Die 12 Monkeys Köln hoffen nun auf internationale Erfolge – und eine Auszeichnung bei der Kölschen SportNacht.
Zweifacher MeisterKölner Monkeys sind an die Spitze des deutschen Beachhandballs geklettert
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Die 12 Monkeys Köln (in grünen Trikots) sind amtierender Deutscher Meister im Beachhandball.
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In der Monkeys Cocktail Culture-Bar auf der Venloer Straße im Kölner Westen lassen nicht nur gute Drinks genießen – auch als Wiege für künftige Deutsche Meister taugt die Location im Belgischen Viertel. 2014 hatten dort zwölf Handball- und Strand-Enthusiasten aus Köln beschlossen, eine Beachhandball-Mannschaft zu gründen. Der Name war schnell gefunden: 12 Monkeys Köln. Seitdem ging es schnell bergauf für die Affen.
Zwei Deutsche Meisterschaften in Folge
Inzwischen hat das Team die Spitze von Deutschlands Beachhandball-Szene erklommen, feierte zuletzt zwei Meisterschaften in Folge – und hofft auf einen Coup auf internationaler Ebene und die Auszeichnung als „Kölns Team des Jahres“ im Rahmen der Kölschen SportNacht. Als „spektakulär, dynamisch und schön anzusehen“ beschreibt Dennis Bredehorst seinen Sport. Der 39-Jährige war einst selbst bei den Monkeys aktiv, heute ist er Trainer der ersten Herren und Vereinsvorsitzender. „Früher wurde Beachhandball immer als Fun- und Party-Sport wahrgenommen – aber das hat nichts mit unserer Realität zu tun“, sagt Bredehorst. Die Affen seien ambitioniert, peilen neben dem dritten nationalen Titel in Folge auch „etwas Zählbares“ auf der European Beach Handball Tour an – dieses Jahr finden die Finals auf Sizilien statt. Auch für die Sportart als Ganze hat Bredehorst einen großen Wunsch: die Aufnahme ins olympische Programm.
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Dennis Bredehorst, Trainer und Vereinsvorsitzender der 12 Monkeys
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Doch was ist Beachhandball überhaupt? Gespielt wird auf Sand mit zwei Teams à vier Spielern (drei Feldspieler, ein Torwart). Eine Partie besteht aus zwei Sätzen à zehn Minuten, jeder Satz wird separat gewertet. Bei Gleichstand nach Sätzen geht es in ein Shootout. Spektakuläre Treffer (z.B. Spinshots oder Kempatricks) zählen doppelt. Beachhandball ist im Gegensatz zur klassischen Hallen-Variante ein körperloser Sport. „Wenn du in einem Spinshot bist und jemand geht dich an, dann ist das sehr gefährlich“, erklärt Bredehorst. Der Torwart kann als extra Feldspieler im Angriff agieren, dessen Punkte ebenso doppelt zählen. „Das Ziel ist es, spektakuläre Tore zu erzielen, darauf liegt der Fokus“, sagt der 39-Jährige, der im Hauptberuf das operative Geschäft einer Kölner Digitalisierungs-Agentur leitet.
Gründungsmitglieder spielten beim HSV Bocklemünd in der Halle
Die zwölf Gründungs-Mitglieder der Monkeys sind inzwischen nicht mehr als Aktive mit dabei. Zusammen gespielt hatten sie zuvor in der Halle beim HSV Bocklemünd. Fast alle Beachhandballer haben in der Halle begonnen, auch Bredehorst stand den Großteil seiner Laufbahn auf dem Parkett. „Inzwischen haben wir einen Umbruch vollzogen und sehr viele junge Spieler dabei, die die Qualität des Teams nochmal erhöht haben“, sagt der Coach. Auch die Neuen lernten das Spiel in der Halle, wechselten aber teilweise früher in den Sand. „Das merkt man auf jeden Fall.“ Seit 2018 gibt es die Monkeyladies, ein Kölner Frauenteam. Zudem wird die Nachwuchsabteilung Stück für Stück ausgebaut, 2025 gibt es erstmals eine zweite Mannschaft. „Wir wollen mehr Jugendliche in den Sand bekommen“, sagt Bredehorst. „Gerade in den Sommermonaten, wenn der klassische Handball pausiert, gibt es viel Leerlauf. Da ist der Sand eine super Ergänzung.“
Problematisch ist – wie bei fast allen Sportarten – die Sportstätten-Situation in der Stadt. Gespielt und trainiert wird im Sommer in Flittard, viele andere Möglichkeiten haben die Affen nicht. „Gerne würden wir irgendwann ein großes Turnier in Köln organisieren, aber das ist natürlich ein Riesen-Aufwand“, sagt Bredehorst. Neben einer besseren Infrastruktur würden auch mehr Sponsoren helfen. „Danach suchen wir händeringend, die Touren durch Europa sind mit hohem finanziellen Aufwand für die jungen Spieler verbunden“, so der Klubchef.
Beachhandballer wollen ins olympische Programm
Sollte es der Beachhandball irgendwann ins olympische Programm schaffen, könnten diese Probleme leichter gelöst werden. „Dann würden sich ganz andere Fördertöpfe öffnen“, so Bredehost. Seit vielen Jahren stehe seine Disziplin „an der Schwelle“. Auch vor den Spielen in Paris gab es ein Allstar-Turnier mit Monkeys-Beteiligung vor den Augen des IOC – doch für Los Angeles 2028 reichte es nicht. Man entschied sich für Cricket, Baseball/Softball, Lacrosse, Flag Football und Squash. Ein neuer Anlauf soll für die Olympischen Spiele 2032 in Brisbane unternommen werden. „Wir hätten es verdient“, sagt Bredehorst. Im Beachhandball erkennt er das gleiche Potenzial wie im Publikumsmagneten Beachvolleyball.
Sollte das IOC irgendwann von den spektakulären Spinshots und Kempatricks im Sand überzeugt sein, hoffen die Monkeys, auch olympische Luft schnuppern zu dürfen. Bis dahin warten die Herausforderungen der nationalen und internationalen Turnierserie auf die Kölner Affen.