Kaderplanung des KECViel Zeit, wenig Geld und ein Torwart-Mysterium
Köln – Im vergangenen Jahr musste es sehr schnell gehen. Trainer Uwe Krupp hatte aus Kostengründen nur zwei Wochen, um die Kölner Haie auf die DEL-Saison vorzubereiten, die Corona-bedingt erst im Dezember begann. Diesmal bekommt Krupp mehr Zeit. Da es sich andeutet, dass die Saison 2021/22 einigermaßen normal vor Zuschauern ablaufen und somit die wichtigste Einnahme-Quelle des Klubs zurückkehren könnte, startet das Trainingslager wie üblich Anfang August. Somit bleiben fast sechs Wochen bis zum ersten Punktspiel des KEC am 10. September gegen Wolfsburg.
Kein Umbruch
Ziel der Haie ist es, wieder die Playoffs zu erreichen, was ihnen in den vergangenen zwei Jahren misslang, Krupp hat den KEC-Kader dazu nur punktuell verändern können. Eine komplette Umgestaltung der Mannschaft, für die Vertragsauflösungen nötig gewesen wären, gibt das Haie-Budget, das sich im Liga-Mittelfeld bewegt, nicht her. Ein Umbruch wird beim KEC erst im nächsten Jahr möglich sein, wenn viele Verträge auslaufen. 2021/22 wird es Krupps wichtigste Aufgabe sein, das Beste aus einem Mittelklasse-Kader herauszuholen. Und den Hauptgesellschafter des Klubs, den Koblenzer Software-Unternehmer Frank Gotthardt, zu begeistern und wieder zu höheren Investitionen i zu motivieren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Defensive Stabilisierung
Der größte Problembereich des KEC war im Vorjahr die wackelige Abwehr, die 135 Gegentreffer in 38 DEL-Partien zuließ. Große Änderungen gibt es hier trotzdem nicht. Getrennt hat der KEC sich nur von Dominik Tiffels und Kevin Gagné. Sie werden ersetzt durch zwei erfahrene, physisch starke Ausländer: Jonas Holös (30), Kapitän der norwegischen Nationalmannschaft. Und den NHL-erfahrenen Tschechen Andrej Sustr (30). Bestätigt ist die Verpflichtung des Letzteren zwar noch nicht, er selbst hat bei Instagram aber schon ein Haie-Foto gepostet. In einem Probetraining wird sich Trainer Krupp zudem den Deutsch-Kanadier Alex Roach (28) anschauen, der zuletzt in der DEL2 in Frankfurt spielte. Eine Überraschung war die Vertragsverlängerung um ein Jahr von Pascal Zerressen, der in der vergangenen Saison nicht überzeugte. Möglich wurde sie, weil der 28-Jährige sich auf einen Kontrakt zu deutlich reduzierten Bezügen einließ, denn Krupp plant ihn nur als Ergänzungs-, nicht als Führungsspieler ein.
Torwart-Mysterium
Die wichtigste Personalie ist weiterhin nicht geklärt. Geht Justin Pogge oder bleibt er? Niemand weiß es. Nach dem Saisonende schien es beschlossene Sache zu sein, dass sich der Verein von dem Kanadier trennt, der keine Konstanz gefunden hatte – trotz des bis 2022 laufenden Vertrages. Doch da die Haie bislang keinen für sie bezahlbaren neuen Nummer-eins-Keeper gefunden haben, der nach Krupp Ansicht besser als Pogge ist, steht die Option im Raum, dass der 35-Jährige nun doch weitermacht – und sich im Idealfall steigert. Sicher ist, dass der Deutsch-Tscheche Tomas Pöpperle (36) nach Köln wechselt. Als Ersatz für Hannibal Weitzmann, der nach Iserlohn geht.
Trio für den Sturm
In der Offensive, die in der vergangenen Saison einigermaßen ordentlich spielte, hat Krupp drei Veränderungen vorgenommen. Frederik Tiffels, Jason Akeson und Mike Zalewski sind gegangen, drei Neue sind gekommen: Maxi Kammerer (24), Andreas Thuresson (33/Schweden) und Mark Olver (33). Die beiden letzteren sollen Stabilität bringen und die Torgefahr erhöhen. Kammerer, der mit kurzer Unterbrechung fünf Jahre für Düsseldorf spielte und zuletzt stagnierte, will in Köln den Weg zurück ins Nationalteam finden. Bei der jüngsten WM in Riga stand er nicht im deutschen Kader.