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Katar-WMFanvertreter spricht von „Tiefpunkt“ – Infantino blamiert sich vor Publikum

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FIFA-Präsident Gianni Infantino.

Doha – Die Weltmeisterschaft im umstrittenen Gastgeberland Katar ist aus Sicht von Fanvertreter Dario Minden der „Tiefpunkt“ einer längeren Negativentwicklung im Fußball. „Es geht um den Ausverkauf des Fußballs, dass es wirklich nichts mehr gibt, keine letzte Hürde von Anstand und Moral, die nicht mit Geld überwunden werden kann“, sagte der 2. Vorsitzende des Fanbündnisses „Unsere Kurve“ der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist der große Skandal. Für Geld kann man offensichtlich alles machen.“

Katar als Ausrichter der WM-Endrunde vom 21. November bis 18. Dezember steht seit Jahren wegen der Menschenrechtslage und der Bedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik. Zahlreiche Mitglieder des damaligen FIFA-Exekutivkomitees, das 2010 die WM nach Katar vergeben hatte, sind inzwischen der Korruption überführt. Katar hatte den Vorwurf der Bestechung stets bestritten.

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„In dieser verheerenden Entwicklung, wo uns der Fußball als soziales, als kulturelles Gut genommen wird, ist der Verkauf der WM nach Katar nochmal der Tiefpunkt“, sagte Minden. Unter dem Motto „Nicht unsere WM!“ findet am 28. Mai in Frankfurt/Main eine Fan-Tagung zur Weltmeisterschaft in Katar mit mehreren Workshops statt.

Beim Weltverband FIFA und dessen Präsidenten Gianni Infantino sieht Minden keine Besserung. „Wer dachte, nach Sepp Blatter ginge es nicht schlimmer, schaut jetzt in das breite, gruselige Grinsen von Gianni Infantino. Die FIFA an sich müsste zerschlagen werden“, sagte der Fanvertreter von der Fan- und Förderabteilung Eintracht Frankfurt. „Die FIFA ist so weit weg davon, ein seriöser Partner und Teil der Lösung zu sein, sie ist so sehr das Problem“, sagte Minden.

Gianni Infantino verlegt Wohnsitz nach Katar

Infantino hat unterdessen das Volunteer-Programm für die WM in Katar präsentiert. Zum Abschluss versuchte sich der FIFA-Funktionär als Stimmungsmacher. Es blieb jedoch lediglich beim Versuch. Das Video dazu wurde mehrfach in den sozialen Medien geteilt und kommentiert.

Die WM in Katar steht seit Bekanntgabe des Wüstenstaaates als Austragungsort in der Kritik. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch" kritisierte vor allem, dass Gianni Infantino seinen Wohnsitz nach Katar verlegt hat. Das Signal, dass damit gesendet werde, sei fatal. Die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter auf den Stadion-Baustellen und die Menschenrechtssituation in Katar stehen massiv in der Kritik. (jpc mit dpa)