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KEC-StürmerJon Matsumoto will Köln im zweiten Anlauf erobern

Lesezeit 3 Minuten
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Jon Matsumoto, Stürmer der Kölner Haie

  1. Am 13. November soll die neue DEL-Saison beginnen. Ob das wirklich klappt, ist aufgrund der Zuschauer-Beschränkungen allerdings unklar.
  2. Jon Matsumoto, kanadischer Stürmer der Kölner Haie, freut sich auf die neue Spielzeit.
  3. Matsumotos Ziel ist es, die Herzen der Fans zu gewinnen. „Die Stadt liebt mich noch nicht“, sagt er.

Köln – Jon Matsumoto hat im Corona-Sommer einen Erfolg gefeiert. Jeden Tag lernte der kanadische Stürmer der Kölner Haie zwei Stunden Deutsch und bestand schließlich einen Test der Stufe A1, der ihm Grundkenntnisse bescheinigt. Im Interview redet er trotzdem lieber Englisch. Deutsch zu sprechen, sei noch schwer für ihn, sagt er. „Ich verstehe aber ganz gut“, sagt er. Ist es sein Ziel, einen deutschen Pass zu beantragen? Denn dann könnte er in der DEL spielen, ohne ins limitierte Ausländerkontingent der Klubs zu fallen. „Vielleicht“ antwortet Matsumoto. Seit 2014 ist er in der DEL engagiert, spielte in Schwenningen, Augsburg, München, Iserlohn – und seit 2019 in Köln, wo er bis 2021 unter Vertrag steht.

Seit August wieder in Köln

Die zurückliegenden Monate verbrachte Matsumoto mit seiner Familie in Raleigh, der Hauptstadt von North Carolina, der Heimat seiner Frau Kristin. Er ist gut in Form, denn er konnte dort während des Corona-Shutdown trotz geschlossener Fitnessstudios täglich trainieren. „Zum Glück haben wir ein eigenes Gym im Haus, das habe ich schon letztes Jahr eingerichtet“, sagt der 33-Jährige. Im August kam er schließlich zurück nach Köln, als einer der ersten nordamerikanischen Profis der Kölner Haie.

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Seitdem trainiert Matsumoto an einigen Tagen mit dem Teamkollegen auf dem Eis der Kölnarena 2. Nur in kurzen Einheiten, denn die komplette Mannschaft und der Trainerstab sind in Kurzarbeit, die sich noch hinziehen dürfte. Eigentlich sollte das Trainingslager an diesem Montag starten, der KEC hat es jedoch verschoben, da nicht klar ist, ob die Saison wie geplant am 13. November beginnen wird. Denn die von der Politik momentan erlaubten 20 Prozent der Zuschauerkapazität (in der Lanxess-Arena knapp 4000 Besucher) sind zu wenig für die DEL-Klubs, die wirtschaftlich auf höhere Ticketerlöse angewiesen sind. Alle hängen somit in der Luft, für die Spieler ist die Situation nicht leicht. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass wir im November starten, wir müssen daran glauben“, sagt Matsumoto. „Die letzte Saison war nicht gut, wir wollen es besser machen.“ Vermutlich würde er die Spielzeit 19/20 sogar am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen. Denn bevor im März die DEL-Playoffs 2020 wegen Corona abgesagt wurden, hatten die Haie sich sportlich blamiert mit 17 Pleiten in Serie.

13 Tore in 52 Spielen für die Haie

Erst ganz am Ende, als der Verein im Februar Trainer Mike Stewart durch Uwe Krupp ersetzte, gewannen die Haie wieder ein paar Partien. Sie erreichten trotzdem nur Tabellenrang elf und lagen damit einen Platz hinter den Playoff-Positionen. „Eishockey ist ein körperlicher Sport, viel findet aber auch im Kopf statt“, sagt Matsumoto. „Du brauchst eine positive Einstellung. Wir wollen die gute Stimmung der letzten Spiele in die neue Saison bringen.“

Matsumoto kam in den 52 Spielen für die Haie auf 13 Tore und 16 Vorlagen. Das sei okay, meint er: „Es geht aber darum, dass die Mannschaft gewinnt. Ich habe lieber null Punkte und 52 Siege.“ Matsumotos Ziel ist es, die Herzen der Fans zu gewinnen. „Die Stadt liebt mich noch nicht“, sagt er. „Wenn ich Köln eines Tages verlasse, soll sie mich lieben. Wie Gustaf Wesslau oder Ryan Jones (ehemaliger Haie-Torwart und -Stürmer, d. Red.). Die Saison muss stattfinden, damit es geschehen kann.“

In Frankfurt treffen sich am Montag die Chefs der 14-DEL-Vereine, um zu beraten, wie die Liga weiter vorgehen soll. Erst einmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt? Den Start weiter nach hinten verschieben? Oder gar die Saison ganz absagen? Wie zu hören ist, werden alle Optionen diskutiert, wobei Letztere nicht im Sinne der Spieler wäre. Matsumoto meint: „Wir wollen unbedingt wieder spielen, wir freuen uns darauf.“