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Nachruf auf Sergej BerezinDer Beste aus der guten, alten Zeit der Kölner Haie

Lesezeit 3 Minuten
Auch im Europacup gab Sergej Berezin alles für die Kölner Haie.

Auch im Europacup gab Sergej Berezin alles für die Kölner Haie.

Von 1994 bis 1996 spielte der Russe in Köln. Diejenigen, die ihn erlebten, geraten heute noch ins Schwärmen.

Sergej Berezin, der beste Haie-Profi aller Zeiten, ist im Alter von nur 52 Jahren gestorben, plötzlich und unerwartet. Am Mittwoch in Boca Raton im US-Bundesstaat Florida, wo er mit seiner Familie lebte. Woran Berezin starb, wurde zunächst nicht bekannt. Die traurige Nachricht hat die Eishockey-Welt erschüttert, besonders auch die Kölner Haie und ihre Fans.

Berezin steht wie kaum ein anderer für die gute, alte Zeit des KEC. Diejenigen, die den Flügelstürmer live auf Kölner Eis erlebten, geraten, wenn sie sich an den Russen erinnern, verlässlich ins Schwärmen, bekommen gar feuchte Augen. Und sind sich einig, dass vor und nach Berezin kein Profi von der Klasse des im November 1971 im russischen Woskressensk geborenen Profis im Trikot des KEC spielte. Dass er wahrscheinlich sogar der beste Spieler war, der je in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bewundert werden konnte.

Sergej Berezin war pfeilschnell, technisch perfekt und ungemein torgefährlich

Berezin war 22 Jahre, als er von seinem Heimatverein Chimik Woskressensk zu den Haien kam. Zwei Jahre, von 1994 bis 1996, durften die Kölner Zuschauer seine Auftritte auf der Spielfläche des alten Eisstadions an der Lentstraße verfolgen. Er war pfeilschnell, technisch perfekt und ungemein torgefährlich, ein hochbegabter Absolvent der russischen Eishockeyschule.

1995 gewannen die Haie mit Berezin, der in 61 Spielen 55 Tore schoss und legte 27 weitere auflegte, die erste Meisterschaft der neu gegründeten DEL. Die Kölner spielten damals in den legendären schwarz-gelben Trikots, und  Berezin wurde zum ersten DEL-Spieler des Jahres gewählt. Sein damaliger Mitspieler Mirko Lüdemann erinnert sich:  „Sergej war zu seiner Zeit bei uns in Köln eher ein ruhiger Typ. Seine spielerische Klasse hat man dafür sofort gesehen. Er war ein absoluter Torgarant und ein entscheidender Spieler beim Gewinn der Meisterschaft 1995. Die Meldung zu seinem Tod hat mich getroffen."

Berezin hält mit 62 Toren und 40 Vorlagen den Kölner Vereinsrekord

In der Saison 1995/96, in der die Haie das Finale um die Meisterschaft gegen die DEG verloren, brachte es Berezin auf 62 Tore und 40 Vorlagen in 59 Partien. Das ist bis heute Haie-Vereinsrekord in der DEL. Wieder wurde Berezin als bester Profi des Jahres in der Liga ausgezeichnet. Außerdem spielten die Haie ein unvergessenes Europacupturnier, in dessen Finale sie den Finnen von Jokerit Helsinki im Penaltyschießen mit 3:4 unterlagen. Bald mussten sich die Haie-Fans von ihrem Liebling verabschieden. Denn natürlich waren die phänomenalen Leistungen Berezins den Scouts in Übersee nicht entgangen. Zumal er 1994 von den Toronto Maple Leafs gedraftet worden war.

So wechselte er 1996 in die National Hockey League (NHL) nach Toronto, wo er bis 2001 spielte. Es folgten Engagements in Phoenix, Montreal, Chicago und Washington, insgesamt brachte er es in seinen sieben Jahren in der NHL auf 313 Scorerpunkte. 2003 ging Berezins NHL-Laufbahn zu Ende, und es zog ihn zurück nach Europa. Es gab Gerüchte, der Russe könnte seine Karriere bei den Haien beenden. Doch daraus wurde nichts. Berezin unterschrieb stattdessen bei ZSKA Moskau, wo er seine Karriere 2004 abschloss. Danach lebte er mit der Familie in Florida.

Bekannt ist, dass Berezin fortan unter anderem als Berater für russische Eishockeyprofis in Nordamerika aktiv war. 2015 machte er zudem negative Schlagzeilen, weil er in einen Betrugsfall verwickelt war. Aus diesem Grund kam er 2016 nicht zu Lüdemanns Abschiedsspiel nach Köln. Zuletzt postete Berezin in den Social Media ab und an Fotos seines 14 Jahre alten Sohnes Daniil, der in Florida als Nachwuchstennisspieler reüssiert. „Der KEC wird Sergej Berezin stets ein ehrendes Andenken bewahren“, schreibt der Verein auf seiner Homepage. Die Eishockey-Fans werden ihn nie vergessen.