Die Kölner Haie schließen die DEL-Hauptrunde mit einem 4:1 gegen Playoff-Gegner Bremerhaven ab. Doch jetzt zählen andere Dinge.
KEC vor Playoffs gegen BremerhavenEin Erfolg der Kölner Haie für das gute Gefühl

Hai Alexandre Grenier (r.) im Duell mit Bremerhavens Phillip Bruggisser
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Die Kölner Haie wollten sich beim DEL-Hauptrundenabschluss ein Erfolgserlebnis gönnen, um mit einem guten Gefühl in die Playoffs gehen zu können. Dieses Vorhaben setzten sie perfekt um. Der 4:1-Sieg, den die Kölner Haie am Freitag gegen ihren künftigen Playoff-Gegner Bremerhaven vor 18.600 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena feierten, veranlasste KEC-Trainer Kari Jalonen sogar zu einer kleinen Lobeshymne auf sein Team. „Sie haben das Spiel genossen, konzentriert gespielt, dem System vertraut und sich gegenseitig geholfen“, sagte der Finne.
Aber natürlich weiß auch Jalonen, dass der Erfolg nicht mehr als hübsche Dekoration war. Einerseits trat der Gegner nicht in bestmöglicher Besetzung an. Bremerhaven schonte seine Top-Angreifer Jan Urbas und Ziga Jeglic. Außerdem fehlten die verletzten Alex Friesen, Anders Grönlund sowie Matthew Abt. Bei den Haien fehlte hingegen nur Josh Currie. Andererseits zählt beim Start der Viertelfinal-Serie im Modus „Best of 7“ am kommenden Sonntag um 15 Uhr in Bremerhaven nicht mehr, was war, sondern nur noch, was kommt.
„Unsere Leistung am Freitag war gut und gibt uns auch ein gutes Gefühl. Für die Playoffs hat sie aber wenig Relevanz. Denn in den Playoffs beginnen alle bei null“, meinte Haie-Sportdirektor Matthias Baldys. Bremerhavens Coach Alexander Sulzer, ehemaliger Verteidiger der Kölner Haie, erklärte: „Der Ausgang des Spiels ist für uns nicht relevant. Wir bereiten uns auf die Playoffs vor, die am Sonntag beginnen.“
Kölner Haie: Eckdaten zum Playoff-Duell gegen Bremerhaven
Es ist eine Premiere: In den Playoffs der Liga sind sich die Vereine noch nicht begegnet, seit die Fischtown Pinguins 2016/17 in die DEL aufstiegen. In der aktuellen Saison ist die Bilanz zwischen den beiden Vereinen ausgeglichen: 2:0, 1:3, 1:4, 4:1 lauten die Ergebnisse aus Sicht des KEC.
In der Gegenüberstellung der beiden Vereine fällt auf: Bremerhaven, der Tabellendritte und Playoff-Finalist des Vorjahres, hat – gemessen an den Gegentoren (115) – die beste Defensive der Liga, mit Kristers Gudlevskis und Maximilian Franzreb das beste Torhüter-Duo und eine Hauptrunde mit wenigen Ausrutschern hinter sich.
Der KEC, Sechster im Klassement, tat sich hingegen über die Saison hinweg schwer, Konstanz zu finden. Auf der Zielgeraden, als es darum ging, die Playoff-Teilnahme zu sichern, waren die Leistungen jedoch häufig überzeugend – zum Beispiel beim 6:2 in Wolfsburg oder beim 3:1 in Nürnberg. Bei den Torhütern liegt der 24-jährige Tobias Ancicka inzwischen mit einer Fangquote von 91,32 Prozent knapp vor dem zwölf Jahre älteren Routinier Julius Hudacek (90,99 Prozent).
Die Goalie-Frage: Ancicka oder Hudacek?
Es wird interessant sein zu sehen, auf welchen der beiden Goalies der Trainer bevorzugt setzen wird. Ancicka, dessen Vertrag bis 2026 läuft, wäre die zukunftsorientierte Wahl. Falls er mental stabil bleibt, könnte er diesmal der Richtige sein. In der vorigen Saison, als die Haie in den Pre-Playoffs an Ingolstadt scheiterten, waren seine Leistungen nicht stabil.
Hudacek ist ein international erfahrener Torhüter, ein emotionaler Spieler, von dem man weiß, dass er an guten Tagen Spiele fast im Alleingang entscheiden und sein Team pushen kann. Besonders wenn es physisch und mental intensiv wird, könnte Hudacek die perfekte Wahl sein. Er dürfte zudem großes Interesse daran, sich für neue Aufgaben zu empfehlen. Dem Vernehmen nach hat der KEC den Vertrag Hudaceks, der bis Saisonende läuft, nicht verlängert.
Interessant ist auch das Duell an der Bande: Der Finne Jalonen ist 65 Jahre alt, international erprobt und einer der bekanntesten Coaches in seiner Heimat. Er war Nationaltrainer in Finnland und Tschechien und wurde als Trainer insgesamt sechsmal nationaler Meister – viermal in Finnland und zweimal in der Schweiz. Der Bremerhavener Sulzer, 40 Jahre alt, ist dagegen ein Rookie als Chefcoach. Erst im vergangenen Sommer übernahm er das Amt von Thomas Popiesch.