Der KEC, dessen Goalie Julius Hudacek Glanzleistungen zeigt, kann am Freitag mit einem Sieg in Ingolstadt ins Playoff-Finale einziehen.
Vor Playoff-Halbfinal fünfPerfekte Huda-Show – Kölner Haie bangen um Müller

Haie-Torhüter Julius Hudacek. (Archivbild)
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Die Haie-Show in der Lanxess-Arena läuft in diesen Frühlingstagen der DEL-Playoffs so perfekt wie selten zuvor in der jüngeren Vergangenheit. Die Halle ist ständig bis auf den letzten Platz ausverkauft, die KEC-Profis begeistern das Publikum. So auch am Mittwochabend, als sie in Spiel vier des Halbfinals gegen den ERC Ingolstadt dank großartiger Abwehrleistung einen 2:1-Sieg landeten und in der Serie „Best of 7“ mit 3:1 in Führung gingen – womit sie am Freitag ins Finale einziehen können.
Es fehlt allerdings auch etwas: Wie in den vorigen zwei Playoff-Heim-Begegnungen der Haie tanzte das Maskottchen Sharky nicht im letzten Drittel auf dem Eis. Man fragte sich, ob der Verein in diesen wichtigen und engen Begegnungen vielleicht bewusst darauf verzichtete, um jede mögliche Ablenkung der Spieler aus ihrer Konzentration zu vermeiden? Eine Nachfrage ergab: Das ist nicht der Grund. Vielmehr hat sich der Sportler, der das Sharky-Kostüm trägt, verletzt. Und auf die Schnelle war niemand zu finden, der ihn ersetzen konnte. Akrobatik auf dem Eis muss gelernt sein.
Haie-Torhüter Julius Hudacek lässt sich feiern
Dafür gab es zuletzt nach den Spielen kleine Extra-Shows auf dem Eis der Arena. Haie-Torhüter Julius Hudacek ließ sich auch am Mittwoch feiern und schlug Purzelbäume am Mittelkreis. Eigentlich verbieten es die ungeschriebenen Playoff-Gesetze, dass Spieler in der Endrunde einzelne Erfolge feiern – denn es zählt nur der finale Sieg. Doch im Fall von Hudacek machen die Haie gern eine Ausnahme. Die Leistungen des 36-jährigen Slowaken waren am Mittwoch erneut grandios. Er wehrte 43 Schüsse ab (die Haie gaben nur 25 ab) und war der Rückhalt, den die Kölner Profis im Duell mit dem offensivstärksten Team der Deutschen Eishockey Liga unbedingt benötigen.

Ingolstadts Myles Powell im Zweikampf mit KEC-Kapitän Moritz Müller. (Archivbild)
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Trainer Kari Jalonen bemerkte im Hinblick auf das zweite Drittel vom Mittwoch, in dem die Haie beim Stand von 1:0 – das Maxi Kammerer im ersten Abschnitt erzielt hatte – besonders stark unter Druck standen: „Es war sehr schwer für uns. Auch durch den längeren Wechsel hat uns Ingolstadt immer wieder im eigenen Drittel festgespielt. Aber auch dank einiger entscheidender Paraden von Julius Hudacek konnten wir diese Phase überstehen.“ In Zahlen: Starke 94,245 beträgt Hudaceks Fangquote nach neun Playoff-Spielen. Hätte der Goalie beim 0:7, das der KEC zum Serienauftakt in Ingolstadt kassiert hatte, nicht vier Treffer eingesteckt, bevor er gegen Tobias Ancicka ausgewechselt wurde, sähen seine Werte noch besser aus.
Kölner Haie: Einsatz von Moritz Müller offen
In Spiel vier traf schließlich Gregor MacLeod in der 50. Minute zum 2:0, und nach dem Anschlusstreffer von Leon Hüttl drei Minuten später überstanden die KEC-Profis dank kollektiver Defensivanstrengung die heiße Schlussphase.
Ein wenig beunruhigend für den KEC war nur dies: Kapitän Moritz Müller, einer der Kölner Verteidiger mit den längsten Eiszeiten, prallte im Schlussdrittel mit der Schulter in die Bande. Er wurde behandelt, absolvierte noch einen Wechsel, musste dann aber passen. Schmerzen waren ihm ins Gesicht geschrieben. Ob der 38-Jährige am Freitag in Partie fünf ab 19 Uhr in Ingolstadt wieder mitmischen kann, steht damit in den Sternen. Klar ist nur: Wenn es irgendwie geht, wird der Kämpfer Müller die Zähne zusammenbeißen und aufs Eis gehen. „Mo ist der Leader bei uns“, sagte Haie-Stürmer Justin Schütz. „Er ist ein Vorbild für alle. So, wie er spielt, muss jeder spielen. Er geht voran. Deswegen ist er der Kapitän – auch von der Nationalmannschaft.“
Kölner Haie vor möglichem Final-Einzug: „Genauso weiterspielen“
Mit einem Sieg in der Partie beim ERC stünde der KEC im Playoff-Finale gegen die Eisbären Berlin. Aber so weit wollen die Haie noch gar nicht denken. Schütz meinte: „Wir müssen genauso weiterspielen. Wir dürfen nicht denken, dass wir jetzt sicher gewonnen haben. Das Momentum kann sehr schnell umschwingen. Wir müssen weiter so defensiv strukturiert spielen und Ingolstadt das Leben schwer machen. Die sind frustriert – das merkt man schon.“
Sollten die Haie am Freitag in Ingolstadt verlieren, gäbe es am Montag schon um 18.30 Uhr eine sechste Halbfinal-Partie in Köln. Am Sonntag kann in der Lanxess-Arena nicht gespielt werden, da dort das Final-Four-Turnier im Handball ausgetragen wird. Ein mögliches siebtes Halbfinal-Spiel stünde schon am Dienstag in Ingolstadt an. Der Zeitplan ist sehr eng. Der Start der Final-Serie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft ist auf den kommenden Donnerstag datiert.