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AmateurfußballKartenfestival im Topspiel der Kölner Kreisliga A

Lesezeit 3 Minuten
19.11.2023, Fussball-Sinnersdorf-Bergfried Leverkusen

links: Daniel Hillebrands (Leverkusen)
rechts: Sven Eßer (Sinnersdorf)

Foto: Uli Herhaus

Sven Eßer (rechts) kämpfte gegen Daniel Hillebrands (links) und den SV Bergfried vergeblich.

Der VfR Sinnersdorf unterliegt Tabellenführer Bergfried Leverkusen erst in der Nachspielzeit. Goalgetter René Römer trifft doppelt.

Der SV Bergfried Leverkusen hat sich in der Kölner Kreisliga A mit einem umkämpften 3:2 (1:0)-Sieg bei Aufsteiger VfR Sinnersdorf die inoffizielle Herbstmeisterschaft gesichert. Der entscheidende Treffer fällt in der fünften Minute der Nachspielzeit.

Ein Besuch beim Verein für Rasensport hat eine besondere Note. Denn hier wird nicht nur Fußball gespielt. Am Kölner Randkanal kommen auch die Freunde des Schlagers auf ihre Kosten. Leichte Tanzmusik der gängigen Sorte gehört bei Heimspielen am Willi-Schumacher-Weg zum guten Ton. Nicht nur vor, sondern auch während und natürlich nach dem sportlichen Wettstreit. Helene Fischer ist diesbezüglich immer weit vorne zu finden. Ohne das Party-Repertoire der Schlagerkönigin geht nicht viel zusammen.

19.11.2023, Fussball-Sinnersdorf-Bergfried Leverkusen

TR: Peter Mauß (Sinnersdorf)

Foto: Uli Herhaus

Sinnersdorfs Trainer Peter Mauß war zufrieden mit der Leistung seines Teams.

Die Konzentration der beiden formstärksten Mannschaften schien das nicht zu beeinträchtigen. Der seit sieben Spieltagen ungeschlagene Neuling legte gegen die wettbewerbsübergreifend seit Saisonbeginn noch ungeschlagenen Leverkusener selbstbewusst los. Sinnersdorf agierte leidenschaftlich, suchte die Zweikämpfe und selbstverständlich René Römer. Der Mittelstürmer ist im Kampf um den Klassenerhalt so etwas wie die sportliche Lebensversicherung des VfR Sinnersdorf.

Recht schnell setzte sich jedoch die reifere Spielanlage der Leverkusener durch. Das saubere Positionsspiel des Spitzenreiters ist für diese Spielklasse schon bemerkenswert. Die Mannschaft von VfR-Trainer Peter Mauß musste auf dem Kunstrasenplatz etliche Meter laufen, um dem sicheren Passspiel von Bergfried halbwegs Paroli zu bieten.

Der Schiedsrichter verteilt mehr als ein Dutzend Karten, die nicht nur in strahlendem Gelb gehalten sind

Die ersten Torannäherungen folgten allerdings schon bald. Zunächst parierte VfR-Keeper Tim Löbbering exzellent im Eins-gegen-Eins gegen Till Juber (9.), ehe ihm bei einem Distanzschuss von Leon Stöppel (13.) der Torpfosten als Helfer zur Seite stand.

Kurz darauf, nach einem taktischen Foul an Paul Kling, sah der trickreiche Stöppel (15.) die gelbe Karte. Eine, die für den weiteren Spielverlauf nicht unerheblich sein sollte. Insgesamt verteilte der Unparteiische Rafet Ciftci mehr als ein Dutzend Karten, die nicht nur in strahlendem Gelb gehalten waren.

Nach einem Foulspiel von VfR-Innenverteidiger Markus Riesenbeck nahe der Torauslinie nutzte Bergfried eine Standardsituation zur Führung. Die mickrige Sinnersdorfer Zwei-Mann-Mauer war für Daniel Hillebrands‘ (33.) Freistoß kein wirkliches Hindernis. Der Ball rauschte an allen vorbei und fand am zweiten Pfosten den Weg ins Tor. Frau Fischer störte das nicht. Mit einer verdienten Leverkusener Pausenführung wurden dann auch die Seiten gewechselt.

Die Zuschauer haben ein packendes Spiel erlebt. Bergfried ist nicht von ungefähr Tabellenführer. Aber wir haben gezeigt, dass wir einem großen Gegner alles abverlangen und mithalten können
Peter Mauß, Trainer des VfR Sinnersdorf

Dem dominanten Auftreten seiner Mannschaft erwies allerdings der bereits verwarnte Stöppel (54./Gelb-Rot) nach einem harten Kontakt gegen Arthur Friesen einen Bärendienst, auch wenn es zunächst nicht den Anschein hatte. Till Juber, Bergfrieds bester Torschütze, veredelte eine gelungene Umschaltsituation zum 2:0 (58.). Es war sein neunter Ligatreffer.

Danach begannen die Sinnersdorfer Festspiele. Mit René Römer in der Hauptrolle. Nach einem Handspiel von Walter Famakinwa traf Römer zunächst vom Elfmeterpunkt (77.), ehe er nach einer schnellen Drehung nahe der Strafraumgrenze das 2:2 (84.) nachlegte. Römer steht damit bei 16 Saisontoren.

In der turbulenten Schlussphase überschlagen sich die Ereignisse

In der turbulenten Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Riesenbeck zerrte etwas arg am Trikot des eingewechselten Kevin Siwakumar, woraufhin Ciftci erneut auf den Punkt zeigte. Bergfried-Kapitän Sven Wilk (90+5.) blieb cool und ließ sich die späte Chance nicht entgehen. Sekunden später sah Noah Skalbania (90+6.) nach einer nicht einwandfrei zu klärenden Geste noch Rot. Es war die auffälligste Aktion des nach gut einer Stunde in die Partie gekommenen Angreifers.

„Die Zuschauer haben ein packendes Spiel erlebt. Bergfried ist nicht von ungefähr Tabellenführer. Aber wir haben gezeigt, dass wir einem großen Gegner alles abverlangen und mithalten können. Wir haben eine unglaubliche Mentalität gezeigt. Für mich fühlt es sich jedenfalls nicht wie eine Niederlage an“, so der Sinnersdorfer Coach.

Bergfried-Trainer Hannes Diekamp lobt seinerseits die Comeback-Qualitäten seines Teams: „Nach dem 2:2 nochmal zurückzukommen, das war schon stark. Wir haben auch in Unterzahl ein gutes Spiel gemacht und haben aus meiner Sicht einen verdienten Sieg eingefahren.“ Die zweite gelbe Karte gegen Stöppel sei für ihn keine gewesen.