Das Spiel gegen Südkorea wird entscheiden, ob die DFB-Frauen weiter vom WM-Titel träumen dürfen. Die Bundestrainerin sieht deshalb noch keinen Stimmungsverfall. Lena Oberdorf hält den Druck sogar für wichtig, um Leistung abrufen zu können.
Entscheidendes SpielFür DFB-Frauen steht gegen Südkorea am Donnerstag alles auf dem Spiel
Der Druck für die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft der Frauen ist groß: Das Endspiel der Gruppenphase gegen Südkorea am Donnerstag (12 Uhr MESZ) im australischen Brisbane wird entscheiden, ob die DFB-Frauen ins Achtelfinale kommen und somit weiter vom Gewinn der dritten Weltmeisterschaft träumen dürfen. Oder ob der Traum wie für ihre männlichen Kollegen im Jahr 2018 vorzeitig platzt.
Trotz dieser schwierigen Situation ist Bundestrainerin mit der Atmosphäre in ihrer Mannschaft weiter zufrieden. „Deshalb ist es nicht nötig, künstlich den Pausenclown zu spielen. Wir haben überwiegend gute Stimmung“, so die 55-Jährige bei der Abschlusspressekonferenz am Mittwoch (2. August) vor dem entscheidenden Spiel gegen Südkorea.
Voss-Tecklenburg betonte, dass das „Miteinander“ in der Mannschaft gut sei. Dinge würden klar angesprochen – und das auch kritisch und sachlich. „Wir bleiben bei uns. Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen, und wir gehen die nächsten Schritte zusammen“, so die Bundestrainerin.
Selbst eine Niederlage gegen Südkorea muss nicht das Aus für die DFB-Frauen bedeuten
Sollte der nächste Schritt der DFB-Frauen (Platz zwei, 3 Punkte, 7:2 Tore) sein, sich trotz der 1:2-Niederlage gegen Kolumbien (Platz eins, 6 Punkte, 4:1 Tore) einen Platz für das Achtelfinale in der Gruppe H zu sichern, ist ein Sieg gegen Südkorea (Platz vier, 0 Punkte, 0:3 Tore) das sicherste Szenario.
Theoretisch würde für den Einzug ins Achtelfinale jedoch auch ein Unentschieden gegen die Südkoreanerinnen reichen. Dafür müsste Marokko (Platz 3, 3 Punkte, 1:6 Tore) allerdings gegen Kolumbien verlieren.
Selbst bei einer Niederlage ist der WM-Traum für die DFB-Frauen nicht vorbei. Allerdings darf Südkorea nur mit maximal vier Toren Unterschied siegen und Marokko müsste in diesem Fall ebenfalls gegen Kolumbien verlieren. Gelingt der südkoreanischen Mannschaft von Nationaltrainer Colin Bell ein Sieg mit fünf Toren Unterschied, würden sie selbst noch ins Achtelfinale schaffen.
Lena Oberdorf: „Wir wollen gewinnen, und wir wollen natürlich ins Achtelfinale einziehen“
Die Anspannung durch die knifflige Ausgangslage vor dem WM-Gruppenfinale wollen die deutschen Fußballerinnen in positive Energie umwandeln. „Wir müssen jetzt gewinnen. Der Druck gehört auch immer ein bisschen dazu, um seine Leistung abzurufen. Wenn man zu locker ins Spiel geht, wird das auch nix“, sagte Nationalspielerin Lena Oberdorf bei der Pressekonferenz am Mittwoch.
Oberdorf betonte: „Wir aus Wolfsburg kennen diese Situation aus der Champions League. Wir gehen da rein, wir wollen gewinnen, und wir wollen natürlich ins Achtelfinale einziehen.“
Es sei gefühlt so, dass die K.o.-Spiele nun früher anfangen, aber diese seien „auch nichts Neues für uns“, betonte die Abräumerin: „Nervosität gehört dazu. Ich denke nicht, dass sie so groß ist, dass wir eingeschränkt ins Spiel gehen.“
Ausfälle in der Abwehr der DFB-Frauen: Rückkehr von Marina Hegering wahrscheinlich
Bei der Aufstellung ließ sich Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erneut nicht in die Karten schauen. Die deutschen Fußballerinnen könnten auf Abwehrchefin Marina Hegering setzen – die 33-Jährige vom VfL Wolfsburg trainierte zuletzt nach einer Fersenprellung wieder mit der Mannschaft. Voss-Tecklenburg wollte sich jedoch bei der Abschlusspressekonferenz vor dem Spiel gegen Südkorea nicht auf den Starteinsatz von Hegering festlegen. Sie sagte aber, dass es viel bedeute, „dass Marina [Hegering] wieder so auf dem Trainingsplatz steht, dass sie komplett ihre Leistung bringen kann“. Es sei ein Mehrwert für jede Mannschaft.
Weil die Frankfurterin Sara Doorsoun wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel fehlt, dürfte Hegering als gesetzt gelten. Für Felicitas Rauch, die wegen einer Knie-Stauchung fehlt, wird auf der linken Abwehrseite Chantal Hagel erwartet.
Ob das DFB-Team nach einem in der Offensive eher schwachen Auftritt gegen Kolumbien (1:2) von seiner Stammformation im 4-3-3 abrückt, ließ die Bundestrainerin ebenfalls offen. „Wie immer haben wir uns Gedanken gemacht, welche Dinge wir anpassen können“, sagte Voss-Tecklenburg. Man schaue, ob der Gegner etwas offenbare, „das wir ausnutzen können“. Zuletzt war über eine Doppelspitze mit Kapitänin Alexandra Popp und Lea Schüller diskutiert worden.
Lena Oberdorf wollte die Schwächen im Offensivspiel im letzten Drittel nicht zu hoch hängen. „Ich würde nicht sagen, dass es eine große Baustelle ist. Es ist eine Sache, an der wir arbeiten“, meinte sie: „Es kommt der Moment, in dem der Knoten wieder platzt und wir voll da sind.“ (rxa mit dpa/SID)