Plötzlich StammspielerWie Youngster Sennhenn die Personalnot beim KEC nutzt
Köln – Jan-Luca Sennhenn hat viel erlebt in den vergangenen vier Wochen. Am 21. Dezember absolvierte der 20-jährige Verteidiger sein erstes DEL-Spiel für die Kölner Haie, beim 4:3 des KEC in Bremerhaven debütierte er bei den Profis. Seine Sache machte er so gut, dass er seitdem in jeder Partie der Haie dabei war. Bei den sechs Einsätzen kam er auf durchschnittlich 13 Minuten Eiszeit pro Spiel, das ist viel für eine Nachwuchskraft.
Trainer Uwe Krupp, der früher selbst Verteidiger war, ist sehr zufrieden mit Sennhenns solidem Spielstil: “Er spielt klug, hat ein sehr gutes Stellungsspiel und ist unaufgeregt mit der Scheibe." Mit diesen Voraussetzungen spielt er einen guten ersten Pass und ist insgesamt sehr stabil. “, meint der Coach. Man könnte auch sagen: Sennhenn hat die unverhoffte Chance, die sich ihm in der Corona-Saison geboten hat, bislang perfekt genutzt. Eigentlich sollte der Defensivmann beim Zweitligisten Bad Nauheim spielen, der Kooperationsmannschaft der Kölner Haie, und sich dort langsam ans Profi-Eishockey gewöhnen. Doch dann war Not am Mann bei Krupps Team.
„Jeder im Team unterstützt mich“
Der kanadische Defensivmann Kevin Gagné fehlte verletzt, und die als Ersatz eingeplanten Junghaie Simon Gnyp und Maximilian Glötzl waren nicht verfügbar, da sie in Edmonton bei der U-20-Weltmeisterschaft für die DEB-Auswahl aufs Eis gingen. Mit fünf Verteidigern wollte Krupp nicht spielen, und so funktionierte er Stürmer Marcel Müller zum Defensivmann um. Doch da das eine offensichtliche Verschwendung von Offensivpower und Müller unglücklich war, wurde Sennhenn aus Bad Nauheim zurückbeordert.
Seit seinem Debüt bei dem Fischtown Pinguins bildet er nun ein Defensiv-Duo mit Pascal Zerressen (28). „Jeder im Team unterstützt mich“, sagt Sennhenn. „Dass die Trainer mir so viel Vertrauen schenken, dass ich so viel spielen darf, freut mich natürlich sehr.“
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Vor sechs Jahren kam Sennhenn aus Kassel zu den Junghaien. Rodion Pauels, der Nachwuchschef des KEC, hält viel von dem Jungprofi. „Es überrascht mich nicht, dass er so gut spielt. Er ist ein schlauer Spieler, der sich über die Jahre kontinuierlich verbessert hat, er ist spielstark und trifft auch unter Druck gute Entscheidungen“, sagt Pauels. Nicht ohne Grund sei Sennhenn in der vorigen Saison als Junghai des Jahres ausgezeichnet worden, sagt Pauels – und weiter: „Er hat sich das hart erarbeitet. Jan-Luca ist eher ein Spätentwickler, vor ein paar Jahren hat er gerade mal 50 Kilo gewogen.“
Ferraro vor Debüt
Inzwischen bringt der Verteidiger bei einer Größe von 1,75 m 75 Kilo auf die Waage. „An Gewicht möchte ich noch etwas draufpacken“, sagt Sennhenn. „Wir haben hier unseren Athletiktrainer, der macht das mit uns.“ Sein Ziel sei es, sich als Stammspieler in der DEL zu etablieren: „Ich werde weiter hart an mir arbeiten, damit ich bei den Profis Fuß fasse.“ Seinen siebten Einsatz in der DEL wird Sennhenn am Sonntag absolvieren, wenn um 19.30 Uhr die Fischtown Bremerhaven, Tabellenführer der Nordgruppe, zu Gast sein werden in der Corona bedingt leeren Lanxess-Arena. Im Sturm gibt es eine Verstärkung: Der vom Zweitligisten Frankfurt Lions verpflichtete Kanadier Landon Ferraro trainierte am Samstag erstmals mit der Mannschaft. Wahrscheinlich wird der 29-Jährige schon am Sonntag zum Einsatz kommen.