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3:1 gegen BremerhavenKölner Haie erreichen nach dramatischem Playoff-Kampf das Halbfinale

Lesezeit 4 Minuten
Kölns Trainer Kari Jalonen jubelt nach dem Tor zum 2:1 auf der Trainerbank hinter seinen Spielern.

Kari Jalonen jubelt nach dem Tor zum 2:1 auf der Trainerbank hinter seinen Spielern.

Zwei nicht gegebene Tore, ein 0:1-Rückstand - der KEC ringt die Fischtown Pinguins am Freitag vor 18.242 Zuschauern in der Lanxess-Arena trotzdem nieder und gewinnt die Serie mit 4:2.

Um kurz vor 22 Uhr erreichte die Lautstärke in der Lanxess-Arena am Freitag unglaublich hohe Dezibel-Werte, die Freude war enorm. Denn in einer dramatischen sechsten Playoff-Partie besiegten die Kölner Haie nach 0:1-Rückstand – und obwohl ihnen zwei Tore nicht gegeben worden waren – die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 3:1 (0:0, 0:1, 3:0), gewannen die Serie mit 4:2 und zogen damit zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder ins Halbfinale.

„Wir haben alles gegeben, was wir haben. Die Fans waren fantastisch“, sagte Haie-Angreifer Alexandre Grenier, der den Erfolg vor 18.242 Zuschauern im Schlussdrittel mit zwei Toren perfekt gemacht hatte. „Wir haben hart gekämpft, es war ein Charaktersieg. Wer die Tore schießt, ist egal, Hauptsache, wir gewinnen“, fügte der Kanadier hinzu. Fest steht bereits: Im Halbfinale treffen die Haie auf den ERC Ingolstadt, der sich im Viertelfinale gegen Nürnberg durchsetzte. Die Serie "Best of 7" startet am 2. April, die Heimspiele der Haie finden am 4. und 9. April statt.

Julius Hudacek parierte brillant

Den Kölnern fehlte neben dem verletzten Stürmer Louis-Marc Aubry auch Verteidiger Jan Luca Sennhenn, der am Mittwoch in Spiel fünf hart von Matthew Abt gecheckt worden war. Im Kölner Tor stand wieder Julius Hudacek, der seinen fünften Playoff-Einsatz absolvierte – und brillant hielt. Bremerhaven, beflügelt von zwei Siegen, startete rasant in die Partie und drängte die Haie in die Defensive. Die Gäste gewannen anfänglich mehr Zweikämpfe und setzten Hudaceks Tor unter Druck. Der Slowake parierte alles, und langsam, aber sicher fanden auch die Haie ins Spiel und zu einigen offensiven Momenten, meist resultierend aus Ungenauigkeiten des Gegners im Spielaufbau. Doch dominant blieb im ersten Drittel Bremerhaven, was sich auch in der Torschussstatistik von 4:11 aus Sicht des KEC widerspiegelte.

Kurz vor der Pause kassierte Josh Currie die erste Strafe des Spiels, und es kam sofort Gefahr auf: Hudacek parierte in herausragender Manier einen scharfen Schuss von Ziga Jeglic.

Videobeweis erkannte Haie-Tor ab

Das zweite Drittel verlief für den KEC äußerst bitter. Mit viel Aufwand arbeiteten sie sich in die Partie und schafften es, die Offensive des Gegners im Zaum zu halten und selbst zahlreiche Chancen zu kreieren. Doch ob Justin Schütz, Grenier oder Brady Austin – alle hatten in dieser Phase im Abschluss kein Glück. Die Bremerhavener gaben im Mitteldrittel nur acht Torschüsse ab – die Haie hingegen 23. Doch einer der wenigen Schüsse saß. Nachdem Nicholas Jensen den Puck vor Hudaceks Tor gepasst hatte, parierte der Slowake zunächst zwei Versuche aus dem Slot, bis Max Görtz den Puck schließlich zum 0:1 über die Linie brachte (38.).

In der 39. Minute jubelten die Haie, denn Tim Wohlgemuth hatte den Puck im Getümmel im Kasten von Bremerhavens Goalie Kristers Gudlevskis untergebracht. Auf dem Eis entschieden die Schiedsrichter jedoch auf „kein Tor“, da der auf dem Eis liegende Gudlevskis samt Scheibe ins Tor gedrückt worden war. Auch nach Videobeweis blieben sie bei dieser Entscheidung.

Grenier erlöste die Haie mit sechstem Play-Off-Treffer

„Wir müssen so weitermachen, dann fällt auch eine Scheibe. Wir wollen es ausgleichen und gewinnen“, sagte Stürmer Parker Tuomie in der Pause vor dem Schlussdrittel, in dem Abt Hudacek sofort mit einem Handgelenkschuss prüfte. Die KEC-Profis ackerten danach mit vollem Einsatz und unterstützt vom Publikum – manchmal etwas nervös, aber entschlossen, um zum Ausgleich zu kommen – im Kampf gegen die in der Hauptrunde beste Defensive der Liga. Mit Erfolg: In der 50. Minute gelang Wohlgemuth schließlich der Ausgleich. Nach einem Schuss von Gregor MacLeod konnte Gudlevskis den Puck nicht festhalten, Wohlgemuth netzte ein.

In der 54. Minute wurde den Haien dann ein zweites Tor nicht gegeben: Wieder hatte Wohlgemuth getroffen, diesmal aus kurzer Distanz. Das Tor flog fast zeitgleich mit dem Einschlag aus der Verankerung, da Wohlgemuth vor den Pfosten geprallt war. Nach minutenlangem Videostudium blieben die Schiedsrichter bei ihrer Kein-Tor-Entscheidung, die sie auf dem Eis getroffen hatten – eine sehr knappe Angelegenheit. Doch die Kölner ließen sich davon nicht entmutigen. Sie stürmten weiter – und schließlich brachte Grenier die Halle 1:57 Minuten vor Ende mit dem Tor zum 2:1 zum Toben. Den Schlusspunkt setzte ebenfalls Grenier mit einem Treffer ins leere Tor zum 3:1 – sein sechstes Playoff-Tor.

Kölner Haie: Hudacek – Austin, Müller – Rantakari, Vittasmäki – Almquist, Glötzl – Storm, Tyrväinen, Kammerer – Grenier, MacLeod, Schütz – Niedenz, Currie, Tuomie – Münzenberger, Wohlgemuth, van Calster – Lindner. – Zuschauer: 18.242. – Schiedsrichter: Rohatsch, Kohlmüller. – Strafminuten: Köln 2/Bremerhaven 2. – Tore: 0:1 Görtz (37:18), 1:1 Wohlgemuth (49:04, 2:1 Grenier (58:03), 3:1 Grenier (59:22).