Köln – Die Kölner Haie haben einen traurigen Dienstag erlebt. In Nürnberg verlor die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp ihr Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 1:6 und zeigte dabei ihre schlechteste Leistung seit vielen Wochen. Es funktionierte wenig, die KEC-Profis fanden keinen Zugriff aufs Spiel. Im zweiten Drittel flog Stürmer Marcel Müller wegen eines Kniechecks gegen Nick Welsh vom Eis, im folgenden Powerplay fiel das 3:1 für die Ice Tigers, für Trainer Uwe Krupp der vorentscheidende Moment: „Davon haben wir uns nicht mehr erholt“, sagte Krupp. „Nürnberg muss man insgesamt ein Kompliment machen, sie haben ein gutes Spiel gespielt.“ Die Partie in Nürnberg fand ohne Publikum statt, da in Bayern Zuschauer beim Profisport in Hallen wegen Corona bereits ausgeschlossen werden.
Und auch alle anderen DEL-Vereine werden ab dem 28. Dezember in leeren Hallen spielen müssen, das hat die Bundesregierung am Dienstag für Sportveranstaltungen so entschieden. Zur Abwehr der befürchteten Gefahr durch die sogenannte Omikron-Variante des Coronavirus.
Spiele wieder ohne Zuschauer – Harter Schlag für die DEL
Für die DEL ist es ein harter Schlag. Hinweise darauf, dass Eishockeyspiele zur Virusverbreitung beigetragen haben, liegen nicht vor. „Unseres Wissens hat es immer noch keinen behördlich nachverfolgten Infektionsfall bei Besuch eines DEL-Spiels gegeben“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Fast alle DEL-Klubs geraten durch den Ausschluss des Publikums in finanzielle Not, da sie ihre Einnahmen zum größten Teil durch Ticket- und Spieltagerlöse bestreiten. Bei den Haien machen sie 80 Prozent der Einnahmen aus.
In der ersten Phase der Saison 2021/22 waren dem KEC maximal 11400 Zuschauer in der Lanxess-Arena erlaubt. Seit Dezember sind es nur noch 5000, damit entgingen dem Verein laut KEC-Geschäftsführer Philipp Walter schon Einnahmen im siebenstelligen Bereich. Die Haie-Spieler und der Trainerstab erhalten weniger Geld, da ihre Gehälter an die Zuschauerauslastung gekoppelt sind.
„Bedrohung in fundamentaler Weise“
Dass nun Geisterspiele angeordnet werden, sei „bitter und macht uns traurig“, sagt Walter – und: „Wir werden diese Vorgabe umsetzen. Gleichwohl sind wir sehr enttäuscht darüber, denn wir haben erlebt und wissen, dass sich unsere Fans sehr diszipliniert an die Regeln halten, unser Konzept aufgeht und die Durchlüftung in der Arena optimal ist.“ Die finanziellen Auswirkungen beschreibt der 47-Jährige so: „Die Aussicht, in den nächsten Wochen keine Einnahmen an Spieltagen generieren zu dürfen, bedroht uns erneut in fundamentaler Weise.“
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Heißt: Ohne neue finanzielle Hilfen aus Steuergeldern werden die Haie, die pro Heimpartie 50000 Euro Miete an die Arena zahlen, schwer über die Runden kommen. In der vergangenen DEL-Spielzeit, die komplett ohne Publikum ausgetragen werden musste, konnten die Vereine Coronahilfen für den Profisport in Höhe von maximal 1,8 Millionen Euro pro Klub beantragen. Die Regelungen für diese Hilfen müssten geändert werden, forderte Tripcke: „Es muss die Kappungsgrenze von 1,8 Millionen Euro pro Klub erhöht werden, denn diese ist für 2020 und 2021 bereits ausgeschöpft. Es sind noch über 200 Millionen im Topf, diese müssen auch schnellstens an die massiv betroffenen Ligen verteilt werden.“