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Schon vor Kroatien-DuellDeutsche Handballer erreichen EM-Halbfinale dank Schützenhilfe

Lesezeit 3 Minuten
Handball-EM in Köln: Spieler der DHB-Auswahl feiern den Sieg gegen Ungarn. Nun stehen sie vorzeitig im EM-Halbfinale.

Handball-EM in Köln: Spieler der DHB-Auswahl feiern den Sieg gegen Ungarn. Nun stehen sie vorzeitig im EM-Halbfinale.

Weil Österreich und Ungarn ihre Partien verloren haben, zieht die DHB-Mannschaft vorzeitig in das EM-Halbfinale ein.

So schnell kann es gehen. Am Samstagabend litten die deutschen Handballer nach dem 22:22 gegen Österreich noch richtig. Der große Traum vom Halbfinale bei der Heim-EM schien bei noch zwei ausstehenden Hauptrundenpartien zu platzen. Doch vier Tage später konnte das DHB-Team ganz entspannt in die letzte Gruppenpartie gehen.

Da am Mittwochnachmittag bereits Island gegen Österreich gewann und am frühen Abend auch Frankreich seine Partie gegen Ungarn erfolgreich bestritt, stand schon vor dem abschließenden Spiel gegen Kroatien fest: Deutschland wird am Freitagabend im Semifinale in der Lanxess Arena auf den großen Favoriten Dänemark (20.30 Uhr/ZDF) treffen – das gesteckte EM-Ziel ist somit erreicht.

Handball-EM: Österreich entfacht kleinen Handball-Boom – Dämpfer gegen Island

Österreich war die große Überraschung im aktuellen Turnier und entfachte einen kleinen Handball-Boom in der Heimat. Mit einem Sieg über Rumänien und zwei Unentschieden gegen die Ex-Weltmeister Spanien und Kroatien hatte sich die ÖHB-Auswahl für die zweite Turnierphase qualifiziert und dort auch ein Remis gegen den Gastgeber erkämpft. Doch gegen ein bereits ausgeschiedenes Island ging Österreich die Kraft aus. Am Ende stand ein 24:26.

Emotionen auf der Bank: Die isländischen Handballer beim Spiel gegen Österreich in Köln. Mit ihrem Sieg haben sie auch der deutschen Mannschaft geholfen.

Emotionen auf der Bank: Die isländischen Handballer beim Spiel gegen Österreich in Köln. Mit ihrem Sieg haben sie auch der deutschen Mannschaft geholfen.

Sigvaldi Gudjonsson (8 Tore) und Aron Palmarsson (7) waren vor 19.750 Zuschauern die erfolgreichsten Werfer Islands. Der WM-Zwölfte hatte bereits vor der Partie keine Chance mehr auf die Medaillenspiele. Trotz des Erfolgs ist das Olympia-Ticket für die Isländer nicht mehr in Reichweite, sie beendeten die EM auf dem zehnten Platz.

Ungarn, das am Montag Deutschland über weite Strecken einen großen Kampf geliefert hatte, hielt die Partie gegen Frankreich – trotz zwischenzeitlichen fünf Tore Rückstands – lange offen. Doch am Ende setzte sich der sechsmalige Weltmeister und aktuelle Olympiasieger mit 35:32 durch und geht damit als einzig ungeschlagenes Team im Turnier ins Halbfinale gegen Schweden am Freitag.

Handball-EM und Olympische Spiele: Krude Konstellation um Kroatien führt zu Diskussionen

Große Diskussionen gab es vor dem letzten Hauptrundenspieltag aufgrund einer kruden Konstellation rund um die kroatische Nationalmannschaft. Neben dem EM-Titel werden bei dieser Europameisterschaft auch ein Ticket für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris und einige Startplätze für die drei Olympia-Qualifikationsturniere im Frühjahr ausgespielt. In diesen hat Kroatien als WM-Neunter noch keinen sicheren Platz. Das Adria-Team wird nun aber nachrücken, da sich entweder der WM-Vierte Schweden oder der WM-Fünfte Deutschland über die EM ein Direktticket für Paris holen werden.

Zum Spielverderber für Kroatiens Olympia-Ziel hätte Österreich werden können, hätte sich das Überraschungsteam für das Halbfinale qualifiziert. Hätte Österreich also Island geschlagen, wäre für Kroatien eine Niederlage gegen Deutschland (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) lohnender gewesen.

„Kroatien würde davon profitieren“, hatte auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer eingeräumt und zudem von einer „absurden Konstellation“, die erst einmal blöd wirke, gesprochen. „Das Wichtigste wird sein, dass wir uns davon lösen, dass wir womöglich irgendwas geschenkt bekommen. Das wird nicht passieren.“

Am Ende wurde seiner Mannschaft aber doch etwas geschenkt – allerdings nicht durch gewollte Niederlagen, sondern durch Schützenhilfe von Island und Frankreich.

Frankreich stand schon vor seinem finalen Zweitrundenspiel als Gruppensieger fest. Trainer Guillume Gille gab daher Spielern eine Bewährungschance, die ansonsten viel Bankzeit erhalten. Eine Erkenntnis war allerdings: Im Gegensatz zum Team der Dänen ist auch die zweite Garde der Franzosen durchaus in der Lage, schwere Spiele zu gewinnen. (mit dpa, sid)