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55 Treffer nach der HinrundeRene Römer und Alexander Kurek bilden Kölns torgefährlichstes Sturmduo

Lesezeit 3 Minuten

Rene Römer (l.) und Alexander Kurek, Sturmduo des SC Weiler Volkhoven II

Das torgefährlichste Duo im Fußballkreis Köln spielt für den SC Weiler-Volkhoven II. Gemeinsam kommen sie auf 55 Treffer.

Rene Römer ist der erfolgreichste Torschütze im Fußballkreis Köln. Nach der Hinrunde stehen für den 29-Jährigen 29 Treffer und 17 Torvorbereitungen in der Statistik. Sorgenfrei ist der Knipser aber nicht.

„Der Bauch muss weg. Ich denke da an zehn Kilogramm, die ich überflüssigerweise mit mir herumtrage“, sagt er und schmunzelt. An den feucht-fröhlichen Feierlichkeiten nach den zahlreichen Siegen mit dem SC Weiler-Volkhoven II liege das allerdings nicht. Auf seiner vorherigen Station in Sinnersdorf, wo er in zwei Spielzeiten 85 Mal traf, sei der Alkoholkonsum deutlich höher gewesen, versichert er. „In Weiler trinke ich nach dem Spiel maximal ein Bier. Danach bin ich weg. Man wird halt älter und seriöser“, meint er mit einem verschmitzten Lächeln.

List geht vor Hast – Rene Römer ist eher der lauernde Mittelstürmer

Römer arbeitet für einen großen Chemiekonzern und ist dort im Drei-Schicht-Betrieb in der Instandhaltung beschäftigt. Drei bis vier Trainingseinheiten, sagt er, fielen für ihn pro Monat deshalb ins Wasser. Wenn Zeit und Lust zusammenkämen, was eine Seltenheit sei, würde er ersatzweise schon mal eine Laufeinheit einbauen. Die Regel ist das nicht. Auf dem Spielfeld ist das deutlich sichtbar. Die intensiven Läufe sind in Römers Spiel eher eine Rarität.

Mit seinen 95 Kilogramm schleicht er oft, beinahe teilnahmslos, über den Platz. Jeder Laufmeter scheint mit Bedacht gewählt. Er ist eher der lauernde Mittelstürmer. List geht vor Hast. Dass ihn manch einer als Stehgeiger tituliert, sei keine Herabwürdigung, findet er. „Mein Laufverhalten ist schon dosiert, das muss ich zugeben. Ich muss mit meinen Kräften haushalten“, erklärt Römer, der seit wenigen Monaten neben der Torjäger- auch die Vaterrolle ausfüllt. Sein Sohn Noel wurde im Oktober geboren.

Wahrscheinlich laufe ich mehr als Alex, auch wenn er es vermutlich anders sieht. Wichtig ist, dass wir gemeinsam nicht auszuschalten sind. Das ist unsere eigentliche Stärke
Alexander Kurek, Angreifer des SC Weiler-Volkhoven II

Alexander Kurek (32) ist seit Saisonbeginn sein neuer Spannmann im Kölner Norden. Er kommt auf 26 Saisontore. „Wahrscheinlich laufe ich mehr als Alex, auch wenn er es vermutlich anders sieht. Wichtig ist, dass wir gemeinsam nicht auszuschalten sind. Das ist unsere eigentliche Stärke“, sagt Römer.

Kurek ist der bullige Freigeist im Team von Trainer Tekin Oezgür und darf seinen Bewegungsdrang vollständig und in der Kreisliga C in alle Richtungen entfalten. Ein Privileg, das auf diesem Planeten vom Aussterben bedroht ist. „Natürlich mache ich mehr Meter als Rene. Aber das ist in Ordnung. Wir ergänzen uns perfekt und verschaffen uns gegenseitig den Raum, den wir für unser Spiel brauchen.“ Taktische Vorgaben hat Kurek nicht zu erfüllen. „Mein Trainer lässt mir alle Freiheiten. Ich würde meinen, dass das unserem Spiel zumindest nicht schadet.“ Bei Bedarf würde er jede Rolle einnehmen.

Bekannt ist Kurek für seinen Vorwärtsdrang und gewaltigen Distanzschüsse. Das Zucken der Zuschauer ist selbst hinter den Fangzäunen zu spüren. Im Internet etwa kursiert ein Freistoßtor aus über 70 Metern Torentfernung aus dem Jahr 2018. Damals spielte Kurek noch für Schwarz-Weiß Köln. Eingebüßt von seiner Schusskraft hat der 32-Jährige seither nichts. Kurek schießt aus allen Lagen. Sein Selbstvertrauen scheint grenzenlos. Gemeinsam mit Römer bildet Kurek das Duo Infernale im Fußballkreis Köln.

Die fußballfreie Zeit verbringt Kurek mit seiner fünfköpfigen Familie und in Fitnessstudios – meistens an fünf Tagen die Woche. „Von nichts kommt nichts“, sagt er. In Bergisch Gladbach betreibt der gebürtige Kölner mit zwei Partnern ein Tattoostudio. Dem aktiven Fußball wolle er drei Jahre erhalten bleiben und danach ins Trainergeschäft einsteigen. „Vorher will ich aber mit Weiler den Aufstieg feiern.“ Danach strebe er nach mehr. „Noch ein, zwei Jahre in die Landesliga zu gehen, wäre schon reizvoll.“ An Angeboten dürfte es im nächsten Sommer vermutlich nicht mangeln.