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Haie-Stürmer Uvira„Es ist kein richtiges Eishockey in meinen Augen“

Lesezeit 3 Minuten
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Haie-Stürmer Sebastian Uvira

KölnHerr Uvira, Sie haben vor drei Wochen bei den Haien ihr Comeback nach der zweiten Verletzung in dieser DEL-Saison gegeben. War es schwer zurückzukommen?

Eigentlich nicht, ich habe ein paar solide Spiele gemacht, in denen ich präsent auf dem Eis war und Chancen kreiert habe. Es ist meine Rolle, Energie und Härte reinzubringen. Die Rolle nehme ich an.

Glücklich klingen Sie nicht.

Es ist für mich ein sehr schwieriges Jahr. Bei meiner letzten Verletzung hatte ich einfach nur Pech. Mir ist einer von hinten in die Beine gefahren und dabei habe ich mich verletzt. Das war gegen Berlin im Februar. Ich habe noch zu Ende gespielt, weil ich es wohl nicht wahrhaben wollte, dass ich mich schon wieder verletzt habe. Es fühlte sich zuerst nicht so schlimm an, am nächsten Tag habe ich dann die Diagnose bekommen. Das war bitter, ich habe da ja erst zwei Wochen lang nach meiner vorigen Verletzung gespielt. Nichtsdestotrotz habe ich einen Weg gefunden, mich in vier Wochen zurückzuarbeiten. Ich hoffe, dass wir es jetzt noch so weit wie möglich schaffen. Wenn die Pause kommt, muss ich mich aber erholen, auch mental. Es war schon sehr anstrengend. Ich hatte ja nicht nur diese zwei Verletzungen, am Ende der letzten Saison habe ich mir auch den Ellbogen zerstört. Nach meiner Karriere kann ich wahrscheinlich Spezial-Coach für Reha werden.

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Würde es Sie kurzfristig aufrichten, wenn Ihnen bald das erste Saisontor gelänge?

Ja natürlich, wäre das schön. Aber ich bin erst einmal froh, dass ich gut in die Chancen reinkomme, dass ich Chancen sehe. Wenn es nicht so wäre, würde ich mir mehr Gedanken machen. Falls es dieses Jahr nicht sein soll, dann wird es garantiert nächstes Jahr wieder klappen. Ich fühle mich ja gut und bekomme auch positives Feedback.

Glauben Sie, es könnte klappen mit den Playoffs?

Die Hoffnung ist natürlich noch da, sie stirbt zuletzt. Wir müssen jedes Spiel gewinnen. Wir werden bis zum Ende kämpfen, denn Playoffs sind das, wofür wir alle Eishockey spielen.

In den letzten vier Begegnungen war die Haie-Mannschaft stabiler und erfolgreicher als vorher. Woran liegt das?

Wir spielen definitiv ein bisschen härter, auch in den Forechecks sind wir aggressiver. Defensiv spielen wir ein Spiel, wo wir aggressiver versuchen, dem Gegner weniger Zeit zu geben. Es läuft ganz gut, jetzt müssen wir schauen, dass wir dieses Level bis zum Ende halten.

Zur Person

Sebastian Uvira (28) stürmt seit 2014 für die Kölner Haie. Er hatte im Dezember eine Adduktoren- und im Februar eine Knie-Verletzung. In dieser Saison hat er 17 Spiele bestritten und zwei Tore vorbereitet. Die Haie spielen am Mittwoch gegen Straubing (20.30 Uhr).

Vermissen Sie die Zuschauer?

Ich muss ehrlicherweise zugeben: Das Spiel ohne Zuschauer ist kein richtiges Eishockeyspiel in meinen Augen. Es macht weniger Spaß ohne Fans. Ich habe am Anfang der Saison von oben zugesehen und mir schon meine Gedanken gemacht. Jetzt, wo ich selbst auf dem Eis bin, muss ich sagen: Die Fans sind wirklich sehr, sehr wichtig.

Wegen der Energie?

Ja, sie geben uns Energie. Wenn man als Profi spielt, ist es ja auch ein Entertainment-Business. Man kann sich da hineinversetzen: Man fährt einen krassen Check, und die Fans sind begeistert. Das wollen die Leute sehen, und wir wollen es ihnen bieten. Das gibt noch einmal einen weiteren Schub an Motivation, und das fehlt jetzt natürlich. Man merkt auch, dass die Härte im Moment etwas zurückgegangen ist. Ich hoffe, dass die Fans spätestens nächste Saison wieder dabei sind. Wenn nicht in voller Besetzung, dann wenigstens ein paar Fans, die ein bisschen rumschreien. Das fehlt einfach.