Bremen – Der frühere Werder-Trainer Markus Anfang hat sich auch nach dem Skandal um seinen gefälschten Impfpass nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. „Meine gesundheitliche Situation macht es mir nicht leicht, mich impfen zu lassen. Ich habe Angst“, sagte der 47-Jährige der „Bild am Sonntag“. „Jeder hat seine persönliche Geschichte. Ich habe selbst schon eine Herzmuskelentzündung hinter mir und ich habe große Angst vor dieser Impfung“, sagte Anfang im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. „Ich kämpfe da gegen meine Ängste.“
Sein Vater habe 2019 im Stadion nach einem Herzinfarkt mehrmals wiederbelebt werden müssen. „Das habe ich hautnah miterlebt, das macht etwas mit einem.“ Daher habe er sich weiterhin nicht impfen lassen: „Keiner kann mir die Angst nehmen.“ Er sei aber aktuell mit mehreren Ärzten in Kontakt und suche nach einer Lösung.
Mit gefälschtem Impfpass Karneval gefeiert
Gegen den Fußball-Trainer waren im November Ermittlungen wegen der Nutzung eines gefälschten Impfpasses eingeleitet worden. Anfang war daraufhin in Bremen zurückgetreten, vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes gesperrt und zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Auch das Bremer Amtsgericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe. Die Nutzung des gefälschtes Dokuments bereut Anfang nach eigener Aussage: „Ich habe gelogen. Und dafür möchte ich mich entschuldigen.“
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Grund sei gewesen, dass er trotz seiner Angst vor einer Impfung seinen Job als Trainer habe behalten wollen. „Der Ausweis selbst war für mich nicht wichtig. Ich wollte Trainer bleiben, das Ding hat mich nicht interessiert“, sagte der ehemalige Bundesliga-Profi der „Bild“. „Ich habe eine Straftat begangen, aber ich kann von mir behaupten, dass ich grundsätzlich kein krimineller Mensch bin“, sagte er im ZDF.
Dass er mit dem gefälschten Impfpass im November noch Karneval gefeiert habe, bezeichnete Anfang als „riesengroßen Fehler“. „Es galten die 2G plus Regeln an diesem Tag, doch habe ich mich nicht korrekt verhalten. Ich war in der Lüge gefangen und kam da nicht mehr raus“, sagte er. Er hoffe, dass er dennoch eine Zukunft im Fußball-Geschäft habe. „Natürlich wünscht man sich, dass ein Mensch eine zweite Chance bekommt, aber ich kann das nicht erwarten.“ Anfangs Sperre wird ab dem 10. Juni zur Bewährung ausgesetzt - dann könnte er theoretisch wieder als Trainer für einen Verein arbeiten. (dpa)