Der 36-jährige KEC-Goalie im Interview über seinen ersten Spiele in Köln, seine Karriere und seine populären Tanzeinlagen.
Haie-Torhüter Hudacek„In meinem Alter will ich vor allem gewinnen“
Herr Hudacek, Sie sind vor vier Wochen in einem Blitztransfer als Torhüter zu den Kölner Haien gekommen. Wie genau lief es ab?
Matthias Baldys, der Sportdirektor der Haie, rief mich an. Es ging dann wirklich schnell, am nächsten Tag hatte er eine Besprechung mit dem Trainerstab und den Verantwortlichen. Danach haben wir den Vertrag in einer Stunde am Telefon ausgemacht. Ich hatte ein gutes Gefühl. Ich kannte Köln und die Lanxess-Arena. Mit der slowakischen Nationalmannschaft habe ich bei der Weltmeisterschaft 2017 hier gespielt. Es war eine leichte Entscheidung für mich.
Am Ende der letzten Saison spielten Sie in der DEL bei den Löwen Frankfurt. Dort lief es auch nicht schlecht, oder?
Es war so, dass ich Anfang der letzten Saison krank war, ich war einige Zeit außer Gefecht. Ich war wohl etwas geschwächt oder übertrainiert, so hat mich ein Virus erwischt. Ich war mehrere Wochen im Krankenhaus. Nachdem ich vollständig genesen war, gegen Ende November, habe ich einen Monat trainiert. Um Weihnachten war ich bereit, wieder zu spielen und ging nach Frankfurt. Es hat Spaß gemacht, in einer Old-School-Arena und guter Atmosphäre. Wir schafften den Klassenerhalt und hätten es fast noch in die Playoffs gebracht.
Sie wären gern geblieben?
Ja, wir sprachen auch schon über einen neuen Vertrag. Aber dann änderte sich die sportliche Leitung, und die neue Führung hatte andere Pläne. Natürlich war ich enttäuscht, aber man sieht, dass es am Ende auch sein Gutes hatte. Ich bin jetzt in Köln und sehr happy.
Ihr erstes Spiel für die Haie muss Ihnen wie ein Traum erschienen sein? Sie hatten sieben Monate nicht gespielt, nur in ihrer Heimatstadt Spisska Nova Ves trainiert. Und gewannen mit dem KEC 2:0 gegen Straubing, hatten einen Shut-out beim Debüt.
Es war verrückt. Es war ja nicht nur so, dass ich so lange nicht gespielt hatte. Ich hatte am Morgen vor dem Spiel erst die medizinischen Checks und traf viele Jungs zum ersten Mal direkt vor dem Spiel.
Inzwischen haben Sie in acht DEL-Begegnungen für die Haie zwei Shut-outs geschafft und liegen auf Platz zwei im Goalie-Ranking der Liga. Damit dürften Sie zufrieden sein?
Ich checke die Statistiken nicht, dafür bin ich zu alt. Mir geht es darum, wie wir als Mannschaft spielen. In meinem Alter, mit 36 Jahren, will ich vor allem gewinnen. Meine Karriere begann sehr gut, in meinen ersten drei Profijahren in Kosice holten wir drei Titel in Serie. Danach habe ich mit meinen Mannschaften nichts mehr gewonnen, abgesehen von ein paar persönlichen Auszeichnungen wie MVP oder Torwart des Jahres in Schweden. Jetzt, wo ich in den vielleicht drei, vier letzten Jahre meiner Karriere bin, will ich noch ein paar Titel gewinnen.
Da sind Sie in Köln am richtigen Ort, die Haie haben ihre letzte Meisterschaft 2002 gefeiert.
Wir haben eine gute Mannschaft, das kann ich nach einem Monat bei den Haien sagen. Wir haben auch ein sehr gutes und erfahrenes Trainerteam, das sich detailliert um den Stil der Mannschaft kümmert, um jeden Wechsel, um Kleinigkeiten. Kari Jalonen hat viele Titel gewonnen, ich glaube, er ist der richtige Cheftrainer hier in Köln.
Sie haben in vielen Ländern gespielt, in Schweden, Russland, Tschechien. Wann und wo haben Sie Ihre berühmte Huda-Show erfunden, Ihre Tänze und Showeinlagen auf dem Eis nach Heimsiegen?
Es ist eine lange Geschichte, die ich kurz erzähle: Ich war 19 Jahre alt und spielte in Kosice. Wir hatten einen weiteren Torhüter, der ungefähr 35 Jahre alt war, so wie ich jetzt. Und er war ein Showman, in der Kabine und auf dem Eis. Er tanzte und feierte regelmäßig nach den Siegen mit den Fans. Irgendwann spielte ich dann mein erstes Spiel, wir gewannen und ich verschwand in der Kabine. Der Equipment-Manager rief mich danach aus der Kabine und sagte, ich müsse tanzen, die Fans würden warten. Also habe ich es meinem Kollegen gleichgetan und getanzt, so fing es an. Damals war Social Media noch nicht so verbreitet wie heute, deshalb war es am Anfang nur eine Sache in Kosice. Als ich dann nach Schweden kam, boomten Social Media schon. Wenn ich dort getanzt habe, dann wurde es schon weit verbreitet und populär.
Wie kommt es, dass Sie meistens zu dem Lied „Live is Life“ tanzen?
Damit begann es damals in Kosice, sie spielten dieses Lied. Daher kommt es.
Sie haben schon einige Sachen aufgeführt, Bowling, Skifahrer oder Torpedo – werden Sie in Köln etwas Neues kreieren?
Mal sehen. Ich konzentriere mich auf die Spiele.
Ihr Vertrag mit den Haien läuft bis zum Saisonende. Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?
Das weiß ich noch nicht, denn so weit denke ich nicht. Ich bin 36, fühle mich aber noch jung und hoffe, dass ich gesund bleibe. Bis jetzt hatte ich Glück und musste nie operiert werden. Ich hoffe, es bleibt so.