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EishockeyZwei Brüder, die auf dem Eis Gott und Messi sind

Lesezeit 4 Minuten
Dennis Palka jubelt mit erhobenem Bein und ausgestreckten Armen.

Dennis Palka jubelt über das 2:0 seiner Hannover Indians gegen die Herner EV Miners.

Dennis und Robin Palka spielen in der Oberliga erstmals zusammen – Der jüngere ist nun Derby-Held

Eine Statue vor dem Eisstadion am Pferdeturm haben ihm die Fans der Hannover Indians noch nicht gebaut. Auch die Einführung des „Robin-Palka-Feiertages“, über den in den Sozialen Netzwerken gescherzt wurde, lässt noch auf sich warten.

Doch nach seinem Hattrick beim umjubelten 6:3 gegen die Hannover Scorpions Anfang Dezember, dem ersten Derby-Sieg für die Indians seit 24 Spielen, hat der Eishockey-Profi aus Gummersbach-Dieringhausen zumindest bei seinem Bruder einen Beinamen sicher: „Robin kann man seit dem Derby nur noch als Eishockey-Gott bezeichnen“, witzelt Dennis Palka. „Ich sehe mich nicht als alleinigen Derby-Helden“, wiegelt Robin ab. Beide müssen lachen.

Robin und Dennis Palka stehen im dritten Jahr gemeinsam auf dem Eis

Im dritten Jahr stürmen die Brüder aus Dieringhausen nun gemeinsam in einer Reihe für den Nord-Oberligisten und zählen zu den absoluten Leistungsträgern im Team der Hannover Indians. „Wir wollen so weit oben wie möglich stehen und mit Heimrecht in die Play-offs starten“, umreißt Dennis Palka die Ambitionen des aktuellen Tabellenvierten. „Letztlich ist die Meisterschaft das Ziel“, präzisiert sein Bruder Robin, der in bislang 27 Saisonpartien auf 29 Treffer und Vorlagen kommt. Dennis steuerte zwölf Scorerpunkte bei.

Robin Palka und sein Gegenspieler haben sich ineinander verhakt.

Robin Palka setzt sich gegen seinen Gegner von den Black Dragons Erfurt durch.

„Robin ist unser bester deutscher Spieler und für viele Tore verantwortlich. Das macht er hoffentlich auch in Zukunft so – wenn ich ihm die Dinger auflege“, sagt der 32-jährige Dennis über seinen sieben Jahre jüngeren Bruder. Der wiederum lobt die Arbeitseinstellung des Älteren: „Dennis ist gut in den Ecken und vor dem Tor. Er ist klein, nervig und gibt immer sein Bestes.“ Und erinnert optisch offenbar an Fußball-Superstar Lionel Messi, wie eine Hannoveraner Zeitung schrieb. „Ein Reporter meinte mal, eine Ähnlichkeit gefunden zu haben“, erzählt „Double“ Dennis Palka lachend. „Ich wurde tatsächlich ein-, zweimal darauf angesprochen, finde die Ähnlichkeit selbst aber nicht besonders groß.“

Dieringhauser Brüder begannen bei den Wiehl Penguins

Auch wenn sie nun mit- und nicht mehr gegeneinander antreten: Die Sticheleien unter Brüdern haben nicht aufgehört. „Wir batteln und pushen uns schon gerne“, gibt Robin grinsend zu. „So können wir uns gegenseitig am besten anstacheln“, meint auch Dennis, der einst im Nachwuchs der Wiehl Penguins mit dem Eishockey begonnen hatte. Irgendwann wurden die Kölner Junghaie auf das Talent aufmerksam, und weil „man alles nachmacht, was der große Bruder macht“, nahm auch Robin Palka bald einen Schläger in die Hand.

Beide durchliefen die Jugendmannschaften der Kölner, schafften es an der Seite späterer NHL- oder Nationalspieler wie Moritz Seider (Robin) und Mathias Niederberger (Dennis) sogar in Nachwuchs-Nationalmannschaften. „Unsere Eltern haben sich sehr um uns gekümmert, da sind wir stolz und dankbar“, meint Robin Palka, der parallel zum Eishockey ein Fernstudium in Sportmanagement abgeschlossen hat. „Ohne diese Unterstützung wären wir keine Profis geworden“, ergänzt der gelernte Bürokaufmann Dennis.

Eine Karriere in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gelang den Brüdern zwar nicht, doch sowohl bei Klubs in der DEL2 als auch in der drittklassigen Oberliga aus der ganzen Bundesrepublik waren und sind ihre Fähigkeiten gefragt. „Manchmal sind es nur zwei, drei kleine Entscheidungen, und es geht in eine andere Richtung. Man braucht auch Glück“, sagt Dennis Palka. Mit Blick auf seine ehemaligen Teamkollegen sei es „interessant zu sehen, wo man vielleicht hätte landen können. Aber ich bin zufrieden damit, wie es gekommen ist, und bereue nichts. Auch in der Oberliga spielen fast nur noch Profis, das Niveau wird immer besser.“

Dass die Brüder nun erstmals das Trikot desselben Klubs tragen, freut auch ihre Eltern. „Früher haben sie sich zwei Streams parallel auf dem Laptop und dem Fernseher reingezogen, um unsere Spiele zu sehen“, erzählt Dennis. Jetzt sind sie regelmäßig in Hannover zu Besuch, auch um Dennis' Sohn Leon aufwachsen zu sehen. „Es ist einfach cool, mit meinem Bruder zusammenzuspielen“, sagt Dennis Palka. „Eishockey und Geld sind nicht alles, es muss auch für die Familie passen.“

Wenn der Spielplan es zulässt, fahren die Brüder zur Familie ins Oberbergische

So pudelwohl sich die Brüder auch in Hannover fühlen: Wenn es der Spielplan zulässt, fahren die Palkas in die Heimat, um alte Freunde zu treffen. Auch an Heiligabend kam die Familie traditionell in Dieringhausen zusammen. Dann sogar mit zweimaligen Derby-Siegern, denn kurz vor Weihnachten ließen die Indians gleich den nächsten Erfolg gegen die Scorpions folgen. Der Feiertag oder die Statue sind damit wieder ein Stück realistischer geworden.