Nach dem 4:2 gegen Borussia Mönchengladbach II weist der Südstadtklub weiterhin eine makellose Bilanz auf, doch Trainer Matthias Mink klagt über einige angeschlagene Spieler.
RegionalligaFortuna Köln zeigt spielerische und taktische Fortschritte
Hendrik Mittelstädt hat sich nach seinem Wechsel vom SC Verl zum SC Fortuna Köln ein wenig gedulden müssen. Ein Treffer blieb dem Neuzugang an den ersten vier Spieltagen der Fußball-Regionalliga West verwehrt, viel mehr überzeugte der Angreifer durch seine starke Physis und Ballverteilung in der Offensive.
Beim 4:2-Erfolg gegen die Reserve von Borussia Mönchengladbach am Freitagabend konnte der 24-Jährige nun sein erstes Tor in der Liga feiern. Ausgelassen zelebrierte der kräftige Stürmer das 1:0 (22.) mit einem für seine Statur unerwartet akrobatischen Salto rückwärts vor der Fankurve im Südstadion.
„Freitags ein Flutlicht-Spiel zu haben, ist immer geil. Wir haben gut dagegengehalten und sind verdient Spitzenreiter. Besser geht es nicht. Es ist schwierig, den aktuellen Lauf in Worte zu fassen, das ist ein brutales Gefühl“, resümierte der Angreifer und lieferte eine Erklärung für seinen Torjubel gleich mit: „Ich habe auf mein erstes Tor gewartet und darauf hingearbeitet. So ein Tor wünscht sich ein Stürmer, einfach den Fuß hinhalten. Ich wollte beim Jubel mal zeigen, was ich noch so kann.“
Nur vier Minuten später erhöhte Arnold Budimbu mit einem sehenswerten Distanzschuss auf 2:0, ehe Gladbach durch Top-Torjäger Pesch (33.) sowie Hermann (38.) schnell ausglich. „Wir wollten nach der Halbzeit die Entscheidung suchen, den Gegner stressen, den Gegner nerven. Das haben wir gut gemacht“, sagte Fortuna-Trainer Matthias Mink. Infolgedessen erhielt Gladbach-Verteidiger Lukas Ullrich die gelb-rote Karte (53.). Fünf Minuten nach dem Platzverweis fiel das 3:2 durch Henri Matter (58.). Den Schlusspunkt zum 4:2-Endstand setzte Stipe Batarilo per Elfmeter (90+1.).
Mit dem fünften Sieg im fünften Spiel erklomm Fortuna die Tabellenspitze der Regionalliga West, drei Punkte vor dem favorisierten MSV Duisburg. Ob Fortuna den Druck aufrechterhalten kann, wird von der Kadertiefe und möglichst wenigen Verletzungen abhängen.
In der Partie gegen Gladbach musste der Südstadt-Klub neben den langfristig Verletzen auf Seymour Fünger und Joel Vieting verzichten. Und der 4:2-Erfolg forderte weiteren Tribut: „Wir hatten nicht die riesige Substanz von der Bank, um noch nachhaltig Qualität nachzulegen. Jetzt müssen wir erstmal Wunden lecken. Wir haben den ein oder anderen angeschlagenen Spieler in die Partie geschickt. Ich bin gespannt, wie das Lazarett nächste Woche aussieht“, erklärte Mink.
Aufgrund der Ausfälle erhielt neben Startelf-Debütant Barne Pernot das Fortuna-Eigengewächs Abdul Bance den ersten Einsatz in der Regionalliga: „Es war ein schönes Erlebnis. Darauf arbeite ich jeden Tag im Training hin. Danke an das Trainerteam und die Mannschaft, die mich immer unterstützten“.
Trotz der angespannten Personallage dürfte der taktische und spielerische Fortschritt die Verantwortlichen mit großer Zuversicht erfüllen. Klubpräsident Hanns-Jörg Westendorf ist vom besten Saisonstart der jüngeren Vereinsgeschichte angetan. „Ich nehme in der Mannschaft einen echten Teamgeist wahr, den kann man fühlen. Es gibt keine Grüppchenbildungen, wie es früher mal der Fall war“, sagt er. „Mit den Neuzugängen sind wir sehr zufrieden. Und auch die Kapitänswahl war top: Dominik Ernst trägt seine Energie in die Mannschaft herein.“
Für Fortuna Köln geht es mit der Partie beim Wuppertaler SV weiter
Doch die Saison befindet sich erst in den Anfängen, für eine Korrektur der Saisonziele nach oben ist es laut Westendorf noch deutlich zu früh. „Am Freitag geht es nach Wuppertal ins Stadion am Zoo. Der WSV ist mit Sicherheit deutlich stärker, als es der aktuelle Tabellenplatz vermuten lässt. Und dann kommt Duisburg“, so Westendorf, der schmunzelnd anfügt: „Wir haben jetzt 15 Punkte. Am Saisonende würde man damit sicher absteigen. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht bei den 15 bleiben wird.“
Fortuna Köln: Buer – Ernst, Pernot, Fischer, Afamefuna (70. Orth) – Eze (74. Bance), Stanilewicz – Budimbu, Batarilo (90. +3. Sarpei), Matter (90. +3. Hadouchi) – Mittelstädt (74. Mika). – Zuschauer: 2531. – Tore: 1:0 Mittelstädt (22.), 2:0 Budimbu (26.), 2:1 Pesch (33.), 2:2 Hermann (38.), 3:2 Matter (58.), 4:2 Batarilo (90.+1., Foulelfmeter). – Gelb-rote Karte: Lukas Ullrich (53.). – Rote Karte: Gladbach Athletik-Trainer Adrian Leiva (90.+7.).