AboAbonnieren

„Es ist eine Katastrophe“Kölner Haie wegen Fan-Ausschluss mit Zukunftssorgen

Lesezeit 3 Minuten
imago1008866739h

Abschied von den Fans: Trainer Uwe Krupp und sein Nachwuchs.

Köln – Die Haie haben am Sonntag einen 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Augsburg gefeiert, Uwe Krupp wollte zu dem Spiel, das vor den erlaubten 5000 Besuchern in der Lanxess-Arena stattgefunden hatte, aber nicht viel sagen. Er war geknickt. „Für uns ist das Spiel überschattet von den traurigen Ereignissen der letzten Tage“, meinte der Haie-Coach, der sich einerseits auf den Tod des Frankfurter Juniorenspielers Niclas Kaus in der vergangenen Woche bezog, für den es vor der Partie gegen die Panther eine Schweigeminute gegeben hatte.

Und andererseits, weniger dramatisch, aber auch betrüblich, auf den erneuten Ausschluss des Publikums, der laut der neuen Corona-Beschlüsse ab dem 28. Dezember gilt. Krupp erklärte: „Wir sind traurig, dass es unser letztes Spiel vor Zuschauern war in der nächsten Zukunft. Uns werden die Fans fehlen, wir leben dafür, dass wir vor Fans spielen. Wir werden damit klarkommen, genauso wie letztes Jahr. Trotzdem sind wir alle etwas sprachlos, dass wir wieder an der gleichen Stelle sind und hoffen auf bessere Zeiten.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Sprachlosigkeit rührt daher, dass die Haie ihre bisherigen 16 DEL-Heimspiele ohne Beanstandungen oder Infektionsnachverfolgungen seitens des Gesundheitsamtes veranstaltet haben. Zuerst mit maximal 11.400 Zuschauern und der 3-G-Regel, dann mit 5000 Besuchern und 2G.

„Es ist zermürbend, dass man so wenig Vertrauen in unsere Professionalität hat“, sagte KEC-Geschäftsführer Philipp Walter und führte aus: „Wir haben in den letzten zwei Jahren – und da spreche ich wohl für den gesamten Kölner Profisport und auch für viele Gastronomen und Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche – alle Maßnahmen vorbildlich umgesetzt. Wir haben sehr gut funktionierende Hygienekonzepte und x-fach unter Beweis gestellt, dass wir als Veranstaltungsprofis sehr gut in der Lage sind, verantwortungsvolle und sichere Events durchzuführen. Es gab keine Hotspots bei uns in der Halle. Die Arena hat außerdem eine gigantische Durchlüftung.“

„Es ist eine Katastrophe“

Die Atmosphäre in der Halle nach der Partie gegen Augsburg, die der KEC durch ein Tor des schwedischen Stürmers Andreas Thuresson in der Overtime gewann, war rührend. Die Haie-Spieler und Trainer standen auf dem Eis hinter einem Banner mit dem Schriftzug: „Danke für Eure Unterstützung! Mit Euch durch alle Zeiten“, die Fans sangen dazu „En unserem Veedel“, hoffend, dass der Abschied von kurzer Dauer sein werde. „Es ist eine Katastrophe“, erklärte KEC-Kapitän Moritz Müller. „Ich finde es sehr schade und hoffe, dass wir schnell wieder vor Fans spielen. Dafür machen wir es auch.“

Geisterspiel gegen die Eisbären Berlin

Die am Dienstag anstehende DEL-Heimbegegnung der Haie gegen die Eisbären Berlin (19.30 Uhr, live bei Magenta Sport) wird das erste Kölner Geisterspiel der Saison 2021/22 sein. Krupp geht davon aus, dass Verteidiger Pascal Zerressen, der am Sonntag fehlte, wieder dabei ist. Stürmer Lucas Dumont fällt dagegen noch aus. In Berlin gilt eine andere Regel als in NRW. Dort sind noch 2000 Besucher beim Eishockey möglich, unter Anwendung von 2Gplus. Die Eisbären können pro Heimpartie somit wenigstens ungefähr die Hälfte ihrer Dauerkarten-Besitzer in die Arena am Ostbahnhof lassen.

Kölner Haie benötigen staatliche Unterstützung

Die finanziellen Folgen der Zuschaueraussperrung sind bekannt: Die Haie werden wie in der vorigen Spielzeit, die komplett ohne Publikum ausgetragen werden musste, staatliche Unterstützung benötigen, denn sie bestreiten 80 Prozent ihrer Einnahmen aus Spieltagerlösen. Die Profis und der Trainerstab erhalten geringere Gehälter, da diese an die Zuschauerauslastung gekoppelt sind. Mit den gut 4500 Dauerkarten-Besitzern wird der Verein nach der Saison abrechnen, wenn feststeht, wie viele Geisterspiele es gab. Es soll möglich sein, die Ausfälle als Gutschrift auf eine neue Dauerkarte anrechnen zu lassen.