In der Viertelfinal-Serie, die immer giftiger geführt wird, will der KEC am Freitag in Köln den dritten Matchpuck nutzen.
Haie gegen BremerhavenSchwalben, Strafen, Arroganz – KEC vor Playoff-Showdown in der Arena

In Spiel fünf in Bremerhaven ging es zur Sache, die Haie haderten zudem mit den Schiedsrichtern. Hier moniert Tim Wohlgemuth deutlich eine Entscheidung.
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Als am Mittwochabend klar war, dass es in der Playoff-Serie zwischen den Haien und Bremerhaven am Freitag in der Lanxess-Arena weitergeht, eröffnete der KEC umgehend den Vorverkauf. Mit großem Erfolg: Am Donnerstag waren die Plätze im Unterrang so gut wie vergriffen. Die Haie rechnen mit sehr gutem Besuch, eventuell sogar mit einer ausverkauften Halle, also mit 18.600 Zuschauern. Angefeuert vom Kölner Publikum wollen sie das Glück wieder auf ihre Seite ziehen und den Halbfinaleinzug mit dem dritten Matchpuck perfekt machen.
Mit 3:2 führt der KEC nur noch in der Viertelfinal-Serie „Best of Seven“ – nach einer 3:4-Niederlage am Mittwoch in Bremerhaven, erlitten in einer emotional aufgeladenen Playoff-Partie, in der die Haie ab dem zweiten Drittel zwar spielbestimmend waren, dreimal einen Rückstand aufholten - und dennoch verloren. Tim Wohlgemuth kassierte in der Schlussphase eine vermeidbare Strafe, und Jan Urbas erzielte in der 52. Minute im Powerplay den Siegtreffer. Trainer Kari Jalonen analysierte: „Es war meiner Meinung nach das absolut beste Spiel dieser Serie. Wir sind nicht so gut ins Spiel gekommen, der Start hat mir nicht so gut gefallen. Im zweiten und dritten Drittel haben wir es gut gemacht. Wir blicken nach vorne und freuen uns auf das nächste Spiel.“
Kölner Haie: Jalonen sieht trotz Niederlage „bestes Spiel der Serie“
Man kann davon ausgehen, dass der 65-Jährige, der in seiner Karriere schon viele Playoffs bestritten und Titel gewonnen hat, seine Mannschaft bestmöglich vorbereiten wird auf den erneuten Fight mit den Fischtown Pinguins. Auf einen Gegner, der, nachdem er mit drei Niederlagen gestartet war, zweimal gegen den KEC gewann und den Playoff-Modus fand. In den letzten beiden Spielen war deutlich zu erkennen, dass es sich – anders, als es von der Bremerhavener Klubführung gern dargestellt wird – keineswegs um ein Underdog-Team handelt, sondern um eine höchst abgeklärte Mannschaft. Neben neun ausländischen Profis standen am Mittwoch sechs eingebürgerte Routiniers auf den Eis, mit dem für das Spiel gesperrten Markus Vikingstad wären es sieben.
Für die Haie wird es am Freitag unter anderem darauf ankommen, sich nicht zu Strafen provozieren zu lassen. Wie es zum Beispiel Wohlgemuth tat, als er sich in der 50. Minute nach einem Bully mit Miha Verlic behakte und den Slowenen schließlich mit dem Schläger leicht an der Brust traf – woraufhin der 1,94-m-Mann aufs Eis fiel. Wohlgemuth, der zwei Minuten bekam, regte sich sehr über die mutmaßliche Schwalbe auf, hätte sich aber sicher klüger verhalten können. Allerdings wäre es für die Schiedsrichter auch möglich gewesen, beide Profis vom Eis zu stellen, da auch Verlic seinen Teil zur Situation beigetragen hatte.
Schwalben und Strafen vermeiden
Apropos Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller und Andris Ansons, die das Spiel leiteten, taten sicher ihr Bestes, wirkten aber streckenweise überfordert von der Turbulenz auf dem Eis. Sie pfiffen meist kleinlich, verließen diese Linie aber immer wieder. Als zum Beispiel im ersten Drittel KEC-Verteidiger Jan Luca Sennhenn von Matthew Abt überhart gecheckt und mit dem Ellbogen am Kopf getroffen wurde, taten sie nichts, schauten sich nicht einmal das Video an – wohl weil zuvor Abseits angezeigt worden war. Als ob das eine etwas mit dem anderen zu tun hätte.
Und es gab in der Schlussphase eine Szene, in der sich Ross Mauermann, nachdem er eine Strafe wegen Haltens kassiert hatte, demonstrativ aufs Eis fallen ließ – um anzuzeigen, dass der Kölner Veli-Matti Vittasmäki, den er am Trikot gezogen hatte, seiner Ansicht nach eine Schwalbe begangen hatte. Mauermanns Stunt blieb ungeahndet, wobei eine individuelle Zehn-Minuten-Strafe für die Disziplinlosigkeit angebracht gewesen wäre – und im Fall einer Verlängerung auch relevant.
Schiedsrichter im Blickpunkt
Man kann somit im Sinne einer fairen Playoff-Auseinandersetzung nur hoffen, dass am Freitag in der Lanxess-Arena Schiedsrichter mit klarer Linie zum Einsatz kommen.
Bremerhavens Trainer, der Ex-Hai Alexander Sulzer, gab sich vorab siegessicher bis arrogant: „Ich bin sehr glücklich mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir hatten für alles eine Antwort“, sagte der 40-Jährige und fügte unbescheiden hinzu: „Wir schauen von Spiel zu Spiel und werden auch am Freitag genauso starten und das Spiel gewinnen.“ Sollte Fischtown ein drittes Mal siegen, gäbe es am Sonntag ein Entscheidungsspiel in Bremerhaven.