Die 1500-Meter-Läuferin zeigt in Braunschweig ihre Stärken im Endspurt.
LeichtathletikVera Coutellier vom ASV Köln sichert sich ihr erstes DM-Gold – Silber für Joshua Hartmann
Hartnäckig, hartnäckiger, Vera Coutellier: Das 1500-Meter-Ass des ASV Köln ließ sich bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig einfach nicht abschütteln. Zur Krönung zog sie dank eines beherzten Schlussspurts auf den letzten Metern auch noch an der Favoritin und potenziellen Olympiateilnehmerin Nele Weßel (TV Wiesbaden/4:12:82 Minuten) vorbei.
„Ich muss das erst noch sacken lassen, dass ich Deutsche Meisterin geworden bin. Das Jahr war nicht ganz leicht für mich“, sagte Coutellier nach ihrem historischen Erfolg in 4:12,60 Minuten. „Ich drücke Nele ganz fest die Daumen, dass sie nach Paris fahren kann. Ich hatte nicht erwartet, dass das Rennen so schnell wird. Als ich dann an Nele dran war, hat es sich doch gut angefühlt.“
Sieben DM-Medaillen hatte Coutellier bereits in dieser Disziplin gewonnen, doch noch nie eine goldene.
Das hohe Anfangstempo der Frankfurterin Svenja Sommer hatten nur Weßel und Coutellier mitgehen können. Als erstere abreißen ließ, heftete sich die ASV-Athletin weiter an die Fersen ihrer Konkurrentin und sollte hinten raus sogar die größeren Kraftreserven haben.
Joshua Hartmann vom ASV Köln wird in einem historischen Rennen Zweiter
Für ein weiteres Highlight aus ASV-Sicht hatte Joshua Hartmann tags zuvor gesorgt. Nach dem 100-Meter-Finale sollte er dem kölschen Motto „Mer muss och jünne künne“ (Hochdeutsch: Man muss auch gönnen können) bereitwillig folgen.
Er applaudierte demonstrativ Richtung Owen Ansah, gratulierte als Erster und schenkte seinem Widersacher vom Hamburger SV ein aufrichtiges Lächeln. Jenem Rivalen, der ihm den Titel vor der Nase weggeschnappt und obendrein Geschichte geschrieben hatte. Denn als erster Deutscher unterbot der EM-Fünfte die Zehn-Sekunden-Marke (9,99 sec).
„Ich freue mich sehr für Ansah, dass er den deutschen Rekord endlich geknackt hat“, sagte Hartmann. Auch er durfte sich als Gewinner fühlen, schließlich war er in 10,06 Sekunden zu Silber gestürmt – vor Titelverteidiger Jannick Wolf (LG München/10,16).
So schnell war der 25-Jährige erst ein einziges Mal gelaufen, nämlich eine Woche zuvor in Genf (Schweiz). „Owen und ich haben beide gezeigt, dass wir bereit sind für Olympia“, sagte Hartmann. „Wenn man mit persönlicher Bestleistung Vizemeister wird, muss man zufrieden sein. Zumal ich ja Spezialist über 200 Meter bin.“
Teamkollege Chidiera Onuoha hatte ebenfalls den Sprung unter die besten Acht geschafft (10,26/Persönliche Bestleistung), doch der derzeit schnellste U-23-Sprinter hierzulande verzichtete wegen muskulärer Probleme aufs Finale – nicht zuletzt im Hinblick auf die anstehende U-23-DM.
Für Emilio Gonzalez Rudolph vom LT DSHS Köln war indes ebenso im Vorlauf Endstadion wie für Tiffany Eidner (Cologne Athletics/11,79) bei den Frauen. Den LT-Athleten trennten allerdings nur fünf Hundertstel vom Halbfinale (10,66).
Mit der 4x100-Meter-Staffel kratzte der Youngster sowohl am zwölf Jahre alten Vereinsrekord (40,38 sec) als auch am Podium. Gonzalez Rudolph, Felix Thurn, Marius König und Björn Pröve mussten sich in 40,58 Sekunden knapp der LG München beugen (3./40,37). „Bei besseren Bedingungen wäre der Rekord wohl gefallen“, sagte Trainer Jörg Kölsch angesichts des Regens und starken Winds.
Die zweite LT-Staffel wurde 16. (42,05), während das Quartett um Antonia Fabisch, Karen Rückert, Elena Decker und Laura Großhaus Rang neun belegte (46,15). Da neben der männlichen 4x400-Meter-Staffel (U 20, siehe Infokasten) auch Clara Rentz Platz vier belegte – die Stabhochspringerin war mit zwei ungültigen Versuchen gestartet und steigerte sich auf 4,10 Meter –, sprach LT-Vereinschef Norbert Stein hinterher von einem „kleinen Festival an vierten Plätzen. Am Ende überwiegt aber ganz klar der Stolz.“
StG Köln schrammt an Medaille vorbei
Die 4x400-Meter-Staffel der StG Köln um Jonathan Reich, Ben Steinhoff, Arvid Schrader und Lucius Göpfert ist an einer Medaille vorbeigeschrammt. Das U-20-Quartett landete in 3:20,94 Minuten hinter der MTG Mannheim (3:18,76 Minuten) auf Platz vier. Die U-20-Teamkolleginnen wurden über die vier Stadionrunden 15. – und das, obwohl alle vier Läuferinnen noch der U-18-Klasse angehören (4:02,06). Direkt dahinter landeten die Cologne Athletics (4:02,51). (tim)