Köln – In Florida fand in der vergangenen Woche eine riesige Eishockey-Sause statt. Nachdem Tampa Bay Lightning die Montreal Canadiens in Spiel fünf des Stanley-Cup-Finals mit 1:0 besiegt und die Meisterschaft der NHL gewonnen hatte, feierten die Profis den Erfolg vor fast 18.000 glückseligen Zuschauern in der Amalie Arena – ausgelassen und überschwänglich, so wie man es aus der Vor-Corona-Zeit kannte. Da im Sunshine State die Corona-Beschränkungen aufgehoben sind, standen dem keinerlei Verordnungen im Wege.
9500 Zuschauer nach aktuellen Regeln für Haie-Auftakt
In Deutschland sind die Regeln dagegen weiter streng, immerhin werden die Kölner Haie aber nach aktuellem Stand am 10. September vor Zuschauern im Heimspiel gegen Wolfsburg in die DEL-Saison 2021/22 starten dürfen.
Laut der neuen Corona-Schutzverordnung des Landes NRW sind bei Sportveranstaltung in geschlossenen Räumen 50 Prozent der Kapazität erlaubt. In der fast 19.000 Besucher fassenden Lanxess-Arena ergäbe sich so eine Kulisse von etwa 9500 Zuschauern, was in normalen Zeiten einem mittelgut besuchten Haie-Heimspiel entspricht. Zugelassen sein werden voraussichtlich ausschließlich Besucher, die wahlweise gegen Corona geimpft, genesen oder auf das Virus getestet sind.
Nach der Geistersaison 2020/21, die den von Zuschauereinnahmen stark abhängigen DEL-Klubs arg zugesetzt hat, erscheint die Perspektive einer halbvollen Halle gigantisch. Die Vorfreude ist deshalb groß. „Wir können es kaum erwarten, endlich wieder vor Fans zu spielen“, meint KEC-Geschäftsführer Philipp Walter. Planungssicherheit haben die Vereine aber weiterhin nicht. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass es im Herbst und Winter bei steigenden Inzidenzen neue Einschränkungen geben könnte.
Die Haie bleiben deshalb sehr vorsichtig in ihren Planungen. Laut Walter läuft das Dauerkarten-Geschäft zwar sehr gut, der Klub wird den Verkauf jedoch stoppen, sobald die 5000er Marke erreicht ist, was bald geschehen soll. Das oberste Ziel des Klubs sei es, sagt Walter, möglichst allen Dauerkarten-Inhabern Zugang zu den Heimspielen zu ermöglichen. Die Zahl von 5000 erscheint ihm offenbar auch für kritischere Zeiten realistisch.
Arena-Chef Löcher glaubt an Vollauslastung
Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, hofft seinerseits, dass die Inzidenzen bald gar keine Rolle mehr spielen werden. Und dass er die Halle wieder voll machen darf. „Wir brauchen endlich eine Perspektive“, meint der 50-Jährige. Es spreche nichts gegen eine 100-prozentige Auslastung der Arena mit Geimpften, Genesenen und Getesteten – und zwar nicht nur bei Sportveranstaltungen, sondern auch bei Konzerten.
Das könnte Sie auch interessieren:
„In anderen europäischen Ländern ist dieses Ziel klar fixiert“, meint Löcher – und nennt als Beispiel die Niederlande oder die Schweiz. Die Lanxess-Arena sei ohnehin ein sehr sicherer Ort, erklärt Löcher. Denn sie verfügt über einen Hochleistungs-Luftfilter, der in einer halben Stunde die komplette Luftmenge einmal komplett austauscht.
Über die finanziellen Konditionen für die anstehende DEL-Saison verhandelt Löcher noch mit den Haien. „Wir werden uns aber bald einigen“, sagt er. Es geht dabei um die Höhe der Miete, die der KEC pro Spiel aus den Ticketerlösen an die Arena zahlt. Die Einnahmen aus der Gastronomie gehen an die Halle.
Haie wollen endlich wieder in die Playoffs
Wie auch immer es weitergeht, die Haie und ihr Trainer Uwe Krupp wollen in der kommenden Saison ein Team aufbieten, das in die Playoffs kommen kann; ein Ziel, das sie zweimal hintereinander nicht erreicht haben. Anfang August beginnt in der Kölnarena 2 das Trainingslager. Die wichtigste Personalie, die Besetzung der Nummer-eins-Position im KEC-Tor, ist weiterhin offen.
Einen Nachfolger für den Kanadier Justin Pogge, der in der vorigen Saison enttäuschte, hat der Verein nicht gefunden, bisher wurde lediglich der 36-jährige Deutsch-Tscheche Tomas Pöpperle als Ersatzmann verpflichtet. Da Pogge noch einen Vertrag bis 2022 besitzt, ist es möglich, dass die Haie doch mit ihm weitermachen, hoffend, dass er eine zweite Chance nutzt und sich steigert. Es würde Pogge sicher helfen, vor Zuschauern zu spielen – und nicht mehr vor leeren Rängen.