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Kreisliga ADem TFC Köln ist der Neustart gründlich misslungen

Lesezeit 4 Minuten
04.02.2024, Fussball-TFC Köln - Bergfried Leverkusen

vorne: Till Juber (Bergfried)
mitte: Anil Capkin (Köln)

Foto: Uli Herhaus

TFC-Spieler Anil Capkin (Mitte) im Zweikampf mit Bergfrieds Till Juber.

Der Neustart ist dem Team von Salvatore Trovato mit dem 1:4 vollkommen misslungen. Nur Anil Capkin trifft gegen den Tabellenführer.

Der Türkische Fußball-Club Köln hat das Wiederholungsspiel gegen Bergfried Leverkusen mit 1:4 (0:1) verloren. Die Neuansetzung gegen den seit Saisonbeginn beeindruckend aufspielenden Kreispokalsieger war notwendig geworden, nachdem dem Unparteiischen im direkten Duell der Kontrahenten am 13. Spieltag (5. November) ein gravierender Fehler unterlaufen war und den erfolgreichen Einspruch des seinerzeit mit 1:2 unterlegenen TFC Köln zur Folge hatte.

Im Kampf um die Meisterschaft in der Kreisliga A ist dies ein ordentlicher Dämpfer zum Jahresauftakt für den TFC. Nach zwei leichten Pflichtspielsiegen zum Jahresabschluss war es die erste Niederlage unter Trainer Salvatore Trovato.

Und eine ziemlich deftige sogar. Nicht nur wegen des klaren Resultats. Vielmehr verdeutlichte das erneute Aufeinandertreffen der Aufstiegsaspiranten einmal mehr und wie schon in dem von der Kreisspruchkammer kassierten ersten Hinspiel, woran es dem TFC vor allem mangelt.

Beim TFC wirkt trotz der personellen Generalüberholung weiter vieles überhastet

Während Bergfried, das auf der Bezirkssportanlage keineswegs fehlerfrei agierte, in aller Besonnenheit seine Aktionen unaufgeregt vorzubereiten versuchte, um schließlich seine Tempovorteile wirkungsvoll umzusetzen, wirkte beim Türkischen Fußball-Club trotz der personellen Generalüberholung weiterhin vieles überhastet.

Dutzendfach von erfahrenen Akteuren verschwendete Dribblings in falschen Zonen, unerzwungene und fehlerhafte direkte Passspiele, indiskutable Anspiele ins Sturmzentrum und von emotionaler Überfrachtung offenbar total blockiert, um im richtigen Moment die adäquate Entscheidung treffen zu können. Dabei hatte Trovato mit vier seiner acht durchaus kostspieligen Winterneuverpflichtungen nominelle Qualität aufgeboten.

Wenn wir Spieler holen, dann sollen sie auch spielen - unabhängig vom Ausgang dieser Spielzeit
Hakan Isiktas, Geschäftsführer des TFC

„Wenn wir Spieler holen, dann sollen sie auch spielen“, erklärte TFC-Geschäftsführer Hakan Isiktas vor Spielbeginn, dass für alle Transfer die Spielberechtigung vorläge. Sonst ergebe es keinen Sinn. Überdies seien die Verpflichtungen als mittelfristige Maßnahme zu sehen. Gewünscht sei es schließlich, mit den Neuen über die Saison hinaus gemeinsam die Ziele anzugehen. „Unabhängig vom Ausgang dieser Spielzeit“, erklärte Isiktas.

Wirklich überzeugen aus dem Quartett konnte freilich nur Mouhaymen Rachdi. Ein Straßenfußballer, ballsicher, immer anspielbar und stets darum bemüht, Unruhe zu stiften. Dass er den Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen Ausgleich des insgesamt glücklosen Anil Capkin (48.) herausholte, war seinem zumeist zielgerichteten Wirken und steten Offensivdrang geschuldet. Einen unauffälligen Einstand mit Luft nach oben gaben der erfahrene Abwehrrecke Ugur Kiracti sowie Mittelfeldmann Valerio D’Annucci.

Der von Trovato selbst zum Königstransfer ernannte Tugra Mercan blieb hingegen – auch ob der vielen sinnfreien Anspiele – überwiegend blass. Über weite Strecken war der ehemalige Spieler des FC Pesch kaum zu sehen. Eine Bindung zum Spiel war nicht erkennbar. In der besten Phase des TFC unmittelbar nach dem Seitenwechsel wurde er in aussichtsreicher Position wirkungsvoll geblockt. Eine Viertelstunde vor Spielende setzte er – spürbar überrascht – eine Schusschance an den Pfosten. Es war seine beste Gelegenheit. Kurz darauf war für ihn Schluss.

Gleiches galt auch für Schlussmann Beytullah Akduman, der wenig später seinen Strafraum verließ, um den eingewechselten und flinken Bergfried-Stürmer Philipp Bigus wirkungsvoll und rotwürdig von den Beinen zu holen. Dem erfahrenen Unparteiischen Ivan Mrkalj blieb keine andere Wahl, als die Notbremse des TFC-Schlussmanns mit einem glatten Rot zu bewerten.

Der Schiedsrichter verwehrt drei Treffern des SV Bergfried die Anerkennung

Im Hinblick auf die Bedeutung der Begegnung hatte der Fußballkreis seinen besten Schiedsrichter nach Bocklemünd entsandt. Er erhitzte jedoch mit der einen oder anderen Entscheidung vor allem die Gemüter der Gäste, als er in Summe gleich drei Treffern die Anerkennung verwehrte.

Bergfried-Trainer Hannes Diekamp mochte nach dem Sprung an die Tabellenspitze zum Schiedsrichter nicht viele Worte verlieren, gestand allerdings, dass er nicht vollständig nachvollziehen könne, warum drei Treffer aberkannt worden seien. Trovato selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Für den TFC geht es mit dem Spiel gegen Schwarz-Weiß Köln weiter

Zur Aufbereitung der Niederlage hat der 44-jährige Italiener nunmehr knapp zwei Wochen Zeit. Die nächste Gelegenheit zur Wiedergutmachung bietet sich schon am übernächsten Sonntag im Heimspiel gegen Schwarz-Weiß Köln (18. Februar, 15 Uhr). Im Hinspiel hatten die Vogelsanger in einem torreichen Spitzenspiel am Kolkrabenweg mit 7:4 das bessere Ende auf ihrer Seite. Eine neuerliche Niederlage kann sich der TFC nicht leisten, wenn sich der Traum vom Aufstieg nicht vorzeitig in Luft auflösen soll.