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DEL-MeisterschaftSchaffen die Kölner Haie dank Heimvorteil den Ausgleich im Finale?

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt Spieler der Kölner Haie beim während eines Play-Off-Halbfinales gegen den ERC Ingolstadt Anfang April. Foto: xBEAUTIFULxSPORTS/AndreasxDickx / IMAGO/Beautiful Sports

Können die Kölner Hai im Finale um die DEL-Meisterschaft gegen die Eisbären Berlin am Mittwochabend ausgleichen?

Nach der 0:7-Niederlage in Berlin setzen die Kölner Haie auf ihr Heim-Publikum. Die Lanxess-Arena ist am Mittwoch ausverkauft.

Klare Niederlagen haben für den Verlierer auch ein Gutes: Er muss nicht lange darüber grübeln, welches Detail er vielleicht hätte besser machen können, um zu gewinnen. So ging es auch den Kölner Haien nach dem 0:7, das sie am Montag in Finalspiel drei der DEL-Playoffs in Berlin erlitten – womit sie in der Serie „Best-of 7“ mit 1:2 zurückliegen.

Die Analyse der Begegnung war aus Haie-Sicht simpel: Alles war schlecht, alles hätten die KEC-Profis besser machen können. „Wir waren von vorne bis hinten nicht da – wir haben keine Zweikämpfe gewonnen, hatten keinen Grip und waren mental nicht anwesend“, sagte Stürmer Tim Wohlgemuth, der zugleich nach vorn blickte: „Wir haben solch ein Ergebnis auch in der Ingolstadt-Serie weggesteckt und sind mental stark genug.“

Wohlgemuth bezog sich auf das 0:7 in Spiel eins der Halbfinalserie gegen den ERC, auf das die Haie zu Hause ein 5:2 folgen ließen. Die Frage aller Fragen lautet somit, ob die Kölner Profis neun Playoff-Spiele später noch einmal die Kraft finden werden, sich nach einem solchen Ergebnis zurückzumelden. Die vierte Finalpartie findet am heutigen Mittwoch (19.30 Uhr) in der ausverkauften Lanxess-Arena statt.

Lanxess-Arena ausverkauft: Peitschen die Fans die Haie zum Ausgleich?

Für die Haie spricht zum einen ihre neu entdeckte Heimstärke in der Lanxess-Arena, die zum sechsten Mal im achten Heimspiel dieser Playoffs mit 18.600 Zuschauern ausverkauft sein wird. Aus der Unterstützung des Publikums zogen die Haie in den Playoffs so viel Energie, dass sie nur eine Heimpartie im Viertelfinale gegen Bremerhaven verloren haben. Und man kann davon ausgehen, dass die Zuschauer die KEC-Profis auch am Mittwoch mit einem hohen Maß an Enthusiasmus anpeitschen werden – wie beim 2:1-Erfolg in der Verlängerung gegen Berlin am Samstag.

Trainer Kari Jalonen hat zum anderen bisher immer taktische Antworten auf Niederlagen gefunden und seinen Spielern wichtige Dinge an die Hand gegeben, sodass sie gestärkt zurückkommen konnten. „Nun gilt es, wie schon in den gesamten Playoffs, schnell zu lernen und uns auf das nächste Spiel vorzubereiten“, sagte der 65-Jährige. Ein frühes Tor für die Haie wäre sicher sehr hilfreich. Allerdings kann der finnische Coach auch keine Wunder wirken.

Denn für die Eisbären sprechen in dieser Serie Dinge, die auch eine perfekte Taktik des Gegners nicht aus der Welt schaffen kann. Die Berliner haben nicht nur mehr Breite im Kader, sie wurden auch weniger beansprucht als die Haie. Während die Eisbären das Halbfinale gegen Mannheim in vier Spielen hinter sich brachten und danach acht Tage zur Regeneration hatten, brauchten die Haie sechs Partien, um Ingolstadt zu besiegen. Zwischen Halbfinale und Finale hatten sie nur drei Tage Pause.

KEC: Wer angeschlagen ist, verrät der Club nicht

Welche Spieler angeschlagen sind, verrät während der Playoffs kein Verein. Bekannt ist beim KEC nur, dass Kapitän Moritz Müller eine lädierte Schulter hat – und die Zähne zusammenbeißt. Man konnte am Montag aber den Eindruck gewinnen, dass einige weitere KEC-Akteure mit versteckten Verletzungen aufs Eis gegangen sein könnten.

Dem Kölner Spiel fehlte Tempo, die Beine schienen schwer zu sein, sie quälten sich mehr, als dass sie spielten. Hingegen gingen Berliner Spieler wie Dreifach-Torschütze Leo Pföderl, US-Star Ty Ronning oder der gebürtige Kölner Frederik Tiffels so frisch und schnell wie eh und je zur Sache. „Wenn wir unser Spiel durchziehen, sind wir ein guter Eishockey-Klub. Es gibt trotzdem Dinge, die man verbessern kann“, sagte Eisbären-Coach Serge Aubin.

Berlin bekommt noch Verstärkung: Der wegen eines Stockschlags gegen Tom Kühnhackl für vier Spiele gesperrte Zach Boychuk kehrt am Mittwoch zurück. Auch der 35-jährige Kanadier ist als guter Playoff-Spieler bekannt. Beim KEC muss man hingegen davon ausgehen, dass der kanadische Mittelstürmer Louis-Marc Aubry wieder ausfallen wird. Er schied am Montag in der Schlussphase des Spiels aus, nachdem er am Knie getroffen worden war. Es wäre sehr bitter für ihn und die Haie. Denn gerade erst hatte sich der 33-Jährige nach einer Schulterverletzung zurückgemeldet, die er früh in den Playoffs erlitten hatte.