin Alexia Putellas in die Startelf gestellt. Die 19 Jahre alte frühere Leichtathletin hatte sich dafür mit jeweils einem Tor im Viertel- und Halbfinale empfohlen - und legte gleich mächtig los. Immer wieder spielte sich Spanien in der Anfangsphase in den gegnerischen Strafraum. Paralluelo und Alba Redonda verpassten in der 16. Minute die große Chance zur Führung.

Auf der Gegenseite schreckte aber auch Lauren Hemp mit einem Lattenknaller die Spanierinnen auf. In Englands Mittelfeldspielerin Georgia Stanway stand die einzige Bundesliga-Spielerin auf dem Platz. Sie musste nach einer knappen halben Stunde mit hinterherhetzen, als die Spanierinnen einen blitzsauberen Angriff ausspielten, den Carmona von Real Madrid mit einem Flachschuss ins rechte Eck zum 1:0 vollendete.

Finalrunde, Finale: Mary Earps, Torhüterin von England, pariert einen Strafstoß von Jennifer Hermoso von Spanien.

Finalrunde, Finale: Mary Earps (2.v.l), Torhüterin von England, pariert einen Strafstoß von Jennifer Hermoso (2.v.r) von Spanien.

Die Linksverteidigerin hatte schon den Siegtreffer im Halbfinale gegen Schweden erzielt. Paralluelo hätte kurz vor der Pause mit einem Schuss den Außenpfosten fast das 2:0 gemacht. Wiegman brachte dann neben dem zuletzt gesperrten Jungstar James auch Chloe Kelly, die Siegtorschützin vom EM-Finale 2022 gegen Deutschland. Ihr Team musste aber nach einem Handspiel von Keira Walsh und dem Einsatz des Videobeweises einen Elfmeter hinnehmen: Hermosos Schuss vom Punkt war allerdings zu schwach und unplatziert für Torfrau Earps.

Eine besondere Genugtuung dürfte der Titelgewinn für Chefcoach Vilda sein. Im vergangenen September hatten 15 Nationalspielerinnen in einer Mail ihren vorläufigen Rücktritt aus der spanischen Auswahl erklärt. Der Verband stellte sich aber vor Vilda. Drei Spielerinnen - Aitana Bonmati, Mariona Caldentey und Ona Batlle - kehrten wieder in die Auswahl zurück. Vor allem die starke Bonmati vom FC Barcelona trug zum WM-Triumph bei.

Samstag, 19. August

+++ Australiens Fußballerinnen verpassen dritten Platz bei Heim-WM +++

Australiens Fußballerinnen haben das Trostpflaster Bronzemedaille zum Abschluss der Heim-WM verpasst. Die Matildas um Superstar Sam Kerr mussten sich im kleinen Finale gegen Schweden mit 0:2 (0:1) geschlagen geben und bleiben zum Ende einer mitreißenden Traumreise ohne Medaille.

Fridolina Rolfö, Champions-League-Siegerin mit dem FC Barcelona, sorgte per Foulelfmeter (30.) für die Führung in Brisbane, Kapitänin Kosovare Asllani (62.) brachte die Entscheidung. Schweden belegte zum vierten Mal Platz drei bei neun Endrundenteilnahmen. Australien hatte erstmals die Vorschlussrunde bei einer WM erreicht.

Die Skandinavierinnen erwischten vor 49.461 Zuschauenden dann auch den besseren Start, bereits in der ersten Minute prüfte Stina Blackstenius vom FC Arsenal Mackenzie Arnold im australischen Tor. Überhaupt blieb Schweden in der Anfangsphase das gefährlichere Team, es dauerte bis zur 18. Minute, ehe die Gastgeberinnen durch Hayley Raso zum ersten Torabschluss kamen.

Die anschließend mutiger auftretenden Matildas wurden in der 28. Minute jäh geschockt. Nachdem Blackstenius im australischen Strafraum zu Boden gegangen war, entschied Schiedsrichterin Cheryl Foster aus Wales nach Ansicht der Videobilder auf Strafstoß, Rolfö schloss sicher vom Punkt ab.

In der Folge rannte Australien vergeblich an, Kerrs Gewaltschuss mit dem Pausenpfiff geriet zu zentral und stellte ebenso kein Problem für Torhüterin Zecira Musovic dar, wie der Abschluss aus kurzer Distanz durch Clare Hunt (70.). Nach Asllanis Traumtor von der Strafraumkante konzentrierte Schweden sich auf die Verteidigung und setzte gelegentliche Konter. (sid)



Mittwoch, 16. August

+++ England siegt im Halbfinale: 3:1-Sieg gegen Australien +++

Englands Europameisterinnen als eiskalte Partycrasher haben Australiens Traum vom WM-Finale im eigenen Land platzen lassen. Die Lionesses bezwangen die Matildas im Hexenkessel von Sydney 3:1 (1:0) und spielen am Sonntag gegen Spanien (12.00 Uhr MESZ/ZDF) erstmals um den Fußball-Thron.

Vor 75.784 Fans bescherten Ella Toone (36.), Lauren Hemp (71.) und Alessia Russo (86.) im Halbfinale dem Favoriten die Chance auf den zweiten Titel binnen 13 Monaten. Superstar Sam Kerr (63.) hatte mit einem Geniestreich zwischenzeitlich Hoffnung bei Australien aufkeimen lassen, das sich nun mit dem kleinen Finale gegen Schweden am Samstag trösten muss.

Die Abwehr der Gastgeberinnen musste in einer intensiven Begegnung gleich höllisch aufpassen gegen Englands variable Offensive. Nach einem langen Ball prüfte Georgia Stanway vom deutschen Meister FC Bayern die australische Torhüterin Mackenzie Arnold (9.).

Auf der Gegenseite musste vor allem Sam Kerr ordentlich einstecken, England ging gegen die Chelsea-Stürmerin robust zu Werke. Die Lionesses drängten Australien zunehmend in die Defensive, die unbewachte Toone traf die Heimfans mit ihrem satten Rechtsschuss in den rechten Winkel mitten ins Herz.

Nach der Pause kamen die Matildas forscher aus der Kabine, die Partie nahm Fahrt auf. Dann schlug Kerrs große Stunde: Nach einem Sololauf zog die 29-Jährige aus 25 Metern ab, England-Keeperin Mary Earps streckte sich vergeblich – das Stadium Australia explodierte förmlich.

Doch die Engländerinnen schlugen nach kurzer Verunsicherung zurück. Nach einem Fehler von Australiens Rechtsverteidigerin Ellie Carpenter fackelte Hemp nicht lange und schloss per Flachschuss erfolgreich ab. Russo sorgte nach einem perfekt vorgetragenen Konter für die Entscheidung, Australien hatte zuvor den erneuten Ausgleich bei einigen guten Gelegenheiten verpasst. (SID)


Dienstag, 15. August

+++ Spanien bezwingt Schweden nach einem zähen Spiel mit 2:1 +++

Spaniens Fußballerinnen greifen bei der Endrunde in Australien und Neuseeland nach ihrem ersten WM-Titel. Die Furia Roja bezwang nach einer turbulenten Schlussphase im Halbfinale den Favoritenschreck Schweden 2:1 (0:0) und trifft nun am Sonntag (12.00 Uhr MESZ) im Endspiel auf den Sieger des Duells zwischen Co-Gastgeber Australien und Europameister England am Mittwoch (12.00 Uhr MESZ/ARD).

Edeljoker Salma Paralluelo (81.) und Olga Carmona (89.) trafen für das Team von Nationaltrainer Jorge Vilda, der nach einer Rebellion von 15 Spielerinnen im Herbst massiv unter Druck gestanden hatte. Die Wolfsburgerin Rebecka Blomqvist (88.) glich zwischenzeitlich aus für den Olympiazweiten Schweden, der sein zweites WM-Endspiel nach der Final-Niederlage 2003 verpasste.

43.217 Fans im ausverkauften Eden Park von Auckland sahen zunächst die Spanierinnen im Vorteil. Mit Weltfußballerin Alexia Putellas wieder in der Startelf setzte die ballsichere Furia Roja mutig die ersten Akzente, es mangelte aber an der nötigen Durchschlagskraft. Ein Distanzschuss von Carmona (14.) strich knapp am Pfosten vorbei.

In einer taktisch geprägten Begegnung bemühte sich der Ex-Europameister Schweden, der bereits die USA und Japan ausgeschaltet hatte, um energisches Pressing und Umschaltmomente. Erst kurz vor der Pause hatte die frühere Bundesliga-Spielerin Fridolina Rolfö (42.) die beste Gelegenheit, doch Spaniens Torhüterin Cata Coll parierte den Volleyschuss.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Skandinavierinnen merklich den Druck und attackierten den spanischen Spielaufbau früher. Spaniens Coach Vilda nahm die glücklose Putellas nach nicht einmal einer Stunde vom Feld und brachte Joker Paralluelo.

Die wirbelnde Matchwinnerin des Viertelfinales gegen die Niederlande (2:1 n. V.) stellte die schwedische Abwehr sogleich vor Probleme. Das 1:0 aber hatte wenig später zunächst Alba Redondo (71.) auf dem Fuß, als sie im Nachsetzen aus sitzender Position nur haarscharf das Tor verfehlte – besser machte es dann Paralluelo aus rund acht Metern.

Dann aber überschlugen sich die Ereignisse. Erst ließ die eingewechselte Blomqvist Schweden jubeln, nach einer Ecke antwortete Carmona mit einem Schuss aus 16 Metern. (SID)


Samstag, 12. August

+++ England nach 2:1 gegen Kolumbien im WM-Halbfinale +++

Englands Fußballerinnen stehen zum zweiten Mal nach 2015 in einem Halbfinale bei einer Weltmeisterschaft. Die Europameisterinnen besiegten am Samstag Turnier-Schreck Kolumbien mit viel Mühe 2:1 (1:1). Leicy Santos hatte die willens- und kampfstarken Cafeteras in Sydney in Führung gebracht (44.). Lauren Hemp glich kurz vor der Pause für England (45.+6) aus, ehe Alessia Russo der Siegtreffer gelang (63.). Kolumbien hatte beim 2:1-Gruppensieg gegen Deutschland bei der WM in Australien und Neuseeland mit für das frühe Aus der DFB-Frauen gesorgt.

Die Lionesses kämpfen nun am kommenden Mittwoch (12.00 Uhr MESZ) ebenfalls in Sydney gegen die Mit-Gastgeberinnen Australien, die sich zuvor in Brisbane nach torloser regulärer Spielzeit und Verlängerung im Elfmeterschießen gegen Frankreich durchgesetzt hatten, um den Einzug ins Endspiel. Im anderen Halbfinale treten Spanien und Schweden bereits am Dienstag in Auckland (10.00 Uhr MESZ) gegeneinander an.

Das Team von Sarina Wiegman, der letzten verbliebenen Trainerin im Turnier, tat sich lange sehr schwer gegen die südamerikanischen Vize-Meisterinnen. Zudem mussten die Engländerinnen auf die gesperrte Lauren James verzichten. Mit einem langen Ball zum 1:0 ins Netz narrte Santos Welttorhüterin Mary Earps. Beim Ausgleich patzte Catalina Perez, die in der nächsten Saison bei Werder Bremen spielt, zwischen den Pfosten Kolumbiens: So stocherte Hemp den Ball ins Tor.

Zwar war Kolumbiens Jungstar Linda Caicedo bei der erfahrenen Lucy Bronze meist in guten Händen. Doch dem englischen Team fehlten in der Offensive lange die Ideen - bis Bayern-Profi Georgia Stanway Russo bediente und die Arsenal-Stürmerin das 2:1 erzielte.

+++ Australien nach Elfmeterschießen gegen Frankreich im Halbfinale +++

Mit-Gastgeber Australien feiert bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen seine Matildas. Das Team von Chefcoach Tony Gustafsson zog nach einem dramatischen 7:6 (0:0) im Elfmeterschießen gegen Frankreich erstmals in ein WM-Halbfinale ein. Vor knapp 50 000 Zuschauern in Brisbane verwandelte Cortnee Vine am Samstag den letzten Elfmeter gegen die unglückliche „Équipe Tricolore“, die wie schon 2019 im Viertelfinale scheiterte. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung waren keine Tore gefallen.

Australien kämpft nun am kommenden Mittwoch gegen die Siegerinnen der Partie zwischen Europameister England und Kolumbien, die an diesem Samstag (12.30 Uhr MESZ/ZDF) aufeinandertreffen, um den Einzug ins Endspiel. Im anderen Halbfinale treten Spanien und Schweden bereits am Dienstag in Auckland (10.00 Uhr MESZ) gegeneinander an.

Frankreichs Coach Hervé Renard hatte kurz vor Ende der Verlängerung seine Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin durch Elfmeterspezialistin Solene Durand ersetzt, am Ende nutzte diese Maßnahme aber nichts. Superstar Sam Kerr kam dieses Mal unter großem Jubel bereits nach 55 Minuten als Joker und stärkte ihre australische Auswahl. Die 29 Jahre alte Stürmerin des FC Chelsea hatte aufgrund einer Wadenverletzung in der Vorrunde gefehlt und wurde im Achtelfinale gegen Dänemark (2:0) erstmals eingewechselt.

Die Französinnen zeigten sich in der ersten Halbzeit leicht überlegen und hatten durch einen Flachschuss von Kadidiatou Diani (8.) ihre beste Chance. Abwehrspielerin Elisa de Almeida verhinderte kurz vor der Pause spektakulär einen Rückstand, als sie auf der Torlinie einen Schuss aus kurzer Distanz von Australiens Mary Fowler abwehrte.

Die Matildas verstärkten im zweiten Durchgang massiv den Druck. So scheiterte Fowler nach einer Stunde an Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin. Frankreichs erfolgreiches Sturmduo Diani/Eugénie Le Sommer kam kaum noch zum Zug.


Freitag, 11. August

+++ 2:1 – Schwedinnen entzaubern Japan und treffen auf Spanien +++

Die Fußballerinnen des Olympia-Zweiten Schweden haben Japan im Viertelfinale der Frauen-WM in Australien und Neuseeland entzaubert. Die Skandinavierinnen setzten sich in Auckland gegen die bislang so stark auftrumpfende Auswahl Nippons mit 2:1 (1:0) durch.

Amanda Ilestedt (32.) erzielte das Führungstor für die sehr offensiv agierenden Schwedinnen, die sehr zweikampfstark und ideenreich operierten. Filippa Angeldahl (51., Handelfmeter nach Videobeweis) erhöhte völlig verdient auf 2:0. Vorausgegangen war ein Handspiel von Fuka Nagano im Strafraum. Honoka Hayashi (87.) gelang das Anschlusstor.

Riko Ueki setzte für Japan einen umstrittenen Foulelfmeter (76.) an die Unterkante der Torlatte, von da sprang der Ball vor die Torlinie. Ueki hatte sich zuvor im Strafraum fallen lassen. Kiko Seike (87.) setzte noch einen Freistoß an die Latte des schwedischen Tores.

Schwedens Kapitänin Kosovare Asllani hatte zudem mit einem Pfostenschuss (42.) das 2:0 auf dem Fuß. Stina Blackstenius (25.) verpasste nach einem Fehler der ehemaligen Frankfurter und Münchner Bundesliga-Spielerin Saki Kumagai das Führungstor, ihr Schuss strich knapp am Pfosten vorbei. Johanna Rytting Kaneryd (47.) scheiterte an Torhüterin Ayaka Yamashita, die glänzend reagierte.

Erst in der Schlussphase kamen die Japanerinnen stärker auf. Yui Hasegawa (68.) setzte den Ball über das Tor.

Zuvor hatte Schweden WM-Titelverteidiger und Turnierfavorit USA im Elfmeterschießen eliminiert. In der Vorschlussrunde trifft Schweden am Dienstag (10.00 Uhr MESZ) auf Spanien, das sich zuvor mit 2:1 (1:1, 0:0) gegen die Niederlande nach Verlängerung durchgesetzt hatte.

Die japanische Torjägerin Hinata Miyazawa, die in den ersten vier Turnierspielen fünf Tore erzielte, hatten die Nordeuropäerinnen gut im Griff. Sie störten geschickt ihre Kreise. 14 Turniertreffer hatten die Japanerinnen, Weltmeister von 2011 in Deutschland, zuvor erzielt. Aber im Offensivspiel der Asiatinnen lief nicht viel zusammen, Schweden stand sehr kompakt und diszipliniert in der Abwehr. Das gefürchtete Kombinationsspiel der Japanerinnen kam kaum einmal zum Tragen.

Die Schwedinnen bauten auch wieder als Rückhalt auf Torhüterin Zecira Musovic, die gegen die US-Amerikanerinnen mit zahlreichen Paraden Rapinoe und Co. schier zur Verzweiflung getrieben hatte. In der 71. Minute wehrte Schwedens Torfrau einen Schuss von Aoba Fujino zur Ecke ab.

+++ Spanien bezwingt Niederländerinnen +++

Spaniens Fußballerinnen stehen nach einem 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen die Niederlande erstmals im Halbfinale einer WM. Das entscheidende Tor in der zweiten Halbzeit der Verlängerung in Wellington erzielte Salma Paralluelo mit einem präzisen Schuss ins lange Eck (111. Minute). Maria Caldentey hatte Spanien in Neuseeland zuvor durch einen verwandelten Handelfmeter in der 81. Minute in Führung gebracht. Kapitänin Stefanie van de Gragt, die den Elfmeter gegen die Niederlande verursacht hatte, erzielte zehn Minuten später das 1:1. Gegner im Halbfinale sind entweder die favorisierten Japanerinnen oder die Schwedinnen.

Spanien war über weite Strecken der Partie das dominierende Team, hatte in einigen Szenen wie bei einem zurückgenommenen Foulelfmeter beim Stand von 0:0 in der zweiten Halbzeit aber auch großes Glück. Schiedsrichterin Stephanie Frappart schaute sich nach einem Hinweis des VAR-Teams um Tatiana Guzman (Nicaragua) und den Deutschen Marco Fritz die Szene am Monitor an und nahm ihren Elfmeterpfiff in der 62. Minute überraschend zurück. Lineth Beerensteyn war von Irene Paredes nach einem Steilpass gerempelt worden.

In der 17. Minute gab es bei einer Doppel-Chance die erste richtig gute Gelegenheit auf die Führung für Spanien. Alba Redondos Kopfball lenkte Daphne van Domselaar im Tor der Niederlande aber an den Pfosten, auch der Nachschuss aus kurzer Distanz wurde vom Pfosten aufgehalten.

Die vermeintliche Führung für Spanien nach 37 Minuten durch Esther Redondo ließ Frappart aus Frankreich wegen einer knappen Abseitsstellung nicht zählen. Direkt nach der Pause gab es die nächste gute Chance, doch erst der Elfmeter spät in der zweiten Halbzeit ermöglichte die Führung. (dpa)


Dienstag, 8. August

+++ Frankreich beendet Marokkos WM-Träume mit klarem Sieg +++

Frankreichs Fußballerinnen haben Außenseiter Marokko im Achtelfinale der Weltmeisterschaft keine Chance gelassen. In Adelaide trafen Kadidiatou Diani (15. Minute), Kenza Dali (20.) und zweimal Eugénie Le Sommer (23./70.) zum nie gefährdeten 4:0 (3:0)-Sieg des WM-Mitfavoriten. Im Viertelfinale trifft die Auswahl von Trainer Hervé Renard am Samstag in Brisbane auf Gastgeber Australien (9.00 Uhr MESZ).

Nach nicht einmal einer halben Stunde Spielzeit war Marokkos WM-Märchen ausgeträumt. Die spielerisch klar überlegenen Französinnen erzielten binnen acht Minuten drei Tore, Marokkos Defensive wirkte angesichts der Kombinationsfreude des Gegners überfordert. Auch offensiv fanden die vom französischen Trainer Reynald Pedros trainierten Nordafrikanerinnen keine Mittel.

Nach der Pause ging es Frankreich vor 13 557 Zuschauerinnen und Zuschauern etwas gemächlicher an, kontrollierte aber jederzeit das einseitige Duell. Als Le Sommer eine weit geschlagene Flanke per Kopf zum 4:0 verwertete, drohte Marokko ein Debakel wie im Auftaktspiel gegen Deutschland (0:6). Doch die Französinnen gingen am Ende nicht mehr auf weitere Treffer.

+++ Kolumbien schlägt Jamaika und steht im Viertelfinale +++

Deutschland-Schreck Kolumbien um Supertalent Linda Caicedo hat erstmals das Viertelfinale einer Fußball-WM erreicht. Die Südamerikanerinnen bezwangen die „Reggae Girlz“ aus Jamaika in einer teils hart geführten Partie in Melbourne mit 1:0 (0:0). Gegner im Kampf um das Halbfinale ist am Samstag (12.30 Uhr MESZ/ZDF) in Sydney Europameister England.

Kolumbiens Rekordnationalspielerin Catalina Usme (51.) knackte mit ihrem Treffer das Bollwerk aus Jamaika. Es war das erste Gegentor für den Außenseiter aus der Karibik, der in der Gruppenphase Brasilien aus dem Turnier gekegelt hatte, bei dem Turnier in Australien und Neuseeland.

Kolumbien hatte vor 27.706 Fans zunächst viel Mühe mit den aggressiv verteidigenden Jamaikanerinnen. Auch das erst 18 Jahre alte „Wunderkind“ Caicedo, Torschützin beim 2:1 gegen Deutschland in der Vorrunde, fand kein Mittel gegen die teils harte Gangart. Schiedsrichterin Kate Jacewicz (Australien) ließ in dieser Phase zu viele Fouls durchgehen, ohne eine Karte zu zeigen.

Direkt nach der Pause versetzte Usme die vielen kolumbianischen Fans auf der Tribüne aber in Ekstase. Die 33-Jährige nahm einen langen Pass technisch stark an und vollendete mit links ins lange Eck. Jamaika musste nun aufmachen, die Folge war endlich eine Partie mit Unterhaltungswert.


Montag, 7. August

+++ Australien siegt gegen Dänemark im Achtelfinale +++

Die australischen Fußballerinnen können bei ihrer Heim-WM weiter vom Titel träumen. Die effektiven Matildas bezwangen im Achtelfinale Dänemark mit 2:0 (1:0) und stehen zum fünften Mal bei einer Weltmeisterschaft im Viertelfinale. Für die Skandinavierinnen setzte sich dagegen die lange Durststrecke bei WM-Turnieren fort, letztmals reichte es im Jahr 1995 für die Runde der besten Acht.

Caitlin Foord (29.) brachte Australien in Sydney vor der Pause auf Kurs, Hayley Raso (71.) legte im zweiten Durchgang nach. Der Co-Gastgeber trifft nun im Viertelfinale am Samstag (9.30 Uhr MEZ) auf Frankreich oder Überraschungsteam Marokko, die am Dienstag im letzten Achtelfinale aufeinandertreffen. Bei der vergangenen WM war für die Matildas noch in der ersten K.-o.-Runde gegen Norwegen Endstation.

Nach ihrer Gala zum Vorrundenabschluss gegen Kanada (4:0) hatten die Australierinnen im Achtelfinale zunächst große Mühe, die Nervosität war spürbar. Die ersten gefährlichen Abschlüsse gingen an Dänemark, Rikke Marie Madsen (8.) und Pernille Harder (10./17.) scheiterten. Dann schaltete Australien einmal blitzschnell um, nach Traumpass von Mary Fowler vollstreckte Foord durch die Beine von Torfrau Lene Christensen.

Nach dem Wechsel bekamen die Matildas das Spiel besser unter Kontrolle. Der Ball lief zeitweise gefällig in den eigenen Reihen, Gefahr entstand aber vor allem durch Umschaltaktionen über die schnelle Foord. Nach ihrer Hereingabe scheiterte Emily van Egmond per Hacke (65.), ehe Raso kurze Zeit später nach Ablage von van Egmond flach ins Eck vollendete. In der Schlussphase feierte Starspielerin Sam Kerr nach Wadenverletzung ihr Turnierdebüt. (SID)

+++ England siegt nach 120 torlosen Minuten gegen Nigeria +++

Europameister England hat in einem Fußball-Krimi nur mit viel Glück das Viertelfinale der WM in Australien und Neuseeland erreicht. Der Mitfavorit bezwang Außenseiter Nigeria nach 120 torlosen Minuten und langer Unterzahl mit 4:2 im Elfmeterschießen.

Chloe Kelly, Torschützin im EM-Finale 2022 gegen Deutschland, verwandelte den entscheidenden Schuss, Nigerias Spielerinnen hatten zuvor gleich zweimal danebengezielt. Nach der Roten Karte gegen Stürmerin Lauren James wegen eines Revanchefouls (87.) hatte England das vorzeitige Aus gedroht, die Lionesses rettetn sich aber über die Zeit.

Die Engländerinnen stehen somit zum fünften Mal in Folge im Viertelfinale, dort geht es am Samstag gegen Kolumbien oder Jamaika.

Vor 49.461 Fans im australischen Brisbane kam Englands geballte Offensiv-Kraft zunächst kaum zur Entfaltung. Nach drei Siegen und 8:1 Toren in der Vorrunde begann das Team von Teammanagerin Sarina Wiegman verhalten und hatte sogar Glück, als Nigerias in England geborene Abwehrspielerin Ashleigh Plumptre nur die Latte traf (17.).

Gegen die kampfstarken Nigerianerinnen, die vor vier Jahren im Achtelfinale an Deutschland gescheitert waren, befreiten sich die Engländerinnen erst nach etwa 25 Minuten. Als Schiedsrichterin Melissa Borjas (Honduras) in der 31. Minute auf Foulelfmeter für England entschied, schien die Partie den erwarteten Verlauf zu nehmen - doch nach Ansicht der Videobilder nahm Borjas den Pfiff zurück.

Für Spannung war somit auch in der zweiten Hälfte gesorgt, in der spielerische Höhepunkte immer seltener wurden. Erst ein Kopfball von Rachel Daly (76.) sorgte noch einmal für Gefahr. Nach dem Platzverweis gegen James wurde die Partie immer zerfahrener, England zog sich zurück und hoffte auf das Elfmeterschießen – mit Erfolg. (SID)

+++ Mehr Zuschauende bei WM in Australien und Neuseeland +++

Der Fußball-Weltverband FIFA hat mit 1.367.037 Fans einen Rekord an Zuschauerinnen und Zuschauern bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland verkündet. Damit wurde die bisherige Bestmarke von 1.353.506 aus Kanada im Jahr 2015 übertroffen. Laut FIFA-Angaben gab es zwölf Spiele mit mehr als 40.000 Zuschauenden.

„Auch diese Zahlen zeigen, dass sich die Frauen-Weltmeisterschaft zu einem globalen Ereignis entwickelt hat“, kommentierte FIFA-Präsident Gianni Infantino, „wir erleben die größte WM der Geschichte – inklusive eines neuen Rekords an Zuschauerinnen und Zuschauern in den Stadien!“ (SID)


Sonntag, 6. August

+++ WM nach Elfmeterschießen für USA vorbei – Schweden im Viertelfinale +++

Titelverteidiger USA ist bei der Fußball-WM der Frauen überraschend früh und dramatisch ausgeschieden. Die US-Auswahl verlor trotz deutlicher Überlegenheit am Sonntagabend (Ortszeit) in Melbourne gegen Schweden im Elfmeterschießen mit 4:5 (0:0, 0:0).

Vor 27.706 Zuschauern in Melbourne war der viermalige Weltmeister deutlich überlegen, konnte die Vielzahl an Chancen aber nicht nutzen. In der Entscheidung vom Punkt vergaben Starspielerin Megan Rapinoe, Sophia Smith und Kelley O'Hara. Der entscheidende schwedische Treffer von Lina Hurtig wurde erst noch überprüft, der Ball war nur sehr knapp hinter der Linie. Die Amerikanerinnen hatten bislang bei einer WM nie schlechter als auf Platz drei abgeschnitten. Schweden trifft nun auf Japan.

Von Beginn an entwickelte sich eine packende Partie mit klaren Vorteilen für den Titelverteidiger. Mittelfeldspielerin Smith scheiterte in der 54. Minute an der schwedischen Torhüterin Zecira Musovic. Die US-Auswahl von Trainer Vlatko Andonovski drängte in dieser Phase auf das Führungstor, der Schuss von Lindsey Horan ging knapp vorbei (57.). Die Schwedinnen kamen erst spät zu ihrer ersten guten Chance, Sofia Jakobsson scheiterte in der 85. Minute. Musovic rettete auf der anderen Seite des Platzes wenig später gegen Alex Morgan (89.).

Auch in der Verlängerung hatte Schweden große Mühe, die US-Auswahl vom eigenen Tor fernzuhalten. Das Weltmeister-Team blieb aber ineffizient im Abschluss. Die Entscheidung musste deshalb im Elfmeterschießen fallen – und wurde dramatisch. (dpa)

+++ Niederländische Fußballerinnen triumphieren gegen Südafrika +++

Die Fußballerinnen der Niederlande dürfen weiter auf den ersten WM-Titel ihrer Geschichte hoffen. Bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland setzte sich das Team des früheren Bundesliga-Trainers Andries Jonker im Achtelfinale gegen Südafrika mit 2:0 (1:0) durch. Im Viertelfinale trifft der WM-Finalist von 2019 am Freitag (3:00 Uhr MESZ) auf Spanien.

Im Football Stadium von Sydney brachte die frühere Münchnerin und Wolfsburgerin Jill Roord die Favoritinnen nach einer Ecke früh in Führung (9.). Die Südafrikanerinnen hielten gut mit, mussten noch in der ersten Halbzeit allerdings zweimal verletzungsbedingt wechseln. In der zweiten Hälfte sorgte Lineth Beerensteyn nach einem schweren Fehler von Südafrikas Torhüterin Kaylin Swart für den Endstand (68.). (dpa)


Samstag, 5. August

+++ Ungeschlagen ins Viertelfinale: Japan gewinnt gegen Norwegen +++

Japans Fußballerinnen haben ihren Siegeszug bei der WM in Australien und Neuseeland fortgesetzt und stehen im Viertelfinale. In der Begegnung zweier ehemaliger Weltmeister in Wellington gewann die Mannschaft von Trainer Futoshi Ikeda am Samstag gegen Norwegen mit 3:1 (1:1). Nach dem verdienten Erfolg im Achtelfinale treffen die Asiatinnen am kommenden Freitag in Auckland auf Weltmeister USA oder Schweden.

Japan war früh durch ein Eigentor der Norwegerin Ingrid Syrstad Engen (15. Minute) in Führung gegangen, musste aber kurz darauf den Ausgleich von Guro Reiten (20.) hinnehmen. Es war im vierten Spiel der erste Gegentreffer bei der Endrunde für das Team überhaupt. Risa Shimizu (50.) und Hinata Miyazawa (81.) machten in der zweiten Halbzeit jedoch alles klar.

Die Japanerinnen hatten in der Vorrunde mit drei Siegen beeindruckt, selbst elf Tore geschossen und kein einziges hinnehmen müssen. Die Weltmeisterinnen von 2011 spielten offensiv mutig und wurden früh belohnt. Eine Flanke von Miyazawa wurde von Engen unhaltbar ins eigene Tor abgefälscht. Auch nach dem schnellen Gegentreffer beherrschten die disziplinierten Japanerinnen das Geschehen wieder ohne größere Probleme.

Norwegen, Weltmeister von 1995, enttäuschte in der zweiten Halbzeit und hatte in der Offensive kaum Chance auf einen weiteren Treffer. Auch die Einwechslung der ehemaligen Weltfußballerin Ada Hegerberg eine Viertelstunde vor Schluss konnte das nicht ändern. Die 28-Jährige konnte wegen Leistenproblemen bei der Weltmeisterschaft deutlich weniger als erhofft zum Einsatz kommen. (dpa)

+++ 5:1 gegen die Schweiz ausgeschieden: Spanien als Erste im Achtelfinale +++

Spaniens Fußballerinnen haben bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland als erste Mannschaft das Viertelfinale erreicht. In Auckland wurde das Team von Jorge Vilda seiner Favoritenrolle gerecht und bezwang die von Inka Grings trainierte Schweiz mit 5:1 (4:1).

Die überragende Aitana Bonmatí (5. und 36. Minute), Alba Redondo (17.), Laia Codina (45.) und Jennifer Hermoso (70.) erzielten die Tore der in allen Belangen überlegenen Spanierinnen im Eden Park. Nach einem Eigentor durch Laia Codina (11.) hatten die Schweizerinnen in der Anfangsphase der ersten Achtelfinal-Begegnung dieser Weltmeisterschaft kurzzeitig Hoffnung geschöpft. Im Viertelfinale treffen die Südeuropäerinnen am Freitag in Wellington auf die Niederlande oder Südafrika.

Die Schweizerinnen hatten die Vorrunde ohne Gegentor überstanden. Inka Grings hatte auch deshalb keine personellen Veränderungen vorgenommen. Spaniens Jorge Vilda wechselte nach dem 0:4 gegen Japan gleich auf fünf Positionen und setzte seine Starspielerin Alexia Putellas auf die Bank. Die Wechsel zahlten sich aus, die Spanierinnen dominierte und zogen zum ersten Mal in ein WM-Viertelfinale ein.

Tränen gab es nach dem Abpfiff bei der Schweizer Torhüterin Gaëlle Thalmann. Die 37-Jährige beendet nach 109 Länderspielen ihre Nationalmannschaftskarriere. (dpa)


Donnerstag, 3. August

+++ Kolumbien und Marokko im Achtelfinale – Deutschland ausgeschieden +++

Kolumbien und Marokko haben bei der Fußball-WM der Frauen in der deutschen Vorrundengruppe H das Achtelfinale erreicht. Die Marokkanerinnen setzten sich im abschließenden Gruppenspiel gegen Kolumbien mit 1:0 (1:0) durch. Im australischen Perth erzielte Anissa Lahmari (45. Minute +4) am Donnerstag den entscheidenden Treffer für die Nordafrikanerinnen. Gruppensieger Kolumbien trifft im Achtelfinale am kommenden Dienstag auf Jamaika, die zweitplatzierten Marokkanerinnen müssen am selben Tag gegen Frankreich ran. Deutschland schied nach einem 1:1 (0:1) gegen Südkorea als Gruppendritter aus.

Kurz vor dem Ende der ansonsten recht ereignisarmen ersten Halbzeit wurde die marokkanische Stürmerin Ibtissam Jraidi im Strafraum von Daniela Arias von hinten zu Boden gedrückt. Den folgenden Strafstoß von Ghizlane Chebbak in der Nachspielzeit hielt Kolumbiens Torhüterin Catalina Pérez noch, den Nachschuss nutzte Lahmari vor 17 342 Zuschauern aber zur umjubelten Führung. In der zweiten Hälfte drängte Kolumbien auf den Ausgleich, wurde aber nicht belohnt.

Die deutschen Fußballerinnen sind erstmals schon in der Vorrunde einer Weltmeisterschaft gescheitert. Die Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kam am Donnerstag in Brisbane nicht über ein 1:1 (1:1) gegen Südkorea hinaus. Weil Marokko im anderen Spiel der Gruppe 1:0 (1:0) gegen Kolumbien gewann, verpasste Deutschland als Gruppendritter den Einzug ins Achtelfinale des Turniers in Australien und Neuseeland.

Das vierte Turniertor von Kapitänin Alexandra Popp (42. Minute) vor 38 945 Zuschauern zum 1:1 war zu wenig für den zweimaligen Weltmeister. Die deutschen Fußballerinnen agierten vor allem zu Beginn nervös und zu fehleranfällig und gerieten durch einen Treffer von So-Hyun Cho (6.) in Rückstand. Ein zweiter Popp-Treffer wurde wegen einer Abseitsposition nach Videobeweis nicht gegeben (57.). Damit blieb die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes in zwei Vorrundenspielen ohne Sieg und schied als Dritter hinter Kolumbien und Marokko aus. (dpa)

Mittwoch, 2. August

+++ Frankreich triumphiert – Aus für Brasilien +++

Frankreich oder Überraschungsteam Jamaika: Die möglichen Achtelfinalgegner der deutschen Fußballerinnen bei der WM in Australien und Neuseeland haben sich in Stellung gebracht. Während Frankreich die Gruppe F durch ein 6:3 (4:1) gegen Panama an der Spitze beendete, warf Jamaika mit einem 0:0 Brasilien um die sechsmalige Weltfußballerin Marta aus dem Turnier und sicherte sich erstmals einen Platz im WM-Achtelfinale.

Sollte die DFB-Auswahl ihre Gruppe H nach dem abschließenden Spiel gegen Südkorea am Donnerstag (12.00 Uhr MESZ/ZDF) auf Rang zwei beenden, stünde ihnen im Achtelfinale eine Neuauflage des EM-Halbfinales gegen Frankreich bevor. Als Gruppensiegerinnen ginge es gegen Jamaika.

Superstar Marta muss hingegen den Traum vom WM-Titel mit Brasilien auch bei der sechsten Teilnahme begraben, die Partie in Melbourne dürfte ihre letzte im Nationaltrikot gewesen sein. Für die Brasilianerinnen ist es das erste Vorrundenaus seit 1995.

Die nach einem Kreuzbandriss zu Turnierbeginn nur aus der Jokerrolle kommende Marta lenkte diesmal von Beginn an das brasilianische Spiel, dennoch fehlte es an Ideen. Insgesamt ergaben sich gegen den rein auf die Defensive beschränkten Außenseiter kaum Räume. Die eingewechselte Geyse (82.) verzog aus aussichtsreicher Position.

In Sydney bescherten Kadidiatou Diani (28./ 37., Handelfmeter/52., Handelfmeter nach Videobeweis), Maelle Lakrar (21.), Lea Le Garrec (45.+5) und Vicki Becho (90.+10) Frankreich das vierte Erreichen der K.o.-Phase einer WM in Folge. Marta Cox (2.) hatte zuvor Panama mit einem traumhaften Freistoßtreffer in Führung gebracht – das erste Tor der Mittelamerikanerinnen bei einer WM überhaupt und nach 67 Sekunden auch der schnellste Treffer dieses Turniers. Nach der Pause waren zudem Yomira Pinzon (64., Foulelfmeter) und Lineth Cedeno (87.) für Panama erfolgreich.

Nach dem 2:1 gegen Brasilien rotierte Frankreichs Trainer Herve Renard kräftig durch, fünf neue Spielerinnen standen in der Startelf. Unter anderem Kapitänin Wendie Renard und Stürmerin Eugenie Le Sommer nahmen auf der Bank Platz. Nach dem frühen Rückstand übernahmen die unbeeindruckten Les Bleues, die zum Auftakt nicht über ein 0:0 gegen Jamaika hinausgekommen waren, wie erwartet die Kontrolle. Mit großer Spielfreude sorgten sie noch in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse. (SID)

+++ Südafrika dreht die Partie und folgt Schweden ins Achtelfinale +++

Außenseiter Südafrika ist dank eines kuriosen Eigentors und eines Siegtreffers in der Nachspielzeit ins Achtelfinale der Frauenfußball-WM in Neuseeland und Australien eingezogen. Thembi Kgatlana sicherte durch ihr spätes Tor (90. + 2. Minute) am Mittwoch in Wellington den 3:2 (1:1)-Sieg gegen Italien. Damit darf Südafrika als Gruppenzweiter zum Auftakt der K.-o.-Runde gegen das niederländische Team ran. Als Erster der Gruppe G qualifizierten sich die Schwedinnen. Nach dem 2:0 (0:0) zum Vorrundenabschluss gegen Argentinien steht den Skandinavierinnen nun ein schweres Achtelfinale gegen Titelverteidiger USA bevor.

Arianna Caruso hatte Italien mit zwei Treffern lange auf den Sprung ins Achtelfinale hoffen lassen. Mit einem verwandelten Foulelfmeter brachte die 23-Jährige ihr Team in der elften Minute in Führung. Dann aber kippte die Partie. Ein Eigentor von Benedetta Orsi, deren Rückpass ins Netz rollte, sorgte für das 1:1 (32.). Das 2:1 für Südafrika durch Hildah Magaia (67.) konterte Caruso noch nach einem Eckball mit ihrem zweiten Tor (2:2). Doch Kgatlana bestrafte kurz vor Ende die schwache Abwehrleistung der Italienerinnen.

Die Schwedinnen sparten währenddessen im dritten Turnierspiel ihre Kräfte. Coach Peter Gerhardsson rotierte im Vergleich zum 5:0 gegen Italien fast komplett durch. Die B-Elf kam durch die Treffer von Rebecka Blomqvist (66.) und Elin Rubensson (90./Foulelfmeter) dennoch zum dritten Sieg. (dpa)


Dienstag, 1. August

+++ England zieht ins Achtelfinale – Dänemark gewinnt bescheiden gegen Haiti +++

Die englischen Fußballerinnen haben die Gruppenphase bei der WM in Australien und Neuseeland mit dem dritten Sieg im dritten Spiel beendet. Durch das ansehnliche 6:1 (3:0) gegen klar unterlegene Chinesinnen zog der Europameister als Erster der Gruppe D ins Achtelfinale ein. In diesem steht auch Dänemark nach einem 2:0 (1:0) gegen Haiti. In der Runde der letzten 16 Teams trifft England am Montag auf Nigeria (09.30 MESZ), Dänemark spielt am gleichen Tag gegen Gastgeber Australien (12.30 Uhr MESZ) um den Viertelfinal-Einzug.

Überragende Spielerin vor 13 497 Fans in Adelaide war Englands Lauren James, der zwei technisch anspruchsvolle Tore gelangen (41. und 66. Minute). Ein weiterer schöner James-Schuss, der im Netz landete, wurde kurz vor der Pause wegen einer Abseitsposition aberkannt. Die weiteren englischen Tore erzielten Alessia Russo (4.), Lauren Hemp (26.), Chloe Kelly (77.), die von einer Fehleinschätzung der chinesischen Torhüterin Zhu Yu profitierte, und Rachel Daly (84.). Für China traf Wang Shuang per Handelfmeter (57.).

In Perth sahen 17 897 Fans ein wesentlich ausgeglicheneres Duell. Trotz der Führung durch die neue Bayern-Spielerin Pernille Harder (21.) blieb der Vortrag der favorisierten Däninnen bescheiden. Ein zweites Harder-Tor wurde nach einer Videobeweis-Entscheidung wegen Foulspiels wieder aberkannt. Spät erlöste schließlich Sanne Troelsgaard mit dem 2:0 Coach Lars Sondergaard (90.+10). Wirkliche Chancen auf einen Sieg, durch den Haiti in der Tabelle an Dänemark vorbeigezogen wäre, besaß der Außenseiter aber nicht. (dpa)

+++ USA können trotz schwacher Leistung weiter auf WM-Titel hoffen +++

Der viermalige Weltmeister USA hat eine Blamage bei der Fußball-WM in Australien und Neuseeland gerade so vermieden. Trotz einer spielerisch schwachen Leistung zog der Titelverteidiger dank eines 0:0 gegen Portugal als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein. Bei einer Niederlage vor 40.958 Fans in Auckland wären die USA ausgeschieden. So müssen die starken Portugiesinnen nach Hause fliegen. Beendet ist die WM auch für Debütant Vietnam, das in Dunedin 0:7 (0:5) gegen Gruppensieger Niederlande unterlag. Für das Oranje-Team war es der höchste Sieg der WM-Geschichte.

Die US-Spielerinnen taten sich gegen Portugal von Beginn an schwer. Zwar kam die von Kapitänin Lindsey Horan angeführte Elf zu den besseren Chancen, wirkte aber selten zwingend. Portugal verteidigte taktisch klug und diszipliniert, geduldig auf eigene Möglichkeiten wartend. Kurz nach dem Seitenwechsel ertönte im Stadion die Feueralarm-Anlage, dies entpuppte sich als Fehlalarm.

Auch der nach einer Stunde eingewechselte Altstar Megan Rapinoe (38) brachte dem US-Spiel nicht den erhofften Schwung. Der Weltmeister von 1991, 1999, 2015 und 2019, der bislang bei jeder WM mindestens im Halbfinale stand, hatte kurz vor Schluss riesiges Glück: Portugals Ana Capeta traf zu Beginn der Nachspielzeit mit einem Flachschuss nur den Pfosten, kurz darauf segelte US-Torhüterin Alyssa Naeher am Ball vorbei.

Vor 8215 Zuschauern in Dunedin machten die Niederländerinnen im Parallelspiel der Gruppe E gleich enormen Druck, dem Vietnam nie standhalten konnte. Die teils schönen Tore erzielten Lieke Martens (8. Minute), Katja Snoeijs (11.), Esmee Brugts (18./57.), Jill Roord (23./83.) und Danielle van de Donk (45.). Vietnams WM-Debüt endete damit punkt- und torlos in der Vorrunde. (dpa)


Montag, 31. Juli

+++ Australische Gastgeberinnen träumen weiter – Nigeria weiter +++

Die australischen Fußballerinnen können bei ihrer Heim-WM weiter vom Titel träumen. Die Matildas gewannen das knifflige Finale der Gruppe B gegen Olympiasieger Kanada mit 4:0 (2:0) und zogen mit sechs Punkten ins Achtelfinale ein. Hayley Raso (9./39.), Mary Fowler (58.) und Kapitänin Steph Catley (90.+4, Foulelfmeter nach Videobeweis) ließen die Gastgeberinnen in Melbourne jubeln. Kanada um Altstar Christine Sinclair bemühte sich zwar über die komplette Zeit um Spielkontrolle, entwickelte aber keinerlei Durchschlagskraft.

Durch das Remis von Nigeria im Parallelspiel schieden die Kanadierinnen überraschend erstmals seit 2011 in der Vorrunde aus. Die nigerianische Auswahl hat derweil zum dritten Mal die K.o.-Runde bei der WM erreicht. Den Super Falcons genügte ein 0:0 in Brisbane gegen Irland, um wie 2019 ins Achtelfinale vorzustoßen. (SID)

+++ Japan fertigt Spanien ab – Erster WM-Sieg für Sambia +++

Ex-Weltmeister Japan geht bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen mit einer makellosen Bilanz in das Achtelfinale. Die Asiatinnen feierten in Wellington gegen Spanien mit 4:0 (3:0) im dritten Spiel den dritten Sieg und blieben dabei erneut auch ohne Gegentor.

Das Team von Trainer Futoshi Ikeda legte dank gnadenloser Effektivität schon in der ersten Halbzeit den Grundstein zum Sieg. Mittelfeldspielerin Hinata Miyazawa erzielte in der zwölften und 40. Minute ihre WM-Treffer drei und vier. Dazwischen war Riko Ueki (29.) für die Nummer elf der Weltrangliste erfolgreich. Für den Endstand sorgte Mina Tanaka (82.) Auch nach dem Seitenwechsel blieb der Weltranglisten-Sechste Spanien vor dem gegnerischen Tor zu unentschlossen, der Erfolg der Asiatinnen geriet nie in Gefahr.

Zeitgleich verabschiedete sich die sambische Nationalmannschaft mit ihrem ersten WM-Sieg von dem Turnier. Die Afrikanerinnen setzten sich in Hamilton mit 3:1 (2:0) gegen Costa Rica durch und beendeten die Gruppe C als Dritte. Beide Teams waren nach Niederlagen gegen Japan und Spanien bereits vor dem letzten Spiel ausgeschieden.

Lushomo Mweemba (3.), Starspielerin Barbra Banda (31., Foulelfmeter) und Rachael Kundananji (90.+3) trafen für Sambia, das zugleich seine ersten WM-Tore bejubeln durfte. Costa Rica, das nach 2015 (Vorrunden-Aus) seine zweite WM spielte, konnte durch das Tor von Melissa Herrera (47.) im Waikato Stadium zwischenzeitlich verkürzen. (SID)

+++ DFB-Frauen sorgen für Top-Einschaltquoten +++

Die deutschen Fußballerinnen haben erneut für eine Spitzen-Quote im Fernsehen gesorgt. Bei der 1:2-Niederlage der DFB-Auswahl am Sonntag im WM-Spiel gegen Kolumbien sahen im Durchschnitt 10,363 Millionen Menschen im TV zu. Das ergab nach Angaben der ARD einen Marktanteil von 61,6 Prozent. Auch Kölnerinnen und Kölner verfolgten das Spiel am Sonntag live mit.

Trotz der Übertragung zur Mittagszeit war das zweite Gruppenspiel der DFB-Auswahl die erfolgreichste TV-Sendung des Tages und hatte deutlich mehr Zuschauer als der „Tatort“ am Abend im Ersten (5,555 Millionen). Die Reichweite lag auch über der des ersten WM-Spiels beim Turnier in Neuseeland und Australien: Durchschnittlich 5,61 Millionen Menschen hatten den 6:0-Erfolg des Teams von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gegen Marokko im ZDF gesehen. (dpa)


Freitag, 28. Juli

+++ Kolumbien-Spiel: Rauch verletzt – Brand und Oberdorf wieder fit +++

Die deutschen Fußballerinnen müssen kurz vor dem zweiten WM-Gruppenspiel gegen Kolumbien den Ausfall von Felicitas Rauch verkraften. Die Linksverteidigerin erlitt im Training am Freitagvormittag (Ortszeit) eine Verstauchung des rechten Kniegelenkes und fällt laut DFB-Angaben „erstmal auf unbestimmte Zeit“ aus. Ob die 27-Jährige im weiteren Turnierverlauf wieder zur Verfügung stehen wird, blieb offen.

Für die Partie gegen Kolumbien am Sonntag (11.30 Uhr MESZ/ARD) stehen die Neu-Wolfsburgerin Chantal Hagel und Sophia Kleinherne von Eintracht Frankfurt als Ersatz für die linke Abwehrseite bereit. Rauch hatte beim Auftaktsieg gegen Marokko (6:0) in der Startelf gestanden und war nach 89 Minuten ausgewechselt worden.

Außenbahnspielerin Jule Brand trainierte zwei Tage vor der Partie gegen die Südamerikanerinnen nach leichten Rückenbeschwerden anders als am Vortag wieder mit. Auch Abräumerin Lena Oberdorf ist nach einer Blessur am Oberschenkel voll belastbar. Noch nicht am kompletten Teamtraining nahm indes Abwehrchefin Marina Hegering (Fersenprellung) teil, gleiches galt für Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann (Adduktorenzerrung). Verteidigerin Sjoeke Nüsken (Außenbanddehnung) trug zwar noch ein großflächiges Tape am rechten Knie, absolvierte aber das volle Programm. (SID)

+++ Verletzung überschattet Sieg Englands – Turbulente Partie in Gruppe G +++

Europameister England hat die Tür zum Achtelfinale der WM in Australien und Neuseeland ganz weit geöffnet. Das Team um Bayern-Star Georgia Stanway bezwang Dänemark in einem temporeichen Topspiel verdient mit 1:0 (1:0) und kann mit sechs Punkten in Gruppe D fast schon für die K.o.-Runde planen. Auch Dänemark hat trotz der Niederlage zum Vorrundenabschluss gegen Haiti am Dienstag das Weiterkommen in eigener Hand. England trifft zeitgleich auf die Chinesinnen. Lauren James (6.) gelang in Sydney am Freitag früh der goldene Treffer. Überschattet wurde die Partie von der wohl schweren Knieverletzung von Keira Walsh. Die englische Taktgeberin im Mittelfeld blieb nach 35 Minuten im Rasen hängen und musste verletzt vom Platz getragen werden. Ohnehin fehlt dem Mitfavoriten EM-Torschützenkönigin Beth Mead wegen eines Kreuzbandrisses.

In der Gruppe G bleiben Südafrika und Argentinien nach einer turbulenten Begegnung im Rennen um das Achtelfinale. Beide Teams haben nach dem 2:2 (0:1) in Dunedin/Neuseeland nun je einen Punkt auf dem Konto, warten aber zugleich weiter auf ihren ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft. Linda Motlhalo (30.) und Thembi Kgatlana (66.) hatten „Banyana Banyana“ vor 8834 Zuschauern zunächst in Führung gebracht. Dann aber meldete sich Argentinien mit einem Doppelschlag zurück: Erst traf Sophia Braun mit einem sehenswerten Distanzschuss (74.), nur fünf Minuten später erzielte Romina Nunez per Kopf den Ausgleich. "Ich bin wirklich stolz darauf, wie wir zurückgekommen sind“, sagte die in den USA geborene Braun, „wir haben viel Herz gezeigt und gekämpft, um wieder heranzukommen.“ (SID, dpa)

+++ Kolumbien ohne Cheftrainer gegen DFB-Team +++

Nelson Abadía, Trainer der deutschen Gegnerinnen aus Kolumbien (Sonntag, 11.30 Uhr MESZ/ARD), ist weiterhin von der FIFA gesperrt – und hat in Sydney gleich zwei Stellvertreter. Nach dem Auftaktsieg Kolumbiens gegen Südkorea wurde der 67-Jährige am Spielfeldrand von Co-Trainer Angelo Marsiglia ersetzt und bei der Pressekonferenz nach der Partie von seinem Sohn Manuel Abadía, der ebenfalls zum Betreuerteam des deutschen Gegners gehört. Nelson Abadía muss wieder auf der Tribüne Platz nehmen.

Kolumbiens Coach hatte sich seine Sperre bereits bei der WM 2015 eingefangen, als er noch Co-Trainer der Auswahl war. Zudem hatte er im Endspiel der Copa América im vergangenen Jahr, als die Kolumbianerinnen Brasilien mit 0:1 unterlagen, die Rote Karte gesehen. Im dritten Vorrundenspiel am 3. August in Perth gegen Marokko darf Abadíá wieder von der Seitenlinie aus coachen. (dpa)


Donnerstag, 27. Juli

+++ Nigeria überrascht Australien, Top-Nationen müssen zittern +++

Außenseiter Nigeria hat sich bei der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland eine starke Ausgangsposition vor dem letzten Spieltag verschafft. Am Donnerstag düpierte die Elf von Trainer Randy Waldrum beim 3:2 (1:1) Gastgeber Australien. Ein weiterer Punkt gegen das punktlose Irland würde Nigeria für den Achtelfinal-Einzug reichen, während Australien gegen Olympiasieger Kanada einen Sieg braucht, um sicher weiterzukommen.

Auch in Gruppe E kämpfen nach dem 1:1 (0:1) zwischen Weltmeister USA und Vizeweltmeister Niederlande. In einer Revanche des WM-Finales von 2019 gegen die Niederlande verpassten die Amerikanerinnen den vorzeitigen Achtelfinal-Einzug. Durch das 1:1 liegen beide Mannschaften vor dem letzten Gruppenspieltag punktgleich mit jeweils vier Zählern auf den ersten beiden Plätzen der Gruppe E.

Portugals Fußballerinnen erledigten ihre Pflichtaufgabe beim 2:0 (2:0) gegen Vietnam souverän. Den ersten Sieg in der WM-Historie des portugiesischen Frauenfußballs besiegelten vor 6645 Zuschauern in Hamilton Telma Encarnacao (7. Minute) und Kika Nazareth (21.). Es sei ihr bislang wichtigstes Tor gewesen, erklärte Encarnacao nach dem lockeren Erfolg, der durchaus hätte höher ausfallen können. „Es wurde bei einer Weltmeisterschaft erzielt. Das ist Geschichte für Portugal. Ich bin unheimlich stolz.“ (dpa)

+++ Jule Brand trainiert nicht voll mit – Lena Oberdorf vor Comeback +++

Jule Brand hat drei Tage vor dem Kolumbien-Spiel der deutschen Fußballerinnen bei der Weltmeisterschaft nur individuell trainiert. Die 20 Jahre alte Flügelstürmerin vom VfL Wolfsburg habe leichte Rückenbeschwerden, wie eine DFB-Sprecherin am Donnerstag in Wyong mitteilte. Derweil rückt der erste WM-Einsatz von Brands Clubkollegin Lena Oberdorf in Australien näher: Die Mittelfeldspielerin absolvierte bei 16 Grad und strahlendem Sonnenschein die volle Übungseinheit.

Der Einsatz von Abwehrchefin Marina Hegering und Sjoeke Nüsken gegen Kolumbien am Sonntag (11.30 Uhr MESZ/ARD) in Sydney ist weiter offen. Nüsken trainierte mit einem bandagiertem Bein, Hegering absolvierte größtenteils die Übungen. Bayern-Spielerin Sydney Lohmann ging die Einheit nach leichten Adduktorenbeschwerden in den vergangenen Tagen vorsichtig an. (dpa)

+++ Mehrheit der Fans will DFB-Frauen live sehen +++

Der Großteil der deutschen Fans will sich von den frühen Anstoßzeiten bei der WM in Australien und Neuseeland nicht abhalten lassen, die deutschen Fußballerinnen live zu sehen. Das geht aus einer Umfrage unter 5000 Fans hervor, die die Voting-Plattform FanQ bereits vor Turnierstart durchgeführt hat. Insgesamt 60,4 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass sie die Spiele der DFB-Elf live verfolgen werden.

Darüber hinaus wollen sich 18,1 Prozent der Umfrageteilnehmer immerhin die Zusammenfassungen der deutschen Spiele ansehen, weitere 8,5 Prozent der Fans haben zumindest vor, sich über die Ergebnisse zu informieren.

Bereits das erste Spiel am vergangenen Montag gegen Marokko (6:0) zeigte, dass es bei vielen auch nicht nur beim guten Vorsatz bleibt. Mit 5,61 Millionen Zuschauern im ZDF erreichte der WM-Start trotz früher Anstoßzeit um 10.30 Uhr MESZ eine starke TV-Quote. (SID)


Mittwoch, 26. Juli

+++ Spanien und Japan im Achtelfinale +++

Als erste Teams haben Spanien und Japan bei der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland das Achtelfinale erreicht. Beide feierten am Mittwoch ihren jeweils zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel. Die Spanierinnen bezwangen Sambia in Auckland 5:0 (2:0), Japan gewann in Dunedin 2:0 (2:0) gegen Costa Rica. Aufgrund der knapp besseren Tordifferenz führt Spanien die Tabelle der Gruppe C an. Am kommenden Montag (9.00 Uhr MESZ/ZDF) geht es im direkten Duell um Platz eins. In Gruppe B hat WM-Debütant Irland nach einem 1:2 (1:1) gegen Kanada am Mittwochabend (Ortszeit) in Perth keine Chance mehr aufs Weiterkommen.

Dafür erzielte Irlands Katie McCabe das bislang spektakulärste Tor des Turniers. Vor 17.065 Zuschauern trat die Arsenal-Stürmerin mit ihrem starken linken Fuß einen Eckball mit viel Effet direkt ins Tor. Die frühe Führung durch McCabe (4. Minute) war am Ende zu wenig, Megan Connolly (Eigentor/45.+5) und Adriana Leon (53.) drehten die Partie zugunsten Kanadas. Der Olympiasieger führt die Gruppe B aktuell mit vier Punkten vor Australien (3) an, Nigeria (1) ist Dritter. Die Westafrikanerinnen bestreiten an diesem Donnerstag (12.00 MESZ/ZDF) gegen den Gastgeber ihr zweites Gruppenspiel. (dpa)

+++ DFB-Manager von kleinen Nationen überrascht +++

Nach den ersten Vorrundenpartien bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft findet Joti Chatzialexiou die Aufstockung auf 32 Teams absolut gerechtfertigt. „Die Spiele waren fast immer sehr, sehr eng, auf sehr, sehr gutem Niveau“, sagte der Leiter Nationalmannschaften beim DFB bei einer Medienrunde am Mittwoch in Wyong. „Daran sieht man, dass kleinere Nationen auch athletischer geworden sind. Viele können gut verteidigen. Vielleicht sind sie in der Offensive noch nicht so stark und haben vielleicht noch nicht diese Unterschiedsspielerinnen.“

Im Vergleich zur WM 2019 in Frankreich wurde die Teilnehmerzahl von 24 auf 32 erhöht. Er sei auch positiv überrascht von den kleinen Nationen, „weil es schön ist zu sehen, dass sie alle kämpfen und alles geben“, sagte Chatzialexiou. Der 47-Jährige hob besonders die Fortschritte bei Portugal hervor, „man sieht, dass sie schon sehr ähnlich wie die Männer dort spielen“.

Über die Brasilianerinnen – der mögliche Achtelfinalgegner der DFB-Frauen hatte zum Auftakt Panama mit 4:0 bezwungen – urteilte der DFB-Manager: „Sie sind inzwischen sehr weit weg von einer Abhängigkeit von Marta. Brasilien wird mit Sicherheit auch ein Wörtchen mitreden, was den WM-Titel angeht.“

Insgesamt lobte Chatzialexiou die beim WM-Turnier sichtbare Entwicklung des Frauenfußballs, „welche Intensität die Spiele teilweise haben. Es geht hin und her, tolle Zweikämpfe, tolle Eins-gegen-Eins-Situationen, die Spielerinnen agieren auf ganz hohem technischem Niveau. Es macht einfach Spaß zuzuschauen, das honorieren die Menschen.“ (dpa)


Montag, 24. Juli

+++ Borges-Dreierpack: Brasilien mit Sieg zum WM-Auftakt +++

Angeführt von einer überragenden Ary Borges haben die brasilianischen Fußballerinnen ihre Titelmission bei der WM in Australien und Neuseeland mit einem deutlichen Sieg eingeläutet. Der Mitfavorit gewann sein erstes Gruppenspiel gegen WM-Debütant Panama in Adelaide/Australien souverän mit 4:0 (2:0). Ein Dreierpack von Borges (19., 39., 70.) und ein Treffer von Bia Zaneratto (48.) besiegelten am Montag den Sieg für die Brasilianerinnen, bei denen Superstar Marta erst in der Schlussphase eingewechselt wurde.

Die 37-Jährige nimmt in Australien und Neuseeland zum sechsten und letzten Mal an einer WM-Endrunde teil, der Titel ist zum Abschied der sechsmaligen Weltfußballerin das erklärte Ziel. Gegen den Weltranglisten-52. Panama war Brasilien wie erwartet von Beginn an überlegen. Die Südamerikanerinnen dominierten das Spiel nach Belieben und mussten sich lediglich die teils fahrlässige Chancenverwertung zum Vorwurf machen. (dpa)

+++ Deutsche Spielerinnen deklassieren Marokko mit 6:0 +++

Die deutschen Fußballerinnen sind erfolgreich in die WM in Australien und Neuseeland gestartet. Die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gewann ihre erste Partie gegen den Turnierdebütanten Marokko souverän mit 6:0 (2:0) und feierte damit den sechsten Auftaktsieg nacheinander bei einer WM.

+++ Deutsche Torhüterin hielt Krebsdiagnose vor EM-Team geheim +++

Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger hat von ihrer erneuten Krebserkrankung während der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr in England ihren Teamkolleginnen nichts erzählt. „Ich habe meine Krebs-Diagnose für mich behalten. Die Trainerin wusste zwar Bescheid, aber die Mädels nicht. Ich wollte sie damit nicht belasten“, sagte die 32-Jährige in einem „Stern“-Interview (Montag). „Wir hatten ein tolles Turnier gespielt und sind ins Finale gegen England eingezogen – vor so einem großen Spiel sollte der Fokus voll auf dem Sport liegen und nicht auf der Krankengeschichte einer Mitspielerin.“

Bei Chelsea-Profi Berger, derzeit hinter der Wolfsburger Stammkeeperin Merle Frohms Nummer zwei in der deutschen WM-Auswahl in Australien, war 2016 erstmals Schilddrüsenkrebs festgestellt worden. Die Schwäbin war bei der EM auch nicht abgereist - „weil ich zu Hause verrückt geworden wäre. Da wäre ich den ganzen Tag nur um mich selbst gekreist“. Die Diagnose sei „surreal“ gewesen.

„Ich war so wütend. Ich hatte doch alles richtig gemacht: wenig Zucker, kein Alkohol, ausreichend Schlaf, viel Bewegung. Ich war super diszipliniert – und dann kriege ich wieder Krebs. Es hat sich zutiefst ungerecht und gemein und unfair angefühlt“, erklärte sie.

Berger steht bereits seit dem vergangenen Herbst in der englischen Liga wieder auf dem Platz und hat auch in der DFB-Auswahl ihr Comeback gegeben. „Ich habe damals versucht, den Krebs wie ein Spiel zu sehen, das ich unbedingt gewinnen muss“, sagte die Torfrau. „Den Therapieplan habe ich abgearbeitet wie einen Trainingsplan. Ohne Fragen zu stellen, ohne zu zweifeln. Die Ärzte haben die Taktik vorgegeben, und ich bin marschiert.“ (dpa)

+++ Argentinien weiter ohne Sieg bei einer Frauen-WM +++

Im Gegensatz zu Weltmeister Lionel Messi und Co. warten die argentinischen Fußballerinnen weiter auf ihren ersten Sieg bei einer WM. La Albiceleste verlor am Montag ihr Auftaktspiel gegen Italien 0:1 (0:0), dem Team droht damit bei der Endrunde in Australien und Neuseeland erneut das Vorrunden-Aus. Italien weist dagegen wie Gruppenfavorit Schweden (2:1 gegen Südafrika) drei Punkte auf und hat gute Chancen auf das Weiterkommen.

Die eingewechselte Cristiana Girelli erzielte in Auckland kurz vor Schluss den Siegtreffer für die Italienerinnen (87. Minute), die bei der letzten WM bis ins Viertelfinale vorgedrungen waren. Argentinien war bei drei WM-Teilnahmen nie über die Vorrunde hinausgekommen. Die argentinischen Männer hatten Ende des vergangenen Jahres ihren dritten WM-Titel geholt. (dpa)


Sonntag, 23. Juli

+++ Frankreich stolpert gegen Jamaika +++

Frankreichs Fußballerinnen haben einen Fehlstart in die WM in Australien und Neuseeland hingelegt. Mit ihrem neuen Trainer Herve Renard an der Seitenlinie kam der EM-Halbfinalist nur zu einem 0:0 gegen Jamaika – und ließ die spielerische Überlegenheit viel zu selten aufblitzen. Für Jamaika war es bei der zweiten WM-Teilnahme der erste Punkt, 2019 war das Team aus der Karibik nach drei klaren Niederlagen in der Gruppenphase gescheitert.

Nach verhaltenem Beginn kam Frankreich erst zum Ende der ersten Halbzeit zu guten Chancen. Eine davon vergab Kadidiatou Diani (45.+5), deren Schuss knapp am Tor vorbeiflog. Im zweiten Durchgang erhöhte Frankreich den Druck und ließ Jamaika kaum mehr aus der eigenen Hälfte - vor 39.045 Fans in Sydney nutzte der Favorit seine vielen Möglichkeiten aber nicht. Kadidiatou (90.) traf die Latte, wenig später musste Khadija Shaw (90.+2) mit Gelb-Rot vom Platz.

+++ Mann nach Feuer im Teamhotel von Neuseeland angeklagt +++

Die Fußballerinnen von WM-Gastgeber Neuseeland sind nach einem Feuer in ihrem Hotel in Auckland kurzzeitig evakuiert worden. Die Spielerinnen mussten das Gebäude am Samstag durch einen Notausgang verlassen und fanden in einem benachbarten Restaurant Unterschlupf, teilte ein Sprecher mit. Wenig später wurde laut lokalen Medien ein Mann festgenommen und wegen Einbruchs und Brandstiftung angeklagt.

Abwehrspielerin CJ Bott nannte den Vorfall am Sonntag „nicht ideal“ und „keine Situation, in der sich irgendjemand befinden möchte.“ Zwei Tage zuvor hatte kurz vor Neuseelands Auftaktspiel gegen Norwegen (1:0) ein Mann auf einer Baustelle nahe der offiziellen Fanzone in Auckland zwei Menschen erschossen, mindestens sechs weitere verletzt und sich selbst getötet.

Bei dem Feuer am Samstag mussten mehrere Personen aus dem Hotel nach Angaben der Polizei behandelt werden, weil sie Rauch eingeatmet hatten. Ernsthaft verletzt worden sei aber niemand. „Wir haben den Rest des Abends an einem anderen Ort verbracht, ehe wir wieder ins Hotel konnten. Jetzt ist alles wieder normal“, sagte Bott. (SID)

+++ Niederlande und Schweden eröffnen WM-Mission siegreich +++

Die Fußballerinnen aus den Niederlanden und Schweden sind mit Siegen in die WM in Australien und Neuseeland gestartet. Die von Andries Jonker trainierten Niederländerinnen bezwangen WM-Debütant Portugal verdient mit 1:0 (1:0), Schweden hatte beim 2:1 (0:0) gegen Underdog Südafrika deutlich mehr Mühe und triumphierte erst dank eines Treffers in der 90. Minute.

Jonkers Team jubelte früh über den Treffer von Stephanie van der Gragt (13.) – das Tor zählte erst nach Überprüfung der Videobilder. Schiedsrichterin Kateryna Monsul verkündete ihre Entscheidung über die Lautsprecher des Stadions, die im Abseits stehende Jill Roord hatte den Ball weder berührt noch die portugiesische Torhüterin Ines Pereira behindert.

In Wellington brachte Hildah Magaia (48.) Südafrika gegen Schweden nächst nicht unverdient in Führung. Die lange uninspirierten Schwedinnen erhöhten in der Folge den Druck und erzwangen den Ausgleich durch Fridolina Rolfö (65.), zunächst war das 1:1 als ein Eigentor von Lebogang Ramalepe (65.) gewertet worden. Amanda Ilestedt (90.) sorgte schließlich per Kopf nach einer Ecke für den Sieg des Favoriten – und verhinderte den historischen ersten Punktgewinn Südafrikas bei einer WM. Für die Afrikanerinnen war es die vierte Niederlage im vierten WM-Spiel. (SID)


Samstag, 22. Juli

+++ Weitere DFB-Spielerinnen vor WM-Auftakt angeschlagen +++

Bei den deutschen Fußballerinnen haben sich vor dem WM-Auftakt die Personalsorgen vergrößert. Sjoeke Nüsken konnte am Samstag aufgrund einer Außenbanddehnung im rechten Knie nur Teile des Mannschaftstrainings absolvieren. Die Verteidigerin des FC Chelsea gilt als erste Alternative für die angeschlagene Abwehrchefin Marina Hegering (Fersenprellung), die sich zwei Tage vor dem Spiel gegen Marokko am Montag (10.30 Uhr MESZ/ZDF) nur im Lauftraining befindet.

Nüskens Blessur stammt aus dem Trainingsspiel am vergangenen Mittwoch gegen die männliche U15 eines lokalen Klubs. Weitere Fortschritte macht dagegen Lena Oberdorf, die am Samstagvormittag teilweise mittrainierte und im Abschlusstraining am Sonntag in Melbourne wieder komplett einsteigen soll. Einen Einsatz der Mittelfeldspielerin gegen Marokko hatte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg als unwahrscheinlich bezeichnet. Im zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien (30. Juli/11.30 Uhr MESZ/ARD) soll die Wolfsburgerin aber „mit Sicherheit“ einsetzbar sein.


Freitag, 21. Juli

+++ Hohe Nachfrage nach Trikots der DFB-Frauen +++

Kurz vor dem ersten WM-Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft in Australien stoßen die Trikots der Fußballerinnen nach Angaben des DFB-Ausrüsters auf großes Interesse. Im Online-Shop von Adidas war das Heimtrikot der Frauen als Standardmodell am Freitag ausverkauft, nur in großen Größen war es weiter erhältlich. Auch im DFB-Fanshop konnten Fans das Shirt lediglich vereinzelt kaufen. „Wir freuen uns über die hohe Nachfrage nach den Trikots der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Ähnlich wie bei vergangenen Turnieren konnten wir auch dieses Jahr zum Vorrundenstart einen Anstieg erkennen“, teilte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen am Freitag mit.

Die Trikots von Kapitänin Alexandra Popp sowie den Spielerinnen Lina Magull und Lena Oberdorf seien am beliebtesten. Zu den Fragen, seit wann die Trikots ausverkauft sind und ob der Bestand aufgestockt wird, äußerte sich Adidas nicht. Nutzer hatten in sozialen Netzwerken beklagt, dass das Trikot online nicht erhältlich sei. (dpa)

+++ Spanien dominiert Costa Rica +++

Mitfavorit Spanien um die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas hat zum Auftakt der Fußball-WM einen standesgemäßen Erfolg gefeiert. Gegen Costa Rica gewann die Mannschaft von Trainer Jorge Vilda am Freitag in Wellington ihr erstes Vorrundenspiel klar mit 3:0 (3:0). Ein Eigentor von Valeria del Campo Gutierrez (21.) sowie Treffer von Aitana Bonmati (23.) und Esther Gonzalez (27.) sorgten früh für die Entscheidung.

Der Sieg hätte gar noch deutlich höher ausfallen können, beispielsweise scheiterte Jennifer Hermoso (34.) mit einem Foulelfmeter an Costa Ricas Torfrau Daniela Soleras. Es war bereits der fünfte Elfmeter im fünften WM-Spiel, dreimal verschossen die Schützinnen bislang. (SID)

+++ DFB-Spielerinnen spenden ein Prozent der WM-Prämien +++

Die deutschen Fußballerinnen wollen ein Prozent ihrer WM-Prämie für integrative Mädchenfußball-Projekte in Deutschland spenden. Das Team um Kapitänin Alexandra Popp schließt sich damit nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes vom Freitag der Initiative „Common Goal“ an, bei der Trainer und Spieler eine Prozent ihres Gehaltes abgeben. Der DFB wählte die deutschlandweit aktiven Mädchenfußball-Projekte „Futbalo Girls“ und „Girl Power“ für die Spende.

Der Weltverband schüttet in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland 110 Millionen US-Dollar an Prämien aus und damit dreimal mehr als bei der WM 2019. Jeder Spielerin sollen 30 000 US-Dollar garantiert sein. Für die 23 Weltmeisterinnen gibt es am Ende jeweils 270 000 Dollar. Der Deutsche Fußball-Bund hatte angekündigt, die Gelder weiterzuleiten, aber nicht noch weiter aufzustocken.

„Trotz dieses positiven Trends sehen sich in Deutschland vor allem Mädchen und Frauen aus sozial benachteiligten Verhältnissen noch immer zahlreichen Barrieren gegenüber, die ihnen eine gleichberechtigte Chance der Teilnahme am Fußball verwehren“, heißt es in der DFB-Mitteilung mit Blick auf den seit der EM 2022 in England gestiegenen Zulauf an Nachwuchsfußballerinnen.

Man wolle mit der Aktion gezielt Fußball-Projekte unterstützen, die sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Mädchen aller sozialer Herkünfte am Fußball einsetzen, insbesondere Mädchen mit Zuwanderungshintergründen. (dpa)

+++ Inka Grings jubelt über erfolgreichen WM-Start mit der Schweiz +++

Jubel bei Inka Grings über einen erfolgreichen WM-Auftakt mit der Schweiz: Das Team der Eidgenossinnen wurde am Freitag seiner Favoritenrolle im ersten Gruppenspiel beim Turnier in Australien und Neuseeland gerecht und setzte sich 2:0 (1:0) gegen die Philippinen durch.

In einem zunächst ausgeglichenen Duell sorgte Ramona Bachmann in der 45. Spielminute in Dunedin/Neuseeland vor 13.711 Zuschauern für den ersten Treffer. Die Offensivspielerin von Paris St. Germain blieb nach Videobeweis vom Elfmeterpunkt cool. Seraina Piubel erhöhte in der zweiten Halbzeit per Rechtsschuss (64.) und sorgte für den Sprung der Schweizerinnen an der Tabellenspitze der Gruppe A. (SID)

+++ Kanada enttäuscht gegen Nigeria +++

Olympiasieger Kanada ist mit einer enttäuschenden Vorstellung in die Fußball-WM gestartet. Die Nordamerikanerinnen mussten sich in Melbourne zum Auftakt in Gruppe B mit einem 0:0 gegen Nigeria begnügen. Christine Sinclair, Kapitänin und Fußballikone ihres Landes, verschoss dabei in der 50. Minute einen Elfmeter.

Die 40 Jahre alte Angreiferin, die in Australien und Neuseeland ihre letzte WM spielt, hatte den Strafstoß selbst herausgeholt, scheiterte aber an der nigerianischen Torhüterin Chiamaka Nnadozie. Für die 324-malige Nationalspielerin Sinclair ist es die sechste WM-Teilnahme. (SID)


Donnerstag, 20. Juli

+++ Gastgeber starten mit Siegen +++

Neuseeland hat seine Heim-WM mit einem historischen Erfolg begonnen. Die Außenseiterinnen bezwangen den Ex-Weltmeister Norwegen am Donnerstag im Eröffnungsspiel überraschend 1:0 (0:0) und feierten ihren erlösenden ersten Sieg bei der sechsten WM-Teilnahme.

Neuseelands Hannah Wilkinson jubelt nach ihrem Führungstreffer.

Neuseelands Hannah Wilkinson jubelt nach ihrem Siegtreffer.

Im nicht ganz ausverkauften Eden Park von Auckland waren die Neuseeländerinnen vor 42.137 Fans erwartungsgemäß spielerisch limitiert, aber sie gaben alles. Rund 60 Prozent ihrer Zweikämpfe gewannen die Gastgeberinnen, Norwegen hatte es trotz seiner ehemaligen Weltfußballerin Ada Hegerberg als Fixpunkt schwer. Torchancen besonders Norwegens waren vor der Pause selten.

Auch Australien feierte bei seinem Start in die Heim-WM ein gigantisches Fußballfest. 75.784 Fans brüllten die Titelanwärterinnen am Donnerstag im Australia Stadium von Sydney gegen Irland zum ersten Sieg – auch ohne die angeschlagene Starspielerin Sam Kerr (FC Chelsea) reichte es zu einem nicht sonderlich überzeugenden 1:0 (0:0). Australien, das neben den USA und England als Turnierfavorit eingeschätzt wird, benötigte einen Elfmeter, um sich aus der offensichtlichen Anspannung zu befreien. Spielführerin Steph Catley (52.) verwandelte nach einem Schubser der ungestümen irischen Stürmerin Marissa Sheva im eigenen Strafraum gegen Hayley Raso. Irland kam erst in der Schlussphase stärker auf, war aber vor dem Tor glücklos. (SID)

+++ Zum Durchklicken: Mit diesen Spielerinnen will Deutschland den WM-Titel holen +++

Das sind die Namen der 23 Spielerinnen, die im Juli 2023 in den Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft 2023 berufen wurden: