Vielen Sportklubs mangelt es an Freiwilligen, die notwendig für das Vereinsleben sind. Der FVM hat einschneidende Forderungen.
Forderungen von FußballverbandFVM will Renten-Bonus und vergünstigte Bahntickets für Ehrenamtler
Sportklubs benötigen für ein funktionierendes Vereinsleben nicht nur aktive Athletinnen und Athleten. Mindestens genauso wichtig sind ehrenamtlich Beschäftigte. Sie sind das Rückgrat des Amateursports. Ohne sie wäre ein regelmäßiger Spielbetrieb undenkbar. Ob als Jugendtrainer, Ordner, Kassenwart oder Schiedsrichter – fast alle Schlüsselpositionen im Breitensport sind ehrenamtlich besetzt.
Doch seit Jahren schwinden die Freiwilligen, im Fußball gibt es beispielsweise immer weniger Trainer und Schiris. Die Gründe sind vielschichtig – von mangelnder Zeit bis zu steigenden Lebenshaltungskosten, die Freiwilligenarbeit für viele Menschen unmöglich macht. Nicht nur der Sport hat Probleme, auch die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk sind auf ehrenamtlich Beschäftigte angewiesen.
Die fünf Kernforderungen des FVM an die Politik zur Stärkung des Ehrenamts
Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) hat deshalb ein Positionspapier für „mehr Anerkennung und Wertschätzung ehrenamtlicher Vereinsarbeit“ mit 21 Forderungen an die Politik erstellt, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Die fünf Kernforderungen des FVM um Präsident Christos Katzidis lauten:
1.) Einen Rentenpunkt für zehn Jahre durchgehende ehrenamtliche Vereins- und Verbandsarbeit. „Es sollte sich, wie in bereits bestehenden Modellen zur Anrechnung von Zeiten für Pflege und Kindererziehung, auch ehrenamtliches Engagement positiv auf den Rentenanspruch auswirken“, sagt Katzidis.
2.) Ein vergünstigtes Deutschland-Ticket („Ehrenamtsticket“).
3.) Die Verankerung des Ehrenamts im Grundgesetz. „Es würde der Bedeutung des Ehrenamtes Rechnung tragen und eine gesetzlich zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung bedeuten“, sagt Katzidis.
4.) Freie Fahrt im ÖPNV für Freiwillige.
5.) Die Fortführung des Sportstätten-Sanierungsprogramms. „Unsere Vereine leisten im sportlichen und vor allem im gesellschaftspolitischen Bereich herausragende Arbeit. Dafür brauchen sie gute Rahmenbedingungen, zu denen auch eine vernünftige, zeit- und vor allem sachgerechte Infrastruktur gehört“, sagt Katzidis.
Rahmenbedingungen für Sportvereine sollen verbessert werden
„Für Vereine ist es immer schwieriger, Menschen langfristig für ein ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Attraktivitätssteigerungen, sei es durch persönliche Anerkennung oder durch Verbesserung der Rahmenbedingungen, können auch dazu beitragen, mehr Menschen für die ehrenamtliche Arbeit in einem Fußballverein zu gewinnen“, sagt Katzidis, der für die CDU im NRW-Landtag sitzt.
Der 53-Jährige hofft, dass zumindest einige der Forderungen aus dem FVM-Positionspapier umgesetzt werden. „Wir erwarten nicht, dass alles von heute auf morgen umgesetzt wird. Da gibt es ja auch unterschiedliche Aufwände. Die Ehrenamtspauschale zu erhöhen, ist leichter, als ein weiteres 300-Millionen-Euro-Sportstättenprogramm durchzusetzen. Das ist eine harte Diskussion mit dem Finanzministerium bei der derzeitigen Finanzlage“, sagt Katzidis dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„Aber alleine mal Schwarz auf Weiß darzulegen, was wir wollen, das muss in der Politik ankommen. Wenn Sport und Gesellschaft geschlossen auftreten und sich immer mehr Menschen den Forderungen anschließen, dann wird die Politik auch die eine oder andere Forderung erfüllen müssen. Und das erwarten wir auch.“
Ehrenamt in NRW leistet Arbeit im Wert von fast 20 Milliarden Euro
In Nordrhein-Westfalen ist laut Ehrenamtsatlas knapp jeder Zweite ehrenamtlich aktiv – ob im Sport, Kultur, Jugendarbeit oder Politik. In den Sportvereinen des Landes engagieren sich rund 1,4 Millionen Menschen. Auf Basis des Mindestlohns von zwölf Euro pro Stunde beträgt der Wert ehrenamtlicher Arbeit alleine in NRW knapp 20 Milliarden Euro pro Jahr.