AboAbonnieren

Wegen Nachhol-KonzertenKein Platz für die Haie 2021 in der Kölner Lanxess-Arena?

Lesezeit 4 Minuten
bopp_20_01283

Haie-Profi Dominik Tiffels (vorne)

  1. Die Kölner Lanxess-Arena verlegt viele der aufgrund der Coronakrise ausgefallenen Konzerte ins nächste Frühjahr.
  2. Können da noch wie sonst jedes Jahr 24 Termine für die Kölner Haie geblockt werden – von den Pre-Playoffs bis zum Finale?
  3. Ein Gespräch mit Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher.

Köln – Eishockey-Playoffs sind eine ohnehin knifflige Angelegenheit für Stefan Löcher, den Geschäftsführer der Lanxess-Arena. Im März und April hält er alljährlich 24 Termine in der Deutzer Halle für die Kölner Haie frei, welche die Endrunden-Teilnahme in der abgelaufenen DEL-Saison verpassten. Bevor die Liga kurz darauf die Playoffs wegen der Coronavirus-Krise komplett absagte.

Da inzwischen Veranstaltungen aller Art untersagt sind, befindet sich Löcher in einer Lage, um die er nicht zu beneiden ist. Er muss in seinen Planungen mit diversen Unbekannten hantieren: Wann dürfen wieder Veranstaltungen stattfinden? Absagen, verschieben oder lieber abwarten? „Wir haben im Mai keinen einzigen freien Tag, auch im Juni haben wir Megaveranstaltungen“, sagt Löcher. „Es werden Verschiebeoptionen für Konzerte angefragt, von denen wir nicht wissen, ob wir sie verlegen müssen. Wenn große Europa- und Welttourneen daran hängen, kann man nicht zwei Wochen vorher sagen: Dein Konzert kann stattfinden.“ Löcher versucht grundsätzlich, die Events nicht zu canceln, sondern zu verlegen – viele davon ins nächste Jahr.

191119lanxessarena7

Arena-Chef Stefan Löcher

Und hier kommen wieder die Eishockey-Playoffs ins Spiel. Februar, März, April und Mai sind die beliebtesten Ausweichtermine für 2021, weil es laut Löcher der klassische Tournee-Zeitraum ist. Wobei im März und April die 24 Termine für den KEC geblockt sind. Von den Pre-Playoffs bis zum Finale, jeweils mit der Option Heim- und Auswärtsstart. „Wir haben Tage, die sind mit drei oder vier Terminoptionen belegt“, berichtet der Arena-Chef. Wäre es möglich, die Pre-Playoffs ausnahmsweise nicht zu reservieren, darauf hoffend, dass die Haie mit Trainer Uwe Krupp wieder besser spielen und sich direkt für das Viertelfinale qualifizieren?

„Aktuell ist dies noch nicht der Fall. Es zeichnet sich jedoch ab, dass wir in die Situation kommen könnten, darüber nachdenken zu müssen“, meint Löcher. „Es ist schon dramatisch. Wir sind in diesem Jahr schwer getroffen durch die ganze Thematik. Wir müssen viele Shows auf das nächste Jahr verlegen, und da man Geschäftsjahr bezogen denkt, werden wir Verluste machen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Weil die Haie sowieso gerade mit der Arena über einen neuen Mietvertrag verhandeln, wird all dies bereits besprochen. KEC-Geschäftsführer Philipp Walter geht momentan genauso wie Löcher davon aus, dass die DEL-Saison 20/21 wie geplant Mitte September starten kann. Wenn es um die Reservierung der Playoff-Termine geht, zeigt sich der KEC flexibel. Es sei zum Beispiel möglich, sagt Walter, Heimspiele in einer potenziellen Finalserie von Freitag auf Donnerstag oder anderen Wochentag zu verlegen, um der Arena entgegen zu kommen.

Klar ist allerdings auch: Der KEC hat nur die Lanxess-Arena als Spielstätte, seit 1998 haben dort sämtliche KEC-Heimpartien stattgefunden. Sollte es der Arena nicht möglich sein, alle Termine 2021 zu reservieren, so müsste sich der Verein frühzeitig überlegen, in welche Stadt er im Zweifelsfall ausweichen könnte.

Suche nach neuen Hauptgeldgebern

Eine andere Möglichkeit, die Löcher durch den Kopf geht, ist es, die Serien ab Viertelfinale ausnahmsweise im Modus Best of 5 und nicht Best of 7 auszuspielen. Zu solchen Dingen will die DEL lieber nichts sagen, da sowieso so viele Dinge unklar sind. Die Krefeld Pinguine und Nürnberg Ice Tigers sind jeweils noch auf der Suche nach neuen Hauptgeldgebern, was in der Krise ein besonders schwieriges Unterfangen ist. Ob die beiden Vereine weiter in der DEL werden spielen können, muss man deshalb als fraglich betrachten.Als einziger Nachrücker, der über eine passende Halle mit mindestens 4500 Zuschauern und die erforderliche Bürgschaft von 800.000 Euro verfügt, stehen die Frankfurt Lions bereit.

Möglich ist somit, dass 2020/21 anstatt 14 nur 13 Vereine in der DEL aktiv sein werden und pro Spieltag ein Klub aussetzt. Damit würde der Abstieg wegfallen, den es ab 2021 eigentlich wiedergeben soll. Vorgesehen ist, dass der Tabellenletzte der DEL ab und der Zweitligameister aufsteigt, falls dieser bis Mai 2020 die entsprechenden Unterlagen bei der Liga eingereicht hat.