Haie-Rückkehrer ZalewskiEishockey spielen für 9,95 Euro pro Stunde
Köln – Der Corona-Not-Etat der Kölner Haie ist mit heißer Nadel gestrickt worden. Denn in der anstehenden DEL-Saison sind Zuschauer zunächst verboten, womit die Haupteinnahme-Quelle des Eishockey-Vereins wegfällt, der sein Budget sonst zu 80 Prozent aus Ticket- und Spieltageinnahmen bestreitet. Um den Spielbetrieb trotzdem möglich zu machen, spendeten Fans ihrem Klub viel Geld. Die Haie-Profis verzichteten zudem auf bis zu 60 Prozent ihrer regulären Bezüge.
Im Grunde kann es sich der KEC nicht leisten, kurz vor dem Start am 17. Dezember noch Verstärkungen für die Spielzeit 2020/21 zu verpflichten. Es sei denn, ein Spieler kostet nur sehr wenig Geld. Wie US-Stürmer Mike Zalewski (28), der schon von 2018 bis 2019 für den KEC aufs Eis ging und nach Informationen dieser Zeitung nun wieder in Köln anheuert. Für ein Gehalt, das ungefähr dem deutschen Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde entspricht. Dazu bekommt er vom Verein eine Wohnung und ein Auto. Und vor allem die Chance, sich nach Corona für eine Zukunft bei den Haien mit einem besser dotierten Vertrag zu empfehlen.
Haie-Geschäftsführer Philipp Walter wollte den Deal mit Zalewski weder bestätigen noch dementieren. Er sagte nur: „Wichtig ist, dass alle wissen, welche Rahmenbedingungen in dieser Saison herrschen. Wir konnten bei der Kaderplanung nicht so agieren, wie wir das ursprünglich vorhatten.“ Und: „Wir haben viele spannende Talente, die aber noch Erfahrungen sammeln müssen.“
Rückhalt im Kader
In der langen Sommerpause holte der KEC nur einen Stürmer, den kanadischen Center James Sheppard (32). Eigentlich sollten noch zwei bis drei weitere etablierte Offensivkräfte für Uwe Krupps neues KEC-Ensemble verpflichtet werden. Doch das Corona-Budget gab das nicht her, deshalb wurde das Kölner Team mit Junioren von den Junghaien aufgefüllt. Dem Kader fehlt jedoch Tiefe, um in der DEL konkurrenzfähig zu sein. Und so wurde Krupp in der Not erfinderisch. In der vergangenen Woche holte der Trainer zunächst das 19-jährige Sturmtalent Marcel Barinka aus Tschechien nach Köln, einen ehrgeizigen Profi, der bereit ist, für ein kleines Salär zu spielen. Und nun kommt Zalewski hinzu, ein erfahrener Mittelstürmer und Arbeiter für die vierte Reihe, der nach seinem Abschied von den Haien bei den Vienna Capitals in der österreichischen Liga spielte. Dem jungen KEC-Team soll er nun Stabilität geben.
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Dem Vernehmen nach wurden die Kölner Spieler, die große Gehaltseinbußen akzeptiert haben, vorher befragt, ob sie mit der Verpflichtung Zalewskis einverstanden seien. Die Antwort fiel positiv aus. Auch Barinka kommt, wie zu hören ist, gut bei seinen Haie-Teamkollegen an. Denn der junge Angreifer spielt einfach, arbeitet gut und ist mit Spaß bei der Sache. Krupp könnte sicher noch einen weiteren Stürmer und auch einen Verteidiger gebrauchen. Und, wer weiß, vielleicht findet sich noch der ein oder andere Akteur, der in dieser speziellen Zeit eine Chance für die Zukunft sucht.
Saisonstart gegen die Düsseldorfer EG
Am Donnerstag nächster Woche um 19.30 Uhr wird der KEC die Saison mit einem rheinischen Derby gegen die Düsseldorfer EG eröffnen – in der leeren Lanxess-Arena. So ist es geplant. Die neuen Lockdown-Bestrebungen der Politik berühren den Profisport bisher nicht, solange ein Hygienekonzept vorliegt. Und ein solches haben die Haie und die Arena in Abstimmung mit dem Kölner Gesundheitsamt schon vor Monaten erarbeitet. Obwohl kein Publikum in der 18.500 Besucher fassenden Halle anwesend sein darf, wollen die Haie einigen Aufwand rund um die Partien betreiben. Es wird Musik geben, der Videowürfel kommt zum Einsatz – genauso wie der gewohnte Hallensprecher. Eishockey soll überhaupt stimmungsvoll inszeniert werden, denn die Begegnungen sind alle live bei Magenta Sport zu sehen. Und falls in den kommenden Monaten doch wieder Zuschauer Zutritt zur Arena erhalten sollten, könnten die Haie ihr Hygienekonzept sofort erweitern. Auf bis zu 13.000 Zuschauer.