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Stürmer der Kölner HaieWie Marcel Barinka von der Corona-Krise profitierte

Lesezeit 3 Minuten
Barinka

Marcel Barinka (Nr. 71) bei seinem ersten Einsatz für die Haie gegen Düsseldorf 

Köln – Stürmer Marcel Barinka, 19 Jahre alt, ist bereits eine Entdeckung in der noch jungen DEL-Saison 2020/21. Der Tscheche, der auch einen deutschen Pass besitzt, kam im Herbst zum KEC. Vorher hatte er zwei Jahre lang in einer kanadischen Juniorenliga gespielt, und davor in der Salzburger Eishockey-Akademie. In seinen ersten drei Profi-Partien für die Haie-Profis hat Barinka nun bereits ein Tor geschossen und zwei vorbereitet – und im Schnitt fast 17 Minuten auf dem Eis gestanden. Das ist sensationell viel Einsatzzeit für einen Debütanten.

KEC-Trainer Uwe Krupp, ehemals Coach von Sparta Prag, entdeckte das Talent durch Vermittlung des früheren tschechischen Nationaltrainers Alois Hadamczik, der Barinkas Großvater ist. Überhaupt stammt Barinka aus einer sportlichen Familie. Sein leiblicher Vater ist der ehemalige Fußball-Nationalspieler Martin Cizek, sein Stiefvater der in Brünn in der tschechischen Liga aktive Eishockey-Profi Michal Barinka.

Not-Budget wegen der Corona-Krise

Gäbe es keine Corona-Krise, so wäre Marcel Barinka aber wohl nicht sofort für die Haie-Profis interessant geworden. Krupp gibt zu: „Wenn man ehrlich ist, muss man anerkennen, dass er ohne die Corona-bedingten Einschränkungen in unserer Kaderplanung wahrscheinlich nicht die gleiche Chance bekommen hätte.“ Aufgrund der Krise musste die Saison aber ohne Zuschauer und deshalb mit einem Not-Budget geplant werden. Deshalb ist der Kölner Kader, dem es an Tiefe mangelt, gespickt mit Nachwuchsleuten, die für kleines Geld spielen – und die Chance, einen großen Karriereschritt zu machen.

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Barinka ist bei den Haien der Senkrechtstarter unter den Junioren. Ursprünglich war er vor allem für Einsätze beim KEC-Kooperationsteam Bad Nauheim in der DEL 2 vorgesehen. Doch vor dem Start verletzte sich Angreifer Sebastian Uvira (27), Barinka sprang ein. Und jetzt stürmt er in einer Reihe mit den bislang erfolgreichsten Kölner Angreifern, den Kanadiern Jon Matsumoto (34) und Jason Akeson (31), kann sowohl in Sachen Tempo als auch Technik mithalten und spielt sogar im Powerplay.

Derby am Sonntag in Krefeld

So weit, dass sie derart wichtige Rollen übernehmen können, sind die anderen Kölner Junioren noch nicht. Stürmer Michael Bartuli (18) spielt etwa in der vierten Reihe und kommt auf die durchschnittliche Einsatzzeit von knapp fünf Minuten, Verteidiger Jan Luca Sennhenn (20) auf im Schnitt immerhin gut zehn Minuten.In der ersten Zeit gehe es vor allem darum, meint Krupp, dass sich die jungen Spieler bei den Profis akklimatisierten und an die härteren Bedingungen gewöhnten: „An das Tempo und vor allem die Physis, sie spielen jetzt gegen Männer.“ Wichtig sei es, dass die jungen Spieler keine Angst hätten. „Wir werfen sie ins Wasser, und sie müssen schwimmen.“

Normalerweise sieht das Konzept so aus, dass die Nachwuchskräfte, denen der Sprung in die DEL zugetraut wird, mit den Profis trainieren und nur beim unterklassigen Kooperationsteam Spielpraxis sammeln. Doch aufgrund der Krise werden sie in diesem Jahr den Zwischenschritt auslassen können. Denn sobald etablierte Profis ausfallen, wird der Trainer auf sie bauen müssen. Und da die Haie im Januar ungefähr alle drei Tage spielen, ist es eher unwahrscheinlich, dass sie ohne Verletzungen durchkommen. Krupp hat bald eine größere Auswahl, denn von der U-20-WM in Edmonton werden in der kommenden Woche Verteidiger Simon Gnyp (19), Maximilian Glötzl (18) und Julian Chrobot (19) zurückkehren.

Im kleinen rheinischen Derby am Sonntag in Krefeld (19.30 Uhr, Magenta Sport) wird dem KEC nur Uvira fehlen, der noch an einer Leistenverletzung laboriert. Barinkas Sturmpartner Akeson, der nach einem harten Check, erlitten am Dienstag in Wolfsburg, angeschlagen war, wird dagegen voraussichtlich einsatzbereit sein.