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KEC in der AnalyseMit diesen Stärken haben die Kölner Haie beim Saisonstart geglänzt

Lesezeit 3 Minuten
Die Kölner Jan Luca Sennhenn (l.) und Gregor MacLeod freuen sich über den hart erkämpften Sieg gegen den ERC Ingolstadt.

Die Kölner Jan Luca Sennhenn (l.) und Gregor MacLeod freuen sich über den hart erkämpften Sieg gegen den ERC Ingolstadt.

Die Siege gegen Nürnberg und Ingolstadt deuten an, dass das Team von Trainer Uwe Krupp über neue Qualitäten im Sturm verfügt.

Zwei von 52 Spielen entsprechen zwar nur 3,85 Prozent, diesen Anteil der Hauptrundenpartien der DEL-Saison 2023/24 hat der KEC aber auf jeden Fall mit Bravour absolviert: Ein 5:1 gegen die Nürnberg Ice Tigers am Freitag, dann ein 4:1 gegen Vizemeister ERC Ingolstadt am Sonntag. Und das Ganze vor insgesamt 35.576 Zuschauern in der Lanxess-Arena, was, wie der KEC herausgefunden hat, ein Europarekord für die zwei ersten Saison-Heimspiele ist.

„Wir freuen uns und genießen den Moment“, meint Geschäftsführer Philipp Walter. Man wisse aber natürlich, dass eine Spielzeit in der DEL „ein Marathon, kein Sprint“ sei. Oder anders ausgedrückt: Freude über den guten Auftakt ist erlaubt, Realismus aber geboten – hier ein paar Beobachtungen zum Saisonstart der Haie.

Neue Sturmqualität

Der KEC hat nicht mehr nur eine, sondern zwei Angriffsreihen von gehobener DEL-Klasse. In der vergangenen Saison hing vieles von der Formation mit Andreas Thuresson (35/Schweden), Louis Marc Aubry (31/Kanada) und Maxi Kammerer (26) ab.

Die drei neuen Haie-Angreifer Alexandre Grenier (31/Kanada), Gregor MacLeod (25/Kanada) und Justin Schütz (23) bilden nun eine Reihe, die, insofern ihre Mitglieder nicht von Verletzungen heimgesucht werden, noch größeres Potenzial haben könnte. MacLeod kam jedenfalls in den ersten beiden Partien auf fünf Scorerpunkte, Grenier auf vier und Schütz auf drei. Thuresson, Aubry und Kammerer sammelten jeweils zwei Punkte.

Hohes Tempo

Die drei Neuen sind bemerkenswert schnelle Spieler, die Situationen sofort erkennen und umgehend handeln. Es begann am Freitag mit einem Traumpass von Grenier auf Schütz, der gegen Nürnberg im ersten Drittel das 1:0 und erste Kölner Saisontor schoss. Und es ging am Sonntag gegen Ingolstadt weiter mit einem Unterzahltreffer von MacLeod zum 2:1 im Schlussdrittel, eingeleitet durch ein Zuspiel von Schütz.

Trainer Uwe Krupp, der auch für die Kaderzusammenstellung zuständig ist, hatte die Verpflichtungen der drei Stürmer schon Ende 2022 abschließen können, sofort, nachdem sie auf den Markt gekommen waren. Das war möglich, da ihm nach dem Ende der Corona-Publikumsrestriktionen, anders als in den Jahren zuvor, wieder ein festes Budget für Spielergehälter zur Verfügung stand. Somit konnte er den Profis früh sichere Angebote machen – und den Grundstein für sein neues Team legen.

Weiches Eis, viel Energie

Aufgrund der hohen Außentemperaturen und Zuschauerzahlen, 18.372 am Freitag, 17.204 am Sonntag, war es recht warm in der Arena und das Eis entsprechend weich. Auf einem solchen Eis-Acker ist das Spiel für die Profis besonders kraftraubend.

Und trotzdem schafften es Krupps Spieler beim Stand von 0:1 gegen Ingolstadt, den zuvor bei fünf gegen fünf gleichwertigen Gegner am Ende mit so viel Energie zu bekämpfen, dass er sich zu Fouls hinreißen ließ. Aus den Strafzeiten resultierten im Schlussdrittel die Powerplaytreffer von Aubry zum 1:1 – und nach MacLeods 2:1 zweimal in Überzahl Thuresson zum 3:1 und 4:1. Krupp bilanzierte: „Ich freue mich für die Mannschaft, das war ein hartes Stück Arbeit.“

Sicher im Tor

In den ersten beiden Saisonspielen stand Mirko Pantkowski im KEC-Kasten, der durch die Verpflichtung von Tobias Ancicka neue Konkurrenz bekommen hat. Sie scheint den 25-Jährigen zu beflügeln. Seine Auftritte waren stabil und seine Werte hervorragend - mit einer Fangquote von 96,078 Prozent.

Auffällig zudem: Bei fünf gegen fünf hat der KEC noch kein Gegentor kassiert. Nürnberg traf bei Überzahl, Ingolstadt verwandelte einen Penalty. Am Freitag (19.30 Uhr) folgt die nächste Standortbestimmung für die Haie, ein Auswärtsspiel in München, beim Meister.