Nach seinem Kreuzbandriss ist die Saison für Philipp Graf vorzeitig beendet. Nun droht dem Fußball-Landesligisten DJK Südwest Köln auch der Verlust von Top-Torjäger Hendrik Graf.
Philipp und Hendrik Graf sind verletztKölns torgefährlichste Zwillinge fehlen der DJK Südwest
Für Philipp Graf von der DJK Südwest Köln ist die Saison gelaufen. Der 25-Jährige erlitt in der Endphase der Hinrunde einen Kreuzbandriss. Die Operation sei planmäßig verlaufen. Er ackere bereits intensiv für eine schnelle Rückkehr, erklärte Trainer Sven Henke (39).
Für den Fußball-Landesligisten ist der Ausfall des Offensivspielers von immenser Tragweite. In elf Pflichtspielen war er an 16 Toren direkt beteiligt, zumeist als Vorbereiter. Am elften Spieltag wurde er jedoch jäh gestoppt: In der Partie beim SV Schlebusch ging ab der 83. Spielminute nichts mehr, ohne erkennbare Fremdeinwirkung nahm sein Bandapparat erheblichen Schaden.
An der positiven Grundeinstellung des Langzeitverletzten ändert das nichts. „Philipps Haltung ist vorbildlich. Er ist immer präsent und bei jedem Training mit Krücken auf der Anlage. Drei- bis viermal die Woche ist er beim Physiotherapeuten. Wenn einer schneller zurückkehrt als erwartet, dann ist es Philipp“, meint Henke. Nach Eingriffen am Kreuzband ist eine Genesungszeit von mehr als einem halben Jahr nicht unüblich. „Mein Ziel ist es, im August zur neuen Saison wieder auf dem Platz zu stehen“, sagt er selbst.
Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Hendrik bildete Philipp Graf in den vergangenen Spielzeiten ein kongeniales Duo. Dass zu allem Überfluss nun auch Hendrik Graf, der die Torjägerliste der Landesliga 1 auf dem dreigeteilten ersten Platz mit zwölf Treffern anführt, längerfristig auszufallen droht, wäre der Gau für die DJK.
Eine endgültige Diagnose stehe zwar noch aus, „doch müssen wir davon ausgehen, dass er vermutlich noch einige Wochen oder vielleicht sogar Monate pausieren muss“, erklärt Henke, obgleich keine strukturelle Verletzung erkennbar sei. Die Bilder lieferten jedenfalls keine neuen Erkenntnisse. Weitere Untersuchungen sollen folgen.
„Ich bin kein Mediziner und tappe auch im Dunkeln. Aber gefühlt spielt er seit zehn Jahren an jedem Wochenende 90 Minuten und verpasst kein einziges Training. Und wenn man sieht, wie viele Kilometer er in welcher Intensität abreißt, ist es nicht verwunderlich, dass sein Körper irgendwann eine derartige Reaktion zeigen würde“, so der 39-Jährige. Er werde alle Zeit bekommen, die er brauche, um wieder vollständig hergestellt zu sein. „Vermutlich muss ich ihn hier und da sogar bremsen. Denn seine Gesundheit geht vor. Da bin ich schon in der Fürsorgepflicht.“
Um auf den möglichen Doppelausfall vorbereitet zu sein, sucht der Aufsteiger nach neuen Optionen. Dem Vernehmen nach ist der Klub diesbezüglich in fortgeschrittenen Gesprächen mit Lucas Lützeler. Der 20-jährige Rechtsaußen war zuletzt beim FC Pesch registriert, blieb beim Mittelrheinligisten jedoch ohne Einsatzminute. „Lucas ist ein guter Junge. Charakterlich einwandfrei. Allerdings haben wir uns von ihm sportlich mehr erhofft“, so Peschs Coach Abdullah Keseroglu. Man werde ihm keine Steine in den Weg legen. Ein Wintertransfer ist wahrscheinlich. Möglicherweise macht die DJK Südwest das Rennen. Unmittelbar nach dem Testspiel gegen Blau-Weiß Köln am 26. Januar dürfte Henke eine Entscheidung treffen.
„Natürlich wollen wir auch in der Rückrunde die Liga rocken“, sagt Henke. Ohne Hendrik und Philipp werde sich das Spiel jedoch ändern. „Ohne taktische Korrekturen wird es wohl nicht ablaufen. Wir haben da einige Ideen im Kopf.“ Mit einer Bilanz von sechs Siegen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen ist die DJK Südwest nach der Hinrunde der beste Aufsteiger der Landesliga.
„Mit der Halbserie können wir mehr als zufrieden sein. In beinahe jedem Spiel ging es Augenhöhe zu, zumeist waren es knappe Resultate“, sagt Henke. Chancenlos sei man allenfalls gegen Lindenthal-Hohenlind gewesen. „Beim 0:3 haben wir einen rabenschwarzen Tag erwischt. Andererseits ist die Mannschaft von David Gsella in meinen Augen das spielerisch beste Team der Liga. Vorausgesetzt, sie haben Lust.“
Den höchsten Saisonsieg (6:0 gegen Fortuna Bonn) weiß der Südwest-Coach ebenfalls klar einzuordnen. „Da war eigentlich jeder Schuss ein Treffer. Ich denke, sie hatten unsere Herangehensweise schlichtweg nicht auf dem Schirm.“ Fortgesetzt wird die Serie mit dem Heimspiel gegen Mitaufsteiger Brauweiler (9. März). Zur Vorbereitung auf die Rückrunde stehen Testspiele gegen Blau-Weiß Köln (26. Januar), SpVg. Porz (1. Februar), Frechen 20 II (9. Februar), Fliesteden (16. Februar) und Zülpich (23. Februar) auf dem Programm.