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Vertrag in Köln läuft ausHaie-Torjäger Justin Schütz träumt von der NHL

Lesezeit 4 Minuten
Justin Schütz von den Kölner Haien bei der Rückkehr zur Bank nach seinem Tor zum 1:0 gegen Red Bull München.

Justin Schütz von den Kölner Haien bei der Rückkehr zur Bank nach seinem Tor zum 1:0 gegen Red Bull München.

Der Vertrag des 24-Jährigen läuft zum Saisonende aus. Mit jedem Tor, das er schießt, wird es unwahrscheinlicher, dass der KEC ihn halten kann.

Justin Schütz scheint die blendende Form aus dem vergangenen Eishockey-Jahr konserviert zu haben. In der Saison 2023/24 war der 24-jährige Haie-Stürmer mit 27 Treffern der Top-Torjäger der Deutschen Eishockey-Liga. Und auch in der noch jungen Spielzeit 2024/25 hat er schon wieder eine gute Quote: Sieben Spiele, sechs Tore und vier Vorlagen stehen in seiner Statistik, damit ist er zusammen mit seinem Sturmkollegen Alexandre Grenier bester Scorer des KEC.

Wobei sich Schütz besonders am vergangenen Sonntag hervortat, als er zum 6:4 bei seinem früheren Verein, dem EHC Red Bull München, vier Tore beisteuerte. Wann ihm das in einem Pflichtspiel zuletzt gelungen ist, kann Schütz auch, nachdem er ein paar Tage darüber nachdenken konnte, nicht sagen. „Auch meine Eltern wussten es nicht mehr so genau. Es muss in der Jugend gewesen sein“, berichtet er.

Im Sommer 2023 kam Schütz aus München nach Köln, da er sich damals nach fünf Jahren in der bayerischen Hauptstadt eine Veränderung wünschte. Bei den Haien hat er in kurzer Zeit viel erlebt. Für ihn läuft und lief es zwar gut, doch der KEC kam im Frühjahr trotz großer Ambitionen nur bis in die Pre-Playoffs, wo er kläglich an Ingolstadt scheiterte – zur allgemeinen Frustration. „Ich wäre lieber mit der Mannschaft erfolgreich als persönlich“, meint Schütz.

Es besteht nun die Hoffnung, dass er und seine Haie-Teamkollegen, die am Freitag eine DEL-Heimpartie gegen Schwenningen bestreiten (Lanxess-Arena, 19.30 Uhr), mit dem neuen Trainer, dem erfahrenen Finnen Kari Jalonen (64), zu konstanteren Leistungen finden. In den letzten beiden DEL-Spielen, auch beim 2:0 gegen Straubing, zeigte die KEC-Mannschaft jedenfalls mit dem neuen Goalie Julius Hudacek im Tor gute Ansätze. Nachdem sie vorher vier von fünf DEL-Begegnungen verloren und eine Flut an Gegentoren kassiert hatte.

Lob für Haie-Coach Kari Jalonen

Schütz sieht es so: „Kari Jalonen bringt eine gute Stimmung rein. Seine Art, wie wir Eishockey spielen wollen, ist sehr strukturiert und aggressiv. Das kommt unserer Mannschaft sehr zugute, wir versuchen, strukturiert in der Defensive zu sein.“ Das bedeute nicht, dass das Spiel grundsätzlich defensiver ausgerichtet sei, sondern dies: „Wir haben klare Abläufe in der Defensive und versuchen, sie umzusetzen. Nur dann funktioniert die Defensive auch.“ Vom Torwart bis zum Stürmer.

Für die Haie ist es ein kleines Dilemma. Je besser Schütz spielt, je mehr Tore er schießt, desto unwahrscheinlicher wird es, dass es ihnen gelingen könnte, den Angreifer in Köln zu halten. Schütz’ Vertrag läuft zum Saisonende aus, und man kann davon ausgehen, dass finanzstarke Topvereine der Liga Interesse an ihm haben und ihm vielleicht auch verlockend dotierte Verträge offerieren könnten. Der junge Stürmer selbst macht kein Geheimnis daraus, dass er hoch hinaus will. Allerdings am liebsten in Übersee.

„In meinem Alter gibt es noch eine kleine Chance, um vielleicht noch einmal in Amerika und in der NHL anzugreifen. Es ist aber auch kein Geheimnis, denn jeder Eishockeyspieler schaut in Richtung NHL. Dafür muss ich in allen Bereichen besser werden, daran arbeite ich, und dabei helfen die Haie mir“, erklärt Schütz.

Er wurde zwar 2018 von den Florida Panthers aus der NHL gedraftet. Es bestehen jedoch, wie er sagt, keine vertraglichen Verpflichtungen mit diesem Klub. Und falls es zu einem Engagement in Übersee nicht kommen sollte - auch Ligen anderer Länder findet der 24-jährige Nationalspieler interessant, etwa „Schweden oder die Schweiz. Das sind coole Ligen, aber auch das ist kein Geheimnis“, meint er.

Heimspiel gegen Ingolstadt

Die Haie kennen die Situation und nehmen sie gelassen. „Wir würden Justin gern in Köln halten“, sagt Sportdirektor Matthias Baldys. „Uns ist bewusst, dass er hohe Ziele hat – das ist etwas, was für ihn spricht.“ Genauso wie die Tore, die er schießt. Nach der Partie gegen Schwenningen folgt am Sonntag um 16.30 Uhr ein weiteres Heimspiel, Gegner ist der ERC Ingolstadt.