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FrauenfußballDurchwachsene Zwischenbilanz für Kölns neue Trainerin

Lesezeit 3 Minuten
21.03.25, Frauen, Fussball, 1.BL, Test, Saison 2024/2025, 1.FC Köln - SGS Essen Britta Carlson Trainerin vom 1.FC Koeln Mannschaftsansprache nach dem Spiel gegen SGS Essen *** 21 03 25, Women, Soccer, 1 BL, Test, Season 2024 2025, 1 FC Köln SGS Essen Britta Carlson Coach of 1 FC Köln Team speech after the match against SGS Essen

Team-Ansprache von FC-Trainerin Britta Carlson (M.) nach dem 2:2 im Testspiel gegen die SGS Essen

Knapp 100 Tage ist Britta Carlson im Amt. Für einen Aufschwung der Offensive konnte auch die neue Trainerin nicht sorgen. Am Freitag muss ein Sieg her.

Bei Politikern und auch Trainern gilt die ungeschriebene 100-Tage-Regel für die erste Beurteilung der bisherigen Tätigkeit. Demnach hätte Britta Carlson noch etwas Schonfrist. Die 47-Jährige leitete am 6. Januar ihre erste Einheit als neue Trainerin bei den Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FC Köln. Doch schon vor dem Ablauf der ersten 100 Tage im Amt wird der kommende Freitag zweifellos zu einer Bewährungsprobe für Carlson. Alles andere als ein Dreier im Kellerduell zu Hause mit dem FC Carl Zeiss Jena (18.30 Uhr, Franz-Kremer-Stadion) wäre eine herbe Enttäuschung für die FC-Frauen.

Jena könnte mit einem Sieg am 1. FC Köln vorbeiziehen

Im ersten Heimspiel nach dem atmosphärisch berauschenden Ausflug nach Müngersdorf vor 35.711 Zuschauern gegen Bayern München (0:3) soll und muss der Abstand zum Tabellen-Vorletzten aus Thüringen dann vorentscheidend ausgebaut werden. Aktuell liegt der FC mit sieben Zählern drei Punkte vor dem Aufsteiger. Mit einem Sieg würde Jena dank des besseren Torverhältnisses am FC vorbeiziehen.

Dass am 15. Spieltag der Saison überhaupt der Sturz auf den vorletzten Platz droht, steht im krassen Widerspruch zu den ambitionierten Zielen, die vom FC noch im Winter ausgegeben wurden. Die Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler schielte gar auf die Plätze sechs und sieben im Abschluss-Tableau. Leipzig als aktueller Siebter ist aber uneinholbare 19 Punkte entfernt.

In der Offensive ist der 1. FC Köln weiter erschreckend harmlos

Der Trainerwechsel hatte bislang nicht den erhofften Tabellen-Sprung zur Folge. Auch die positiven Eindrücke nach dem 0:0-Coup zum Start gegen Wolfsburg sind vorerst verflogen. Schon das zweite 0:0 danach in Essen war die erste Enttäuschung. Angesichts der eigenen Ambitionen hätte dieses Duell gewonnen werden müssen.

Für Siege müssen jedoch Tore her – und das ist das größte Manko des 1. FC Köln. Das Team präsentiert sich weiterhin im Offensivspiel erschreckend harmlos. Allein das Verhindern von Toren des Gegners kann und darf jedoch kaum der Selbstzweck des 1. FC Köln in der Bundesliga sein. Offensichtlich fehlt es dem Team an der notwendigen Qualität im Kader, um mehr Zug Richtung gegnerischem Tor zu entwickeln.

Ob Anna-Lena Stolze, die sich am ersten Spieltag am Kreuzband verletzte, die Lücke von Selina Cerci wirklich hätte schließen können, bleibt eine hypothetische Frage. Der Kader ist qualitativ und quantitativ zu dünn besetzt, sodass Carlson in ihren ersten 100 Tagen die Hände auch weitgehend gebunden sind und kaum Wunderdinge von der gebürtigen Kielerin erwartet werden durften.

Im Test kommen die FC-Frauen nach 0:2 zu einem 2:2

Immerhin: Der FC erzielte im Testspiel am Freitagnachmittag gegen den Liga-Rivalen SGS Essen tatsächlich zwei Tore, kam so nach einem 0:2-Rückstand noch zu einem 2:2. Nicole Billa und Dora Zeller trafen für die Kölnerinnen. „In der ersten Halbzeit hat mir die Intensität, der Wille und das Feuer für so ein Testspiel gefehlt“, kritisierte Carlson und verriet: „Es gab eine klare Ansage vom Trainerteam zur Halbzeit, dass alle noch mal eine Chance haben etwas zu verändern, deswegen gab es auch keine Wechsel. In der zweiten Halbzeit hat es mir wesentlich besser gefallen, wir waren viel mutiger, viel aggressiver in den Aktionen.“

Mit Sara Agrez und Celina Degen feierten zwei Innenverteidigerinnen ihre Comebacks ab der 60. Minute. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert. Das war gut, damit wir mit einem guten Gefühl in die nächste Woche gehen“, resümierte Dora Zeller. Das gute Gefühl soll auch am Freitagabend nach dem Jena-Spiel noch anhalten – dann würde Carlsons 100-Tage-Bilanz deutlich positiver ausfallen.