Kirk Heidelberg und Javan Lenhardt arbeiten am Kader für die ELF-Saison 2025.
FootballNeuaufbau mit alten Bekannten bei den Cologne Centurions
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Kirk Heidelberg (l.) und Javan Lenhardt haben bei den Cologne Centurions die Arbeit aufgenommen.
Copyright: Christoph Seher
Seit vielen Wochen steht der Spielplan der European League of Football (ELF) für die Saison 2025. Die Liga hatte schon im Dezember bekanntgegeben, dass in der neuen Spielzeit 16 Teams an den Start gehen werden. Am Spielbetrieb der Cologne Centurions, die am 18. Mai in Berlin zum Saisonauftakt antreten sollen, kursierten jedoch einige Zweifel.
Nach monatelanger Funkstille gab es erstmals wieder ein Lebenszeichen: Zwei alte Bekannte sollen ein neues Team aufbauen. In den vergangenen Monaten hatte sich der Großteil des Kölner Teams aus der Saison 2024 peu à peu verabschiedet. Beinahe wöchentlich vermeldete die Konkurrenz zuletzt Zugänge von den Centurions, bei denen nicht nur Leistungsträger wie Quarterback Isaiah Weed (Helvetic Mercenaries) und Runningback Gerald Ameln (Frankfurt Galaxy), sondern auch der Trainerstab um Headcoach Jag Bal (Berlin Thunder) und Offense Coordinator Greg Studrawa (Wroclaw Panthers) von Bord gingen.
Cologne Centurions schienen ihre Tätigkeiten vollständig eingestellt zu haben
Spielerwechsel innerhalb der ELF sind zwar durchaus üblich, doch von den Centurions wurden zur Verwunderung der Fans keine Neuzugänge bekanntgegeben. Vielmehr vermeldete die Kölner Franchise gar nichts mehr und schien ihre Tätigkeit vollständig eingestellt zu haben. Am 3. Februar gaben die Centurions schließlich das Engagement des ehemaligen Headcoaches Kirk Heidelberg als Senior Advisor bekannt. „Seine Erfahrung und Expertise werden uns sowohl auf, als auch neben dem Feld nach vorne bringen“, verkündete das Team auf Instagram.
Es folgte die Verpflichtung von Javan Lenhardt als Headcoach. Lenhardt war in den ersten beiden Spielzeiten Defensive Coordinator bei den Kölnern und trainierte anschließend die Defensive Backs der Frankfurt Galaxy. Das eingespielte US-Duo sammelte in der Vergangenheit einige sportliche Erfolge, unter anderem feierten Heidelberg als Cheftrainer und Lenhardt als Spielertrainer mit den Cologne Crocodiles im Jahr 2000 den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Als neuer Offense Coordinator ist der ehemalige Wide Receiver Quinten Pounds (28) verpflichtet worden. 2022 spielte der Kalifornier seine beste Saison für die Centurions und erzielte über 1000 Yards Raumgewinn und 13 Touchdowns. Seine aktive Karriere beendete Pounds im Folgejahr in der mexikanischen Profiliga bei den Reds de la Ciudad de México.
Nur noch zwölf Wochen bleiben den Verantwortlichen der Centurions, um ein neues Team aufzubauen. Während sich die anderen Mannschaften längst auf den Saisonstart vorbereiten, muss man in Köln nun das scheinbar Unmögliche möglich machen und versuchen, überhaupt noch eine Mannschaft zusammenzubekommen.
Indes scheinen die Rahmenbedingungen der Kölner für neue Spieler wohl kaum Anreize für eine Unterschrift zu bieten. Offenbar ist noch nicht einmal klar, wo die Heimspiele der Centurions stattfinden, die im Vorjahr wegen der Fußball-EM für die meisten Heimspiele auf den Aachener Tivoli umgezogen waren.
Zuschauerschnitt der Cologne Centurions bleibt hinter den Erwartungen
Finanziell scheinen die Kölner Footballer ebenfalls nicht auf Rosen gebettet und für die Investoren ein Minusgeschäft zu sein. Dass der wirtschaftliche Erfolg bislang ausgeblieben ist, untermauern die Zahlen für 2021 und 2022. Im Jahresabschluss 2021 steht für das Geschäftsjahr 2021 laut Bundesanzeiger ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von 563.317,70 Euro zu Buche. Laut Informationsdienst North Data weist das Geschäftsergebnis der „Cologne Football Betreiber GmbH Köln“ für 2022 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von etwa 1,4 Millionen Euro aus. Auch wenn zum Derby gegen Rhein Fire 2024 immerhin 8000 Fans kamen, löste die Verlegung der Spiele nach Aachen keinen Zuschauer-Boom aus.
„Berlin und Köln sind Städte mit langer Football-Historie und mit großen Fan-Gruppen, die auf diesen Moment 14 Jahre gewartet haben – und auch in Leipzig sehe ich großes Potenzial“, hatte ELF-Commissioner Patrick Esume bei der Gründung der Liga gesagt. Die Leipzig Kings sind längst Geschichte und nun sind auch die Barcelona Dragons und die Milano Seamen nicht mehr dabei. Auch in der Saison 2024 blieb der Zuschauerschnitt von Berlin (3456) und Köln (2824) hinter den Hoffnungen zurück. Nach den letzten Nachrichten hoffen die Fans darauf, dass es bei den Centurions weitergeht.