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Debakel in IngolstadtKölner Haie gehen beim Start ins Playoff-Halbfinale mit 0:7 unter

Lesezeit 4 Minuten
Wayne Simpson (l) von Ingolstadt schießt auf das Tor von Tobias Ancicka von Köln.

Wayne Simpson (l) von Ingolstadt schießt auf das Tor von Tobias Ancicka von Köln.

Die Profis von Kari Jalonen wirken am Mittwoch beim ERC über 60 Minuten überfordert und verlieren Spiel eins der Playoff-Halbfinal-Serie.

Beim Start ins Playoff-Halbfinale in Ingolstadt haben die Kölner Haie am Mittwoch ein trauriges Debakel erlebt. Nach einer Leistung ohne Mumm und Linie erlitt der KEC eine 0:7 (0:4, 0:1, 0:2)-Niederlage beim ERC und war über 60 Minuten chancenlos. Vor allem im ersten Drittel wirkte der KEC stark überfordert vom hohen Tempo der Ingolstädter, die in der Serie „Best of 7“ hochverdient mit 1:0 in Führung gingen.

„Man muss anerkennen, dass Ingolstadt in allen Belangen überlegen war. Wir werden uns regenerieren, es muss alles besser werden. Wir haben schon oft gezeigt, dass wir zurückkommen können. Wir freuen uns auf Freitag und die ausverkaufte Halle“, sagte Haie-Stürmer Maxi Kammerer bei „Magenta Sport“. Am Freitag empfängt der KEC die Ingolstädter um 19.30 Uhr in der Lanxess-Arena – vor 18.600 Zuschauern.

Haie in Ingolstadt verletzungsbedingt geschwächt

Die Haie werden die Unterstützung des Publikums gebrauchen können. Neben dem schon länger verletzten Stürmer Louis-Marc Aubry musste Coach Jalonen auch auf den angeschlagenen Offensivmann Frederik Storm verzichten. Doch das war sicher nicht der Grund für das fürchterlich schwache erste Drittel, in dem die Kölner vom ERC Ingolstadt förmlich überrannt wurden.

Es schien als, seien die Haie-Spieler in Gedanken kollektiv woanders. Ließen sie sich in ihren Gedanken womöglich noch einmal in der Lanxess-Arena vom Publikum für den Erfolg im Viertelfinale gegen Bremerhaven feiern? Hatten sie das höchste der Playoff-Gefühle schon hinter sich? Sie waren jedenfalls nicht bereit, sich in einer Meisterschaftsrunde mit dem besten Team der DEL-Hauptrunde auseinanderzusetzen.

Früher Doppelschlag: Haie liegen nach fünf Minuten 0:2 zurück

Durch Zweikampfschwäche, mangelhafte Zuordnung, halbherzigen Einsatz und individuelle Fehler, vor allem im Aufbauspiel, luden die KEC-Profis den offensivstarken Gegner zum Toreschießen ein. Der ERC nahm die Einladung dankend an, die Stürmer bekamen Raum, sich zu entfalten, und nutzten ihn.

Den Auftakt machte in der vierten Minute Wayne Simpson, der nach einem verunglückten Pass von KEC-Kapitän Moritz Müller allein vor Goalie Julius Hudacek auftauchte und den Slowaken verlud. Vor dem 2:0, das 35 Sekunden später durch Daniel Schmölz fiel, konnte Passgeber Wojciech Stachowiak ungestört durchs Kölner Drittel fahren – auch hier sah Müller nicht gut aus.

Danach schien es kurzzeitig, als könnten die Haie besser ins Spiel finden, doch es blieb bei einem Strohfeuer. Daniel Pietta erhöhte auf 3:0, nachdem Alexandre Grenier  einen Fehler begangen hatte. Pietta konnte unbedrängt abziehen und ließ Hudacek keine Chance (15.). Kurz vor der Pause folgte das vierte Tor durch Stachowiak, der einen Abpraller verwandelte. Hudacek beging keine Fehler, er wurde allein gelassen.

„Bei Ingolstadt fällt alles rein, bei uns geht gar nichts“

Da Jalonen aber irgendetwas tun musste, um ein Zeichen zu setzen, wechselte er nach dem ersten Drittel den Torhüter: Der 36-jährige Hudacek musste für den zwölf Jahre jüngeren Tobias Ancicka Platz machen. Passend zum missglückten Auftritt des KEC ließ Ancicka prompt einen haltbaren Schuss von Verteidiger Alex Breton passieren – der Puck rutschte ihm durch die Schoner. In der 22. Minute stand es somit 5:0, für die Haie konnte es nur noch um Schadensbegrenzung gehen.

„Bei Ingolstadt fällt alles rein, bei uns geht gar nichts. Das ist nicht gut genug für das Halbfinale“, sagte Stürmer Justin Schütz, der sich mit seinen Sturmkollegen Grenier und Gregor MacLeod redlich darum mühte, Ingolstadts finnischen Goalie Christian Heljanko, der seinen zweiten Shut-out in Serie feiern sollte, zu überwinden. Doch sie kamen selten durch. Und wenn Heljanko einmal einen Puck abprallen ließ, räumten die ERC-Verteidiger humorlos ab.

„Es heißt jetzt, die letzten 20 Minuten zu nutzen, um uns Energie für das nächste Spiel am Freitag zu holen“, sagte Haie-Co-Trainer Manuel Kofler vor dem Schlussdrittel. Erlebnisse, die den Haien Mut für die nächsten Aufgaben machen könnten, wollten sich jedoch nicht einstellen. Ingolstadt traf vielmehr in der 45. Minute zum 6:0, als Austen Keating im Slot einen Rebound verwandelte. Schließlich ließ der ERC, der den KEC locker im Griff hatte, das Spiel seinem Ende entgegen plätschern – und setzte dabei ab und an offensive Stiche.

Die Haie versuchten noch, mit Härte ins Spiel zu finden, was in der 57. Minute eine doppelte Überzahl des ERC zur Folge hatte.  Riley Sheen schoss das 7:0, als er bei fünf gegen vier eine Lücke fand.

Kölner Haie: Hudacek (21. Ancicka) – Rantakari, Vittasmäki – Almquist, Austin – Sennhenn, Müller – Glötzl – Grenier, MacLeod, Schütz – Münzenberger, Tyrväinen, Kammerer – Niedenz, Currie, Tuomie – Lindner, Wohlgemuth, van Calster. – Zuschauer: 4637. – Schiedsrichter: MacFarlane, Rohatsch. – Strafminuten: Ingolstadt 12/ Köln 10 + 10 Müller. – Tore: 1:0 Simpson (3:49), 2:0 Schmölz (4:24), 3:0 Pietta (14:48), 4:0 Stachowiak (18:57), 5:0 Breton (21:34), 6:0 Keating (44:58), 7:0 Sheen (58:32).