AboAbonnieren

Kölner HaieKEC-Trainer Krupp darf bleiben und will hart durchgreifen

Lesezeit 4 Minuten
Uwe Krupp

Uwe Krupp

Der KEC kann sich aus eigener Kraft nicht mehr direkt für das DEL-Playoff-Viertelfinale qualifizieren. Der Klub hält am Coach fest - und der kündigt an, gegen "Passagiere" im Team vorgehen zu wollen.

Das 2:3 gegen die Eisbären Berlin, das die Haie am Mittwoch vor 17.254 Zuschauern in der Lanxess-Arena kassierten, war ihre zwölfte Heimniederlage in der DEL-Saison 2023/24. Und sie hatte Folgen: Die Kölner können sich nicht mehr aus eigener Kraft direkt für das Playoff-Viertelfinale qualifizieren. Als Siebter im Klassement hat der KEC drei Punkte Rückstand auf den Sechsten Schwenningen, der aber ein Spiel weniger absolviert hat. Und hinter den Haien lauern mit zwei Punkten Rückstand die Adler Mannheim, die sogar zwei Partien weniger bestritten haben.

KEC will an Uwe Krupp festhalten

Fest steht gleichzeitig auch: Der Verein will trotzdem an Trainer Uwe Krupp festhalten. In der vergangenen Woche war in der Vereinsführung noch darüber diskutiert worden, den Coach vor den Playoffs zu entlassen. Doch das scheint inzwischen vom Tisch zu sein. Geschäftsführer Philipp Walter sagte am Donnerstag, es werde keine Entlassung geben.

Das bedeutet, dass Krupp und seine Haie ihre restlichen vier Begegnungen in Düsseldorf, Wolfsburg und Ingolstadt sowie gegen Mannheim unbedingt gewinnen müssen. Hoffend, dass die Konkurrenz ihnen gleichzeitig günstige Ergebnisse liefert, nur dann könnten sie doch noch auf Position sechs vorstoßen. Anderenfalls müssen sie sich in den Pre-Playoffs bewähren, in denen die Teams auf den Plätzen eins bis zehn um die restlichen zwei Viertelfinaltickets spielen.

Kölner Haie bleiben inkonstant

Krupp wirkt seinerseits angesichts der konstanten Inkonstanz seines Teams leicht verzweifelt. Die Partie gegen Berlin war in einiger Hinsicht typisch für die Saison seiner Haie. Es gab einige gute Ansätze, aber auch Aussetzer, die den Erfolg kosteten. „ Sie haben einen Fehler von uns ausgenutzt“, sagte Krupp, Kampfgeist und Moral hätten aber gestimmt.

Im Februar haben die Haie in sechs Spielen bisher nur fünf Punkte geholt, in der entscheidenden Phase der Saison baut das KEC-Team eher ab als auf. Alles in allem ist der Verlauf der Spielzeit somit ein mittleres Desaster für die Haie - angesichts des Kaders, der im vergangenen Sommer den Wünschen Krupps entsprechend generös verstärkt wurde, und mit dem er die Topteams angreifen wollte.

Und da ein Trainer in einer schwierigen Lage wohl irgendetwas tun muss, kündigte Krupp im TV-Interview bei „Magenta Sport“ an, durchgreifen zu wollen: „Der Hauptaspekt wird sein, dass wir herausfinden, ob es immer die gleichen Leute sind, die diese Fehler machen. Und dann müssen wir mit Konsequenzen arbeiten. Wir können es uns nicht erlauben, dass wir Passagiere haben“, sagte er. Als er später auf der Pressekonferenz gefragt wurde, um wen es dabei gehe, reagierte Krupp pikiert: "Das sind interne Sachen, das machen wir hinter verschlossenen Türen.“

Auch wenn diese Dinge unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen, so kann man den Tipp wagen, dass Verteidiger Nick Bailen einer der von Krupp angeprangerten „Passagiere“ sein könnte. Der 34-jährige US-Profi war in der vorigen Saison DEL-Verteidiger des Jahres, glänzte vor allem als Spielmacher im Powerplay und hatte eine hervorragende Punkt- und Passquote. Die Haie statteten ihn daraufhin mit einem Dreijahresvertrag aus.

In dieser Spielzeit ist Bailen nun ein Schatten seiner selbst. Wegen einer Knieverletzung verpasste er 18 Spiele, das warf ihn zurück. Doch das ist es nicht allein. Er tritt oft fahrig auf – und wirkt nicht hundertprozentig motiviert, spielt schwache Pässe wie in der Partie gegen Berlin, in der im ersten Drittel nach einem Patzer Bailens im Powerplay das 0:1 fiel. Es könnte also sein, dass der Trainer ihn auf die Tribüne setzt, er hat dann immer noch sechs Verteidiger. Eine weitere Konsequenz: Der Verein wird künftig vermutlich Ü-30-Profis aus Nordamerika nicht mehr so schnell mit langlaufenden Verträgen beglücken.

Es geht für die Haie nun am Sonntag um 16.30 Uhr mit einem Derby bei der Düsseldorfer EG weiter, für die es um viel geht. Eine Niederlage würde die DEG in akute Abstiegsgefahr bringen, mit einem Sieg könnte sie zu Rang zehn aufschließen. Das letzte Derby in der Arena des rheinischen Rivalen verloren die Kölner am ersten Advent mit 1:7.